Wirtschaftsfaktor Reha-Klinik
Bad Kösen. - Die Zahl der übergewichtigen Kinder steigt stetig. Als Begleiterscheinung stellt sich vielfach Diabetes ein. Hauterkrankungen wie Neurodermitis sind beim Nachwuchs auf dem Vormarsch, und auch orthopädische Schäden und Erkrankungen der Atemwege. Das erfuhr der Vorsitzende der FDP-Fraktion im Landtag, Veit Wolpert, im Rahmen seiner Sommerreise beim Besuch in der Bad Kösener Kinder-Reha-Klinik am Nicolausholz. Begleitet wurde er vom FDP-Landtagsfraktionsgeschäftsführer Carsten Klein und FDP-Kreisvorsitzenden Uwe Droese (wir berichteten).
Durch die Kinder-Reha-Klinik führten Oberärztin Dr. Elisabeth Eckstein und der Kaufmännische Leiter Norbert Schäfer sowie Roland Harlaux, Mitglied der Geschäftsleitung der Saale-Reha-Kliniken Bad Kösen. Rund 100 Patienten zählt die Kinder-Reha-Klinik derzeit. Etwa die Hälfte der Kinder wird von einem Elternteil bei der Reha begleitet. Für sie stehen 60 Betten bereit. Im Durchschnitt bleiben die jungen Patienten vier bis sechs Wochen zur Behandlung in Bad Kösen, bei Bedarf auch länger. In dieser Zeit, so die Oberärztin Eckstein, stehen verschiedene Behandlungen an, die der Verbesserung des gesundheitlichen Zustands dienen. Auch die Eltern werden einbezogen. Für sie gibt es Weiterbildungskurse, in denen sie über die Krankheiten ihrer Kinder, deren Hintergründe und Möglichkeiten der Heilung oder Linderung informiert werden.
Die großzügig geschnittene Klinik bietet neben den verschiedenen Behandlungsräumen auch eine Sauna und ein Schwimmbad mit zwei Becken, eine Sporthalle, sogar eine Disko. Gekocht wird auch in der Kinder-Reha-Klinik, und zwar mit den übergewichtigen Kindern. Sie sollen dabei lernen, wie nahrhaftes aber nicht dichtmachendes Essen zubereitet wird. Dazu gehört auch der Lebensmitteleinkauf.
Nach der Führung informierte Roland Harlaux die Gäste unter anderem über statistische Fakten (siehe nebenstehenden Kasten). Er erwähnte, dass die Saale-Reha-Kliniken einen "maßlos großen Brocken" der Stadt Bad Kösen zugute kommen lassen. Jährlich zahlen die Kliniken 245 000 Euro für die Sole-Lieferung. Dazu kommen 175 000 Euro Kurtaxe sowie rund 50 000 Euro für die Erhaltung der Infrastruktur. Harlaux sprach sein Bedauern darüber aus, dass die Stadt sich für die Belange der Reha-Klinken so gut wie nicht interessiere. "Wir spielen bei der Verwaltung offenbar keine Rolle", kritisierte Harlaux. Auf die Frage von Wolpert, ob es Engpässe beim personellen Nachwuchs gibt, sagte er, dass dies im therapeutischen Bereich auch wegen der guten Zusammenarbeit mit den Fachschulen nicht der Fall sei. Bei den Ärzten seien dagegen die Aussichten "eher bescheiden". Kommentar