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Fachbereichsleiter und Kämmerin Wichtige Posten im Naumburger Rathaus neu besetzt

Stadtverwaltung: Olaf Ehrhardt und Stefanie Töpfer haben dafür Jena jeweils den Rücken gekehrt.

Von Harald Boltze 03.12.2021, 09:14
Einer der drei  Fachbereichsleiter sowie  Kämmerin:  Olaf Ehrhardt und  Stefanie Töpfer haben im  Rathaus wichtige Posten übernommen.
Einer der drei Fachbereichsleiter sowie Kämmerin: Olaf Ehrhardt und Stefanie Töpfer haben im Rathaus wichtige Posten übernommen. (Foto: Torsten Biel)

Naumburg - Die größte personelle Veränderung im Naumburger Rathaus war in diesem Sommer natürlich, dass der oberste Chefsessel nun von Armin Müller besetzt ist. Doch auch unterhalb des Oberbürgermeisters haben sich interessante Veränderung ergeben. Ein ganz wichtiger Posten: die Leitung der Finanz-Abteilung, also die des Kämmerers oder der Kämmerin, denn genau dieser Wechsel hat vor drei Tagen stattgefunden, als der langjährige Hüter des Stadtsäckels, Diethard Opel, in den Ruhestand ging. Seine Nachfolgerin, die sich seit zwei Monaten parallel einarbeiten konnte, heißt Stefanie Töpfer und ist gebürtige Naumburgerin.

Frisch im Amt, stand gleich eine ihrer wichtigsten Aufgaben an: die Aufstellung des jährlichen städtischen Haushalts. „Es war sozusagen der Sprung ins kalte Wasser. Aber das ist ja auch gut so“, sagt die 39-Jährige. Dass die Fachbereiche lange Listen erstellen, was alles in Naumburg getan und damit auch finanziert werden müsste, kennt Töpfer aus ihrer Arbeit an der Uniklinik Jena. Auch dort hätten die einzelnen Institute immer Wünsche mitgeteilt, die an ein Kind kurz vor Weihnachten erinnern. „Da muss eben diskutiert, und Prioritäten müssen festgelegt werden.“ Weil die Naumburger Stadtkasse nicht gerade üppig gefüllt ist und die städtischen Haushalte zuletzt auf Rücklagen zurückgreifen mussten, gelte es, „klar zu kommunizieren, was geht und was nicht geht“. Sie wolle da gerne Vorschläge machen, wobei konkrete Projekte natürlich aus den Fachbereichen kommen und vom Gemeinderat abgesegnet werden. „Bei der jüngsten Klausur mit den Stadträten hat Frau Töpfer ja auch schon sehr souverän die Diskussion moderiert“, lobt Olaf Ehrhardt.

Das Stühlerücken geht weiter

Letztgenannter ist nicht ganz so neu im Rathaus, wenngleich seit August an höherer Stelle aktiv. 2019 wechselte der Jurist aus Jena nach Naumburg und übernahm die Leitung der Stabsstelle Recht. Hatte er zuvor als Anwalt eine Vielzahl an Prozessen zu führen, so wurde dies weniger. Eines der wenigen Verfahren: die noch immer offene Auseinandersetzung der Stadt mit Ehrhardts Vor-Vorgängerin Kirsten Wilke.

Vielmehr erledigte der 52-Jährige die juristische Beratung für die Fachämter, kümmerte sich um die städtischen Beteiligungen wie TWN oder GWG („Nur gut, dass ich als Steuerrechtler auch Bilanzen lesen kann.“) - und das wohl so zufriedenstellend, dass ihm Neu-OB Armin Müller dazu riet, sich für dessen Nachfolge als Fachbereichsleiter zu bewerben.

Von drei internen Kandidaten setzte sich Ehrhardt durch, und nun führt er Bürgerbüro, Standesamt, Ordnung und Straßenverkehr, Kultur sowie Tourismus an. Eine breite Palette, „doch wenn man ehrlich ist, wird derzeit alles von Corona überschattet“, sagt Ehrhardt. Welche städtische Einrichtung darf noch unter welchen Bedingungen geöffnet sein? Solche Fragen stellen sich ständig. Ein steter Kontakt zum überlasteten Gesundheitsamt des Kreises ist da wichtig. „Zum Glück hab ich ein paar private Handynummern der Mitarbeiter, sonst würde ich auch nur niemanden erreichen.“

Abseits der Pandemie gelte es in den kommenden Monaten, das neue Tourismuskonzept umzusetzen und einen weiteren Schritt in Richtung digitaler Behörde zu gehen, sowohl was die Aktenarbeit der Mitarbeiter als auch die Anliegen der Bürger betrifft. Da sieht er Naumburg im Vergleich zu anderen Städten im Mittelfeld. In puncto Ordnung und Sicherheit konstatiert Ehrhardt eine gute Zusammenarbeit mit der Polizei, obwohl „mehr Präsenz natürlich immer wünschenswert ist“.

Das Stühlerücken im Rathaus geht demnächst übrigens weiter: Gesucht wird dann ein neuer Stabsstellenleiter Recht und ein neuer Kulturamtschef. Mal schauen, wie groß da die Resonanz ist. Für die Leitung des Ordnungsamtes gebe es derzeit gerade mal zwei Bewerber. Fachkräftemangel herrscht eben nicht nur in Pflege, Gastronomie und Handwerk.

Thüringer und waschechte Naumburgerin

In Jena geboren, wuchs der heute 52-jährige Olaf Ehrhardt in Dorndorf-Steudnitz auf. Zu DDR-Zeiten wurde er BMSR-Techniker, machte dann aber noch 1989 Abitur im zweiten Bildungsweg, was natürlich bei der Entscheidung half, nach der Wende Jura (in Jena und Heidelberg) zu studieren. Nach dem Referendariat Ende der 90er-Jahre wurde Ehrhardt von den Jenaer Stadtwerken eingestellt, wo er auch viele kleine Tochterfirmen der Energiebranche juristisch beriet. Anschließend folgte eine langjährige Arbeitsphase als niedergelassener Anwalt mit Schwerpunkt unter anderem im Zivil-, Steuer-, Firmen- und Baurecht mit rund 2.000 betreuten Gerichtsprozessen.

Für die 39-jährige Stefanie Töpfer schließt sich mit der beruflichen Rückkehr nach Naumburg ein Kreis, schließlich ist sie hier aufgewachsen und legte 2002 am damaligen Lepsiusgymnasium ihr Abitur ab. Als Diplom-Kauffrau verließ sie später die Technische Universität Ilmenau, um ihre Kenntnisse in Firmen der Region, bei Lafarge in Karsdorf und Sommer-Fahrzeugbau in Laucha, einzubringen. Es folgte der Sprung nach Jena, zunächst zum Raumfahrt-Unternehmen Jena-Optronik und schließlich zum Controlling der Uni-Klinik, wo Töpfer als Abteilungsleiterin wirkte. Mit Ehemann und zwei schulpflichtigen Kindern in Eulau hat das Pendeln nach Thüringen nun ein Ende.