Wenzel vom 2. August Wenzel vom 2. August: Guten Morgen,liebe Leser
Balgstädt. - "Amadaby" heißt in der Sprache der Cherokee-Indianer Waldwasser - und gemeint ist jenes, das durch den Leipziger Auenwald fließt (siehe auch "Hintergrund"). Thomas Schmidt wird konkreter: Für das obligatorische Lehrlingsprojekt "Natur und Landschaftspflege", das die Fortwirtausbildung über drei Jahre begleitet, geht es diesmal um die Einrichtung einer Exkursionsroute durch den südlichen Auenwald. Die Strecke wird gekennzeichnet und für den Tourismus naturnah erschlossen. Informationstafeln gehören dazu und eben auch ein besonderes Boot. Das sollte traditionell gebaut werden - von den Forstwirtschaftlern natürlich aus Holz.
Auf der Suche nach handwerklichen Bootsbauern, die das traditionell noch können, kamen die Leipziger nach Balgstädt. Dort hat Holm Mika seine Einmannwerkstatt nahe der Unstrut. Der gebürtige Balgstädter ist gelernter Facharbeiter für Holztechnik, hatte sich 2004 selbstständig gemacht und im individuellen Bootsbau eine Nische gefunden. Mika baut für Kunden aus ganz Deutschland Boote ihrer Wahl, maßgeschneidert und wunschgemäß, was Holz, Maß und Form betrifft. "Da habe ich schon alle Holzarten unter dem Hobel gehabt", sagt der 42-Jährige und fängt an aufzuzählen: Lärche, Roteiche, Pflaume, amerikanische Kirsche, Mahagoni, Teakholz . . . "Die Seele des Holzes steckt im Boot", ist Mika überzeugt. Und da liegt er mit den Leipziger Forstmenschen voll auf einer Wellenlänge.
Mit viel Liebe haben Größel, Freund und Schmidt am Rande des südlichen Auenwaldes eine Lärche ausgewählt. Mit 2,5 Kubikmeter Holz von diesem Baum sind sie dann nach Balgstädt gekommen. Nun entsteht unter fachlicher Anleitung des Bootsbauers ein Dreisitzer. Vier Wochen Arbeitszeit sind das, die die Leipziger indes nicht am Stück in Balgstädt verbringen. Sie helfen beim Fugen, Verleimen und Schleifen. Zum Schluss erhält das Kanu eine Glasfaser-Epoxitharz-Haut und wird mit Sitzen aus geflochtenem Rohr ausgestattet. Es wird mit fünf Meter Länge und 95 Zentimeter Breite nicht eines der größten Boote sein, die Mika baut, aber eines der schönsten auf alle Fälle. "Ende August soll die Taufe sein", freuen sich die Beteiligten. Gefeiert werde im kleinen Kreis an der Unstrut, dann nochmals in Leipzig. Verteidigen müssen die Lehrlinge das gesamte Projekt Auenwald trotz aller Feierlichkeiten vor der Prüfungskommission. Es ist ja Bestandteil ihrer Facharbeiterprüfung.