Wenzel vom 16. Juni 2012 Wenzel vom 16. Juni 2012: Guten Morgen,liebe Leser
bad kösen. - Es ist eine Schreibmaschine aus den Käthe-Kruse-Werkstätten. Auf dieser hat Kruses Sohn Max sicherlich nicht nur Briefe an Verleger verfasst, sondern vielleicht auch eine seiner zahlreichen Geschichten für Jung und Alt. Welche er über die Jahrzehnte zu Papier brachte, zeigt das Stadtmuseum Naumburg in der Ausstellung "Urmel, Wutz und Tintenklecks - Max Kruse zum 90. Geburtstag".
Zur Vernissage der Schau, die sich an kleine und erwachsene Literaturliebhaber gleichsam richtet, stellte Museumsleiter Siegfried Wagner eine Frage: Was hat die 2010 in Deutschland ausgerichtete Eishockey-Weltmeisterschaft mit Bad Kösen zu tun? Urmel ist die Antwort. Der in Bad Kösen geborene Schriftsteller Max Kruse ist der Schöpfer des Drachen, der ganze Generationen von Kindern begeisterte. Und später eben als WM-Maskottchen die Eishockey-Fans.
Nicht nur mit dem grünen Drachen Urmel, sondern auch mit Kinderbuchhelden wie dem gut brüllenden Löwen oder Don Blech avancierte der Sohn der bekannten Puppengestalterin und des seinerzeit berühmten Bildhauers Max Kruse zu einem der erfolgreichsten Kinderbuchautoren der zurückliegenden 60 Jahre. Viele seiner Bücher liegen in der Schau nicht nur unter Glas. In einigen Urmel- und Löwen-Bänden können die Knirpse blättern und sich auf einem gemütlichen Sitzsack daraus vorlesen lassen. Zu lesen gibt es für die Erwachsenen auch einiges. So bietet die in Zusammenarbeit mit dem Stadtmuseum Penzberg / Obb., wo Kruse inzwischen zu Hause ist, auch einen biografischen Querschnitt sowohl zu Kruses Leben als auch zu dem seiner Eltern.
Ebenso erfährt der Besucher Interessantes über jene Frau und Männer, die Kruses Bücher illustrierten. Während Originalzeichnungen von Doris Eisenburger und Erich Hölle, der Urmel farblich in Szene setzte, den Betrachter zum Verweilen einladen, sind von Horst Lemke keine Originale erhalten. So zeigen Reproduktionen, welche Cover für Kruses Kinderbücher aus seiner Feder stammen.
Zwischen alledem blickt ein großer Urmel in 3D auf die Besucher herab. Auch in Bewegung ist der Drache zu erleben, denn ein Teil der Fläche wurde zum Kino umfunktioniert. Über den Bildschirm flimmert Urmel in der Version der Augsburger Puppenkiste, die einen bewegten Urmel in die Welt hinaustrug. Leider fehlt der Ton. Stumm und sogar bildlos bleibt vorerst ein anderer Monitor. Über diesen sollte schon jetzt ein Interview mit Max Kruse flimmern, welches der Bayerische Rundfunk aufgezeichnet hatte. Leider wurde der Streifen nicht rechtzeitig nach Bad Kösen geschickt, erklärte Wagner. Der Film war einmal mehr wichtig, denn aus gesundheitlichen Gründen konnte Max Kruse an der Vernissage nicht teilnehmen.
Die bis zum 30. September dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr zu besichtigende Schau bietet museumspädagogische Angebote. Nähere Infos dazu unter www.museumnaumburg.de