Vorgestellt Vorgestellt: 100-seitiges Werk im Buchhandel erhältlich

Willschütz - Sie sind die Giganten der Pflanzenwelt. Doch meist führen Bäume ein Schattendasein. „Sie sollten mehr Aufmerksamkeit erhalten. In der Region gibt es viele tolle alte Bäume, die kaum wahrgenommen werden“, sagt Wolfram Voigt. Und er muss es wissen.
Der 52-Jährige aus Willschütz, einem Ortsteil von Schkölen, hat einen Band mit dem Titel „Die ältesten Bäume des Burgenlandkreises“ in Eigenregie veröffentlicht. Die Anregung dafür kam vom Kreisamt für Natur- und Gewässerschutz, nachdem der gelernte Forstwirt und heutige Geschäftsführer der Firma „Gärten und Bäume“ bereits ein Buch zu den ältesten Bäumen des Saale-Holzlandkreises und Jenas herausgegeben hatte (siehe „Vorgestellt“).
Die Welt der Bäume - das sei für ihn persönlich eine Passion. „Ich bin verrückt nach dem Thema“, erklärt der Thüringer. Aber nur so ist auch der Aufwand und der Einsatz zu erklären, den Voigt geleistet hat. In vier Jahren hat er während 50 Touren rund 6 000 Kilometer absolviert. Dabei hat er um die 550 Baumobjekte mit rund 3 000 Bäumen erfasst und 336 Dörfer, Mühlen und 13 Städte besucht. Begonnen hat er damit im Dezember 2007 in Stolzenhain. „Das waren vier Jahre voller Begegnungen“, betont der Buchautor. Er sei generalstabsmäßig vorgegangen. Über dem Schreibtisch habe eine Landkarte gehangen. „Außerdem braucht man jemanden im Ort, der Auskunft geben kann. So ist auch eine Datei mit Informanten entstanden“, erzählt der Willschützer. Bis heute erhalte er Hinweise, klingelt ab und an das Telefon. Doch trotz guter Vorbereitung habe er manchen Baum tagelang gesucht; wie jene Muskatellereiche im Waldgebiet Neue Göhle nahe Ebersroda. Eine Forstkarte wies schließlich den richtigen Weg. Mitgenommen hat der vierfache Vater dabei oft seine Familie, immer dabei war der Fotoapparat. Denn jeder von den insgesamt 70 ausgewählten Exemplaren findet sich im Band mit einem Foto wieder. Und nicht nur die mächtige Statur eines Baumes imponiert dem Naturfreund. „Es sind nicht nur alte Bäume, es sind auch wichtige Naturdenkmale, weil jeder Baum eine besondere Geschichte erzählt“, meint Voigt. Da gibt es jene, die zur Reformationszeit gepflanzt worden waren, andere stehen als Friedensbäume seit dem Ende des Deutsch-Französischen Krieges im Jahr 1871. Interessant erscheint da seine Entdeckung, dass in Thüringen als Friedensbäume vor allem Linden, im Burgenlandkreis indes mehr Eichen verwendet worden sind. „Verwunderlich ist auch, dass es wenige Einheitsbäume gibt“, bemerkt Voigt. Zu seinen Lieblingen unter den Hundertjährigen zählen die drei Eichen nahe Schulpforte. Sein absoluter Favorit ist jedoch in Thüringen verwurzelt: ein Spitzahorn im Bürgeler Ortsteil Beulbar. „Er ist der größte seiner Art und besitzt eine besondere Ausstrahlung“, erklärt der Baumexperte.
Sein nächstes Projekt ist ein grenzüberschreitendes. Wolfram Voigt beschäftigt sich aktuell mit frühgeschichtlichen Denkmalen im mittleren Wethautal, unter anderem mit dem Kirchberg von Casekirchen, den Grabhügeln des Lohholzes bei Seidewitz und dem Felssporn der Schkölener Wasserburg. Auch dazu soll ein Buch entstehen.
Wolfram Voigt nimmt auch weiterhin Hinweise zu alten Bäume entgegen unter: [email protected]