Vor 10 Jahren Vor 10 Jahren: Sorgen wegen Müll und Vandalismus
Freyburg. - Bleibt "Eurawasser" Betreiber der Trinkwasseranlagen im Westen des Burgenlandkreises oder wird die Konzerntochter, die seit Februar zu Remondis Aqua gehört, vor die Tür gesetzt? Der Trinkwasserverband Saale-Unstrut muss Farbe bekennen, denn am 30. Juni läuft die Frist für eine mögliche Sonderkündigung aus. Hatte es lange so ausgesehen, als werde der Verband die Chance, aus dem Vertrag mit Eurawasser auszusteigen, nicht ungenutzt verstreichen lassen, hört man jetzt anderes: Die Zusammenarbeit, so Verbandsgeschäftsführer Müller gegenüber Tageblatt / MZ, habe sich deutlich verbessert - Müller spricht von einem "Quantensprung" -, er sei dafür, die Kooperation fortzusetzen.
Abrechnung nach Selbstkosten
Insbesondere, so Müller, sei die Abrechnung von Eurawasser jetzt transparenter. Sämtliche für den Verband anfallenden Kosten werden einzeln erfasst und belegt, so Fred Hofmann, Geschäftsführer von Eurawasser Saale-Unstrut, der das Interesse seines Unternehmens an der weiteren Zusammenarbeit unterstreicht. Laut Müller ist das Betriebsführungsentgelt deutlich gesunken, sei nun auch eine Einflussnahme des Verbandes gegeben. Während zwischen Müller und der früheren Eurawasserführung nichts ging, ist das Verhältnis zum jetzigen Eurawasser-Chef Hofmann offenbar sachlich und entspannt, wobei Müller versichert, dass man in Sachfragen weiterhin hart diskutiere.
Geschäftsführer Müller gibt sich zuversichtlich, den Wasserpreis für die 34 000 Einwohner im Verbandsgebiet weiter konstant zu halten. Auch den Wasserpfennig - fünf Cent pro Kubikmeter, die das Land rückwirkend zum 1. Januar fordert - werde man nicht an die Kunden weiterreichen. Der Wasserpreis des Verbandes liegt seit Übernahme der Geschäftsführung durch Müller konstant bei 1,91 Cent pro Kubikmeter. Das ist im Landesdurchschnitt noch immer hoch, doch hätte der Wasserpreis mit den ursprünglich geplanten Anhebungen jetzt schon 2,26 Euro erreicht, so Müller.
Verbandsversammlung entscheidet
Die Entscheidung über die Fortsetzung der Kooperation mit Eurawasser trifft allerdings nicht der Geschäftsführer, sondern die Verbandsversammlung. Der Entscheidungsprozess in den Mitgliedskommunen An der Finne, Unstruttal und Wethautal sowie Naumburg für den Ortsteil Bad Kösen und Mücheln für den Ortsteil Branderoda ist nicht abgeschlossen. Die Interessen, so viel ist bekannt, sind sehr unterschiedlich.
Der Trinkwasserverband Saale-Unstrut arbeitet seit 2002 mit Eurawasser zusammen. Nachdem Eurawasser 2010 Fehler in der Abrechnung hatte einräumen müssen, war von der kommunalen Seite der weiteren Zusammenarbeit nur unter der Bedingung eines vorfristigen Kündigungsrechtes zugestimmt worden.