Handball-Oberliga: Neuzugang aus Thüringen auf der Rechtsaußenposition Vogel erlebt lehrreiche Viertliga-Zeit beim Titelmitfavoriten HC Burgenland
Der 24-jährige Linkshänder passt eigentlich nicht ins gewohnte Anforderungsprofil des HCB, fügt sich aber dennoch gut in das ambitionierte Team ein.

Naumburg - Die Verantwortlichen des HC Burgenland bauen, wenn sie die erste Männermannschaft für die jeweils nächste Saison planen, gern auf Akteure, die schon höherklassig gespielt haben oder zumindest an Sportschulen ausgebildet wurden. Auch der übergroße Teil des aktuellen Oberliga-Kaders besteht aus Spielern dieser beiden Kategorien. Doch es gibt auch Ausnahmen, die trotzdem super in die Mannschaft passen und zu einem Volltreffer werden können.
Richard Vogel zum Beispiel. Der 24-jährige Linkshänder ist im vergangenen Sommer vom Thüringenligisten HSV Ronneburg, also aus der fünfthöchsten Spielklasse, zu den Burgenländern gekommen. Und obwohl er quasi beinahe eine Klasse übersprungen hat - der HCB besitzt nämlich einen drittligareifen Kader, nicht zu Unrecht ist er ja auch Tabellenführer der viertklassigen Mitteldeutschen Oberliga -, drückt er dem Spiel seines neuen Teams teilweise schon sehr gut seinen Stempel auf. „Es geht hier natürlich körperlich intensiver zu, und das Tempo ist viel höher. Daran muss ich mich erst gewöhnen. Aber ich freue mich, dass ich so viel Spielzeit bekomme, und will immer weiter dazulernen“, sagt der angehende Gymnasiallehrer für Sport und Geografie. Dass er dabei bisher auch von den anhaltenden Verletzungsproblemen des anderen HCB-Rechtsaußen Janko Pesic profitiert hat, weiß Vogel freilich realistisch einzuschätzen: „Wir verstehen uns gut. Und wenn Janko fit ist, wechseln wir uns halt wieder ab. Unser Trainer Svajunas Kairis versucht ja immer, im Rahmen der jeweiligen Möglichkeiten allen Spielern Einsatzchancen zu geben.“
Ab Februar Referendariat
Nach seiner eigenen Einschätzung muss Richard Vogel noch am Absprungverhalten beim Wurf arbeiten, „um in der Luft noch mehr Zeit zu haben, den gegnerischen Torwart auszugucken“. In seinen elf bisherigen Einsätzen hat der Thüringer bereits 35 Treffer für den HCB erzielt - also etwas mehr als drei pro Partie. Diese Quote will er natürlich weiter ausbauen und dazu beitragen, seinen neuen Club in die 3. Liga zu werfen. Zunächst hat Vogel jedoch erst mal nur einen Einjahresvertrag unterschrieben - „auch, weil ich sehen wollte, ob und wie ich mein anstehendes Referendariat im Rahmen meines Lehramtsstudiums mit dem Engagement bei den Burgenländern unter einen Hut bringen kann“.
Inzwischen stehe aber zumindest fest, dass er dieses Referendariat im kommenden Februar beginnen und an einer Schule in Ostthüringen absolvieren werde. „Ich hätte schon im November anfangen können, aber dann hätte ich nach Südthüringen gemusst. Das wäre allerdings zu weit weg gewesen, um regelmäßig zum Training und zu den Spielen kommen zu können. Deshalb hatte ich da abgesagt. Nun passt es besser“, erzählt Vogel, der ab und zu eine Fahrgemeinschaft mit den in Jena lebenden Marcel Popa und Stefan Remke bildet. „Wir treffen uns dann am Hermsdorfer Kreuz.“
Am Samstag führt der Weg des Ronneburgers wieder mal in die Domstadt. Im Naumburger „Euroville“ erwartet Spitzenreiter HCB den Ranglistenneunten Aschersleben zum Sachsen-Anhalt-Derby. Der Anwurf erfolgt um 20 Uhr. Die Burgenländer hoffen in dieser letzten Partie des Jahres auf zahlreiche Unterstützung des Publikum. Unter den Zuschauern werden dann auch die Gewinner der fünfmal zwei VIP-Karten sein, die unsere Zeitung am gestrigen Freitag verlost hat: Ellen Brieger aus Löbitz, der Naumburger Jörg Pareidt, Julia Weiß aus Bad Bibra, der Freyburger Christopher Schumann und Patrick Frischbier aus Burgscheidungen. Glückwunsch!
HCB-Steckbrief - heute: Richard Vogel (24)

Position: Rechtsaußen
Spitzname: Ritchi oder Ricardo
Erster Verein: HSV Ronneburg
Größte sportliche Erfolge: Thüringer Landesmeister 2017 mit dem HSV Ronneburg (wir haben allerdings das Aufstiegsrecht in die Oberliga nicht wahrgenommen)
Drei Gründe für den HCB: höheres Spielniveau; Möglichkeit der sportlichen Weiterentwicklung; junge Mannschaft mit Potenzial
Saisonziel: Gewinn der Meisterschaft; sportlich weiterentwickeln
Lieblingssport außer Handball: Volleyball, Beachvolleyball
Lieblings-Laster: Manchmal schiebe ich Dinge auf, die ich besser zügig erledigen sollte.
Lieblings-Übung im Training: Positionswürfe
Hass-Übung im Training: Bei meinem alten Verein war es 1 gegen 1 mit Vorbelastung; beim HCB habe noch keine erlebt.
Nach dem Spiel gehe ich am liebsten... ein Bier auf den Sieg trinken