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Diskussion um Seekurpark in Bad Kösen „Viele sind verärgert“

Naturschützer Bernhard Wittig will für Wiederbewässerung und Erhalt der Fläche in Bad Kösen kämpfen - aber nicht ohne breite Unterstützung.

13.04.2021, 09:30

Bad Kösen - Die Reaktion hat nicht lange auf sich warten lassen. Nachdem der Ortschaftsrat Bad Kösen bekundet hatte, Gedanken für eine Wiederbewässerung des Seekurparkes nicht weiter zu befolgen und das Areal in „Galgenberg“ umzubenennen, hagelt es Kritik. Und Zuspruch. Angekommen ist beides bei Naturschützer Bernhard Wittig. Dieser hatte den Ortschaftsrat davor gewarnt, den Seekurpark aufzugeben, das wäre ein großer Fehler. Auf dem Gelände mit seinen einst etwa 4.000 Kubikmeter fassenden Teichen sei ein wichtiges Biotop entstanden, auch touristisch wäre es von Belang.

Mindestens drei der fünf Teiche könnten wieder befüllt werden. Hingegen hatte Ortsbürgermeister Holger Fritzsche (BBK) deutlich gemacht, dass die Landschaft künstlich entstanden sei und es in Zeiten des Klimawandels nur schwer zu vermitteln sei, Wasser auf einen Berg zu pumpen. Gegebenenfalls müsste eine Interessengemeinschaft ins Leben gerufen werden, die ein passendes und vor allem bezahlbares Konzept vorlegen könne. Das Gelände gehört der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben; die Wege pflegt die Stadt.

„Ich brauche mehr Unterstützung als in der Arbeitsgruppe damals.

Bernhard Wittig, Naturschützer

„Seit der Veröffentlichung im Tageblatt sprechen mich viele Einwohner an. Sie sind verärgert, dass man den Seekurpark nun einfach so aufgeben will. Und sie sagen, dass man da doch etwas unternehmen müsse“, verdeutlicht Bernhard Wittig die Situation. Der Bad Kösener hatte bereits im Heimatverein eine Arbeitsgruppe für den Seekurpark gegründet und sich persönlich in diesem engagiert, so dass 2018 einige verlandete Teiche wiederbefüllt werden konnten. Das Projekt scheiterte allerdings, weil das Wasser versickerte.

Wittig will nun einen neuen Anlauf zur Rettung des Seekurparks unternehmen, fordert aber Engagement von Bürgern ein. „Ich brauche mehr Unterstützung als in der Arbeitsgruppe damals. Man muss ins Gespräch kommen mit dem neuen Oberbürgermeister und verdeutlichen, dass ein Kurort mehr ist als nur Kliniken, Gradierwerk und ein Ortseingangsschild, auf dem ,Heilbad’ steht“, so Wittig. Die Politik müsse ein klares Bekenntnis ablegen und auch willig sein, das Projekt finanziell zu unterstützen, unter anderem aus den Kurtaxe-Einnahmen. Wittig: „Die neue Arbeitsgruppe könnte das alles begleiten und sich dann auch um den Erhalt mit kümmern.“ Sobald es die Corona-Lage hergibt, soll laut Wittig ein Aufruf an alle potenziellen Mitstreiter verfasst und ein Treffen organisiert werden. (Michael Heise)