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Tischtennis Tischtennis: Trosits Harder Pannicke vorn

01.01.2016, 15:25
Sabine Henschke reicht den Schlüssel des Blumenhauses an Thomas Winzer weiter.
Sabine Henschke reicht den Schlüssel des Blumenhauses an Thomas Winzer weiter. Nicky Hellfritzsch Lizenz

Naumburg - Die Worte „Alles Gute“ hat Sabine Henschke in den vergangenen Tagen sehr oft gehört. Nicht nur, weil ein neues Jahr beginnt. Vielmehr, weil für sie eine neue Zeit, ein neuer Lebensabschnitt anbricht. Die 65-jährige Chefin des Naumburger Blumenhauses Selle sagt servus und verabschiedet sich in den Ruhestand. Viele Kunden kamen noch einmal in das stadtbekannte Geschäft in der Jenaer Straße für einen persönlichen Gruß und einen letzten Plausch zwischen Schnittblumen, Topfpflanzen und Dekoration. „Es hat sich halt herumgesprochen“, sagt sie. Von Wehmut ist allerdings bei ihr wenig zu spüren. „Es ist soweit, das Blumenhaus in jüngere Hände zu geben. Und ich erlaube mir, endlich alles etwas ruhiger anzugehen“, sagt sie. Thomas Winzer, Inhaber des Blumengeschäfts Flori-Lori in der Marienstraße, wird das Blumenhaus übernehmen. Der Name Selle werde indes bleiben. „Ich wünsche mir, dass meine Kunden dem neuen Inhaber Vertrauen schenken.“

1978 übernahm Sabine Henschke nicht nur das traditionsreiche Geschäft ihrer Mutter Annemarie Selle. Sie führte es auch erfolgreich weiter - 37 Jahre lang, durch die DDR-Zeit, die aufgeregte Wende und die Jahre der Geiz-ist-geil-Mentalität, von denen auch das Floristik-Handwerk betroffen war. Vieles war im Wandel, eines blieb indes gleich. Der Anspruch, den Sabine Henschke an sich selbst und ihre 15 Lehrlinge legte, die sie in all den Jahren ausgebildet hat. „Ordentliches und sauberes Handwerk, gute Qualität und Kundenfreundlichkeit sind das A und O“, betont die Blumenbinderin. Ihre Lehre legte sie erfolgreich in Weißenfels ab. Die Meisterschule absolvierte sie im Anschluss in Dresden. Während ihres Berufslebens wirkte sie außerdem als IHK-Prüfmeisterin.

Im Beruf glücklich gewesen

Trotz dieser Herausforderungen und obwohl sie als Jugendliche eher mit dem Beruf des Architekten geliebäugelt habe, um schließlich doch in die Fußstapfen ihrer Mutter zu treten, habe sie die Entscheidung und all die Jahre nie bereut. „Ich war glücklich in meinem Beruf. Das Geschäft war mein Anker. Es gab mir Halt im Leben, obwohl als Selbstständige stets die Arbeit vor dem Privatleben geht und es sehr viel mehr Einsatz und Kraft verlangt.“ Sabine Henschke war dabei nicht nur Fachfrau in Sachen Floristik. Sie war auch nah an den Menschen, deren Freude und deren Sorgen sie vernahm. Denn Blumen und Blumenschmuck begleiten das Leben - von der Taufe über die Hochzeit bis zum Tod.

Dabei gibt es kein Gewächs, das sie nicht mag. Allerdings, so erklärt sie ihre floristische Vorliebe, sollte es schon der Saison angepasst sein: „Zu Weihnachten kommt keine Sonnenblume in die Vase. Außerdem mag ich eine natürliche Gestaltung und nehme Naturmaterialien für das Binden von Sträußen.“ Das Blumenhaus Selle hat seinen festen Platz und seinen Namen im Naumburger Stadtgeschehen. Bevor es 1994 in der Jenaer Straße seinen bis heute aktuellen Standort eröffnete, war es in der Hirschpassage und im Naumburger Steinweg beheimatet. Die Aufgabe des Geschäftes in der Passage schmerzt indes bis heute. „Ich wollte das Haus kaufen und dort eine Floristenschule etablieren“, blickt Sabine Henschke zurück, die für die SPD im Naumburger Stadtrat saß und zudem den Einzelhandelsverband mitbegründet hatte.

Stets Stand zur Peter-Pauls-Messe

Umso erfolgreicher war ihr Stand zur Peter-Pauls-Messe alljährlich zum Hussiten-Kirschfest, wo sie oft von einstigen Naumburgern angesprochen wurde. Eine weitere Tradition des Hauses: die Gestaltung der Dekoration für den Naumburger Tennisball. „Große gestalterische Sachen habe ich sehr gern gemacht, da konnte ich mich so richtig ausleben“, erzählt sie.

Mit dem wohl verdienten Ruhestand bleibt nun viel mehr Zeit für das Privatleben. Mit ihrem Mann Franz Fischer soll es bald auf große Reise und in die nachgeholten Flitterwochen gehen - in ein asiatisches Land, das zwar nicht bekannt für Blumen, aber für seine Berge ist. Denn die sind wie das Wandern eine große Leidenschaft der Naumburgerin.

Im Fotoalbum geblättert: Sabine Henschke während ihrer Ausbildung zur Blumenbinderin, mit ihren Eltern zur Eröffnung der Filiale in der Jenaer Straße 1994 sowie auf der Peter-Pauls-Messe 1989.
Im Fotoalbum geblättert: Sabine Henschke während ihrer Ausbildung zur Blumenbinderin, mit ihren Eltern zur Eröffnung der Filiale in der Jenaer Straße 1994 sowie auf der Peter-Pauls-Messe 1989.
Hellfritzsch (Repro) Lizenz