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Stein erinnert an getötete Soldaten aus Stößen

Von ALBRECHT GÜNTHER 24.10.2010, 17:07

STÖSSEN. - Am Sonnabend wurde das auf dem Stößener Markt stehende Denkmal, das während der vergangenen Wochen saniert worden war, der Öffentlichkeit übergeben. Private Spenden, so in namhafter Höhe von der Erbengemeinschaft Becker, die Unterstützung des Amtes für Landwirtschaft und Flurneuordnung sowie die Hilfe von Firmen und privaten Helfern hatten die Restaurierung ermöglicht. Ihnen allen galt der Dank von Stößens Bürgermeister Horst Schubert. Eingeweiht worden war das Denkmal am Totensonntag, 22. November 1922, wie Bernd Donath vom Kirchspiel Görschen-Stößen in seiner Ansprache erinnerte.

Damals, vier Jahre nach Ende des von Deutschland maßgeblich vom Zaun gebrochenen Ersten Weltkrieges, sei es wohl vor allem der Wunsch der Stößener gewesen, der Gefallenen, die "irgendwo, wenn überhaupt, bestattet worden waren, mit einer Stätte der Erinnerung gedenken zu können", so Donath weiter. Finanziert worden war das vom Rippacher Bildhauer Karl Weidner geschaffene Denkmal damals von den Vereinen der Stadt Stößen. Ein von Bürgermeister Puff und Pastor Lemke gegründetes Denkmalskomitee hatte die Arbeiten organisiert und überwacht. Zur Einweihung hatte man das Versprechen abgegeben, das Denkmal zu achten und zu pflegen. Doch die Zeiten änderten sich. Zwar überdauerte das Mahnmal die DDR-Zeit und die Wende, dennoch verfiel es mehr und mehr. "Es bedurfte eines beherzten Bürgermeisters, der sich an dieses Versprechen erinnerte und die Sanierung des Denkmals in die Hand nahm", sagte Donath in der vom Posaunenchor des Kirchspiels musikalisch umrahmten Feier. An ihr nahmen neben Bürgermeister-Stellvertreter Okan Özkaya und Stadträten sowie Mitgliedern der freiwilligen Feuerwehr auch etliche Stößener teil.

Kerstin Beckmann, Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Wethautal, würdigte die Beharrlichkeit Schuberts, mit der er sein Ziel verfolgt habe. "Der Haushalt der Stadt hätte für ein solches Vorhaben keine Möglichkeiten geboten, Spenden und Spender waren deshalb gefragt." Zu letzteren gehören auch Justizminister a. D. Curt Becker, der seine Kindheit im zu Stößen gehörenden Gut Nöbeditz verbrachte, und dessen Geschwister. "Der Sinn eines solchen Denkmals hat sich gewandelt. Heute erinnert es uns daran, wie sinnlos, wie grausam und vernichtend Kriege sind", sagte Becker in seiner Ansprache. Wie Bürgermeister Schubert informierte, plane die Stadt, auch ein Mahnmal für die im Zweiten Weltkrieg getöteten Stößener zu errichten.