Standort neuer Trafostation erhitzt Gemüter der Bürger
Nebra. - Nach einer Vor-Ort-Begehung durch die Mitglieder des Ausschusses für Bau, Ordnung und Sicherheit sowie der envia war festgelegt worden, das Trafohaus an der Giebelseite des Wohnblocks am Parkplatz aufzustellen, etwa einen Meter von der Wand entfernt. Stadträtin Roswitha Hartmann hatte in der jüngsten Ratssitzung zu diesem Standort und zur Belastung durch Elektrosmog nachgefragt. Elektrosmog könne elektrosensible Menschen krank machen.
Bürgermeister und Stadtrat Rolf Gebhardt bemerkten, dass es bei einem Trafohaus keinen Elektrosmog gebe. Die Kabel seien abgeschirmt. Trotzdem teilte Gebhardt der envia die in der Sitzung geäußerten Bedenken mit. Die envia gab in einem Schreiben Auskunft zu den beim Betreiben von elektrotechnischen Anlagen entstehenden elektro-magnetischen Feldern, umgangssprachlich Elektrosmog genannt, sowie möglichen gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Die envia als Anlagenbetreiber teilte mit, dass die geplante Trafostation eine typgeprüfte Standardstation sei. Diese nicht begehbare Standard-Kompaktstation halte die geltenden Grenzwerte des Bundes-Immissionsschutzgesetzes ein.
Großer Kasten
Trotz dieser Aussage erklärten sich die sechs Familien, die Eigentümer der Wohnungen des Wohnblocks sind, mit dem Standort der Trafostation nicht einverstanden. Neben dem befürchteten Elektrosmog sei die Ansicht unmöglich. Das Trafohäuschen soll drei Meter lang, 1,5 Meter breit und 1,70 Meter hoch werden. Dazu komme der ständige Summton, sagte Frau Hartmann. An der Giebelseite würden sich die Wohnzimmer befinden und bei ihr stehe da die Couch, so dass sie das Summen hören würde. Am jetzigen Standort, im Schlosshof störe es doch niemand, bemerkte Günter Scholz. Wenn es dort weg muss kann es auf dem Grünstreifen zwischen Straße und Parkplatz gebaut werden. Die Bäume würden es gut verdecken. Frau Hartmann schlug den Standort an der Kaufhalle vor.
"Warum wurde mit uns über das Vorhaben im Vorfeld nicht einmal gesprochen. Kein Anwohner wurde gefragt", sagte Günter Scholz. "Wir sehen nicht ein, dass uns solch ein Kasten vor die Nase gesetzt wird. Es ist soviel Platz", erregte sich Frau Hartmann. Die Wohnungseigentümer hatten mit der Verwalterin ihrer Wohnungen gesprochen, diese legte Widerspruch gegen den Standort ein und hatte um ein Gespräch gebeten. "Es ist wichtig, dass wir den Befürchtungen der Hausbewohner nachgehen und ich werde nachdrücklich bei der envia für die Standortänderung der Trafostation eintreten", bemerkte der Bürgermeister.