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Sommer bringt Sonnenball

Von GERD STÖCKEL 12.01.2010, 16:27

BURGSCHEIDUNGEN. - Das Event hat bisher acht Mal auf Schloss Nischwitz bei Wurzen stattgefunden und nach Angaben der Veranstalter 3000 Gäste aus Deutschland und Europa angezogen. Der Besitzer des bisherigen Veranstaltungsortes wolle sein Schloss anderweitig nutzen, heißt es im Verein. So sei man auf die Suche nach einer neuen "Lokation" gegangen. Das Schloss in Burgscheidungen, auf dem zeitweise Anna Constantia von Brockdorff, die nachmalige Gräfin Cosel, gelebt haben soll, dürfte dem Verein als nahezu idealer Ort erscheinen. Bernd Artinger, seit zwei Jahren Besitzer des Schlosses und bemüht, es schon vor der von ihm für die Zukunft in Aussicht gestellten Sanierung mit Leben zu erfüllen, bekundete Freude über die Pläne der Barock-Freunde. Bisher als Interessengemeinschaft aktiv haben sich die Sonnenball-Veranstalter zum Verein formiert und ihren Sitz in Burgscheidungen genommen.

Zum Verein gehören Musiker und Immobilienhändler, Ärzte und Werbedesigner gibt Susanne Tautz-Bernhard Auskunft. Die Mitglieder kommen aus Thüringen und Sachsen. Sie verbinde die Freude an Kunst und Kultur jener Epoche, auch der Spaß an stilvoller Maskerade. Der Sonnenball wolle Musik, Theater, Malerei, Tanz und Architektur zu einem faszinierenden Gesamtkunstwerk vereinen. Zu den Bällen werde stets eine Kammeroper aufgeführt. In diesem Jahr will man die Festkantate in Szene setzen, die der heute nahezu vergessene Komponist Friedrich Wilhelm Rust 1779 zur Einweihung des Wörlitzer Schlosses geschrieben hat, so die Musikerin. Erwartet werden 500 Besucher und 100 Mitwirkende in barocker Kleidung, viele davon bereits Stammgäste. Für eine Teilnahme an der Ganztagsveranstaltung, zu der Kostüme Pflicht sind, sind laut Ankündigung 90 Euro zu entrichten. Zur öffentlichen Generalprobe der Festkantate im Innenhof am Tag zuvor sei der Eintritt frei, bestehe auch keine Kostümpflicht. Ab April hat der Verein zudem drei weitere Konzerte im Schloss angekündigt.

Burgscheidunger, die sich dem Schloss verbunden fühlen, hören von solchen Plänen mit vorsichtigem Optimismus, was angesichts der Erfahrungen mit Versprechungen früherer Besitzer schon als eine Beifallsbekundung verstanden werden kann. Schlossbesitzer Artinger, der im vergangenen Jahr sein Gemäuer wieder für Führungen zugänglich gemacht hat, ist weiterhin mit dem Ausbau eines Nebengelasses zum Café befasst. Zudem hat er inzwischen eine Homepage zum Schloss am Netz. Dort ist die Rede davon, dass im weitläufigen Gelände zwölf Seniorenwohnungen entstehen.