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Serie Serie: Weitere Talente

08.08.2013, 08:00
Franz Wiegel daheim in Bad Bibra im elterlichen Garten. Die Ferien sind für ihn aber seit Montag schon vorüber.
Franz Wiegel daheim in Bad Bibra im elterlichen Garten. Die Ferien sind für ihn aber seit Montag schon vorüber. Privat Lizenz

Bad Bibra/Leipzig - Wenn René Hönisch über seinen Schützling Franz Wiegel spricht, gerät er angesichts dessen fußballerischer Fähigkeiten regelrecht ins Schwärmen. „Das ist ein Spieler, wie ihn sich jeder Trainer wünscht“, sagt der U-14-Coach von RB Leipzig. „Franz hat eine für sein Alter sehr reife Einstellung zum Leistungssport, ist dribbelstark und extrem ehrgeizig, kann beidfüßig schießen, hat eine super Technik und eine gute Spielübersicht.“ Was aber aus Hönischs Sicht der größte Vorteil des 13-jährigen Bad Bibraers ist: „Franz ist ein absoluter Allrounder, sehr variabel einsetzbar.“

Dies bewies Wiegel, der vor gut anderthalb Jahren vom FC RSK Freyburg zu den „Roten Bullen“ gewechselt ist, erst am Mittwochnachmittag wieder. Nachdem er bislang vor allem außen in der Abwehr und im Mittelfeld (auf beiden Seiten) eingesetzt worden war, agierte er im Testspiel gegen die gastgebende U-14-Mannschaft des VfL Wolfsburg zum zweiten Mal als Innenverteidiger. Und es überrascht kaum, dass Coach Hönisch hinterher sagte: „Auch auf dieser Position hat Franz eine sehr gute Leistung gezeigt.“ RB gewann die Partie übrigens mit 2:1, obwohl die Wolfsburger bereits seit drei Wochen in der Vorbereitung stecken, die Sachsen erst seit vergangenem Montag.

Trotz der starken Vorstellung in Wolfsburg im Deckungszentrum sieht René Hönisch, der Wiegel seit dessen Wechsel nach Leipzig unter seinen Fittichen hat, die Zukunft des Finnestädters auf der Außenbahn - hinten oder im Mittelfeld. In der bevorstehenden Saison in der sächsischen Landesliga, der höchstmöglichen Spielklasse in diesem Altersbereich, haben Franz Wiegel und seine Teamkollegen laut ihrem Trainer vor allem ein Ziel: sich für die neue U15 im darauffolgenden Jahr zu empfehlen, die dann in der sogenannten Talenteliga Mitteldeutschland eine gute Rolle spielen soll. Unter den besten fünf Teams wollen die jetzigen U-14-Talente von RB in der Landesliga, in der sie auch schon auf U-15-Teams anderer Vereine treffen werden, einkommen. Saisonstart daheim ist am 8. September gegen Budissa Bautzen.

Zuvor absolvieren die Leipziger, die sich jetzt als jüngerer C-Junioren-Jahrgang erst einmal an das Großfeld gewöhnen müssen, ein umfangreiches Vorbereitungsprogramm: zum Beispiel am kommenden Wochenende mit einem Blitzturnier in Eilenburg (zu den Gegnern dort gehört neben anderen auch Hannover 96), mit einem Trainingslager in der Nähe von Dresden sowie Testspielen gegen Mainz 05, gegen den älteren Jahrgang von Wormatia Worms und bei Jahn Regensburg.

Franz Wiegel begann seine Laufbahn als Fußballer 2007 bei der SG Fortuna Bad Bibra. Ein Jahr später wechselte er zum FC RSK Freyburg, und auch im Nebraer DFB-Stützpunkt sammelte er wichtige Erfahrungen, ehe der Schüler des Lauchaer Gymnasiums 2011 von RB-Scouts gesichtet wurde. Im Oktober des gleichen Jahres erhielt er einen Gästespielerpass, und in der Winterpause der damals laufenden Saison ging er endgültig von Freyburg nach Leipzig.

„Bis er dann im Sommer 2012 aufs dortige Landessportgymnasium gewechselt ist, haben wir ihn drei- bis viermal pro Woche zum Training nach Leipzig gebracht und ihn an den Wochenenden auch zu Meisterschafts- und Testspielen sowie Turnieren begleitet“, berichtet Franz’ fußballbegeisterter Vater André. Für ihn und seine Frau Ute sei das damals eine harte Zeit gewesen, aber die ganze Familie, auch Franz’ ältere Schwester Sophie, habe immer voll hinter dem talentierten Fußballer gestanden, der unbedingt Profi werden möchte. Seitdem der Sohn im Internat des Leipziger Sportgymnasiums wohnt (dort ist er am vergangenen Montag wieder eingezogen - drei Wochen, bevor die Schule wieder beginnt), habe sich der Zeitaufwand für die Eltern erheblich reduziert. „Natürlich werden wir ihn auch weiterhin, soweit es geht, begleiten und unterstützen, seinen Traum zu erfüllen“, sagt André Wiegel, der zu berichten weiß: „Mein Sohn wird von seinen Teamkollegen auch gern mal als Kopfballungeheuer bezeichnet.“

Also eine weitere Stärke von Wiegel junior, die dessen Leipziger Coach noch gar nicht aufgezählt hatte. Hat der 13-jährige Bad Bibraer überhaupt eine Schwäche? „Schwäche würde ich es nicht nennen, aber Franz ist ein introvertierter Typ. Wenn er noch mehr aus sich herausgehen würde, kann er mal ein ganz Großer werden“, meint René Hönisch.