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Bau an B 88 bei Mollschütz Schleichweg sorgt in Dörfern für Ärger

Um die Baustelle zu umfahren, kürzt so mancher über Kleingestewitz ab. Anwohner sind genervt.

Aktualisiert: 21.4.2021, 09:25

Kleingestewitz - Bis Ende Oktober - sollte die Maßnahme wirklich planmäßig verlaufen - werden Pendler, die ansonsten auf der Bundesstraße 88 unterwegs sind, einen Umweg in Kauf nehmen müssen. Der Grund ist eine Baustelle zwischen Mollschütz und Leislau, wo gerade die Kurve am „Mollschützer Berg“ verlegt und dadurch „entschärft“ wird. Derzeit fährt eine Baufirma Erde an, die dann zur Rekultivierung des ehemaligen Straßenverlaufs benötigt wird. Das alles bedeutet: Vollsperrung der normalerweise sehr stark frequentierten Trasse.

Doch nicht nur für Kraftfahrer ist die Situation umständlich und nervig. Nein, auch die Anwohner der umliegenden Dörfer, so beispielsweise in Kleingestewitz, sind seit Wochen schlecht gelaunt. Denn sie müssen beobachten, wie zahlreiche Autofahrer, vor allem morgens und abends im Berufsverkehr, nicht die ausgewiesene Umleitung, sondern die kürzeste Strecke über Crauschwitz sowie Kleingestewitz nehmen. „Das hat seit der Baustelle enorm zugenommen, zumal viele hier durchrasen und manche Transporterfahrer sogar für ihre Frühstückspausen die Einfahrten zustellen“, sagt ein Kleingestewitzer, der stellvertretend für alle Ortseinwohner sprechen, seinen Namen allerdings nicht veröffentlicht haben möchte.

Man habe sich schon gegen den ungewollten Verkehr gewehrt, habe bei der Verbandsgemeinde Wethautal den Leiter des Ordnungsamtes, zudem auch die Polizei kontaktiert. Wirkliche Hilfe wurde allerdings nicht in Aussicht gestellt. Laut Thomas Ortmann, Sprecher des Polizeireviers Burgenlandkreis, ist das Problem indes hinreichend bekannt: „Wir haben dort auch schon Kontrollen durchgeführt.“ Mittlerweile, so teilt Ortmann weiter mit, sei aufgefallen, dass die Beschilderung an der Baustelle ungünstig ist. Zwar werde in Richtung Crauschwitz/Kleingestewitz eine Sackgasse, aber kein Verbot ausgewiesen. „LKW-Fahrer merken dann erst in Sieglitz, dass sie nicht weiterfahren dürfen, haben dort aber keine Möglichkeit zum Wenden“, so Ortmann. Man werde nun der Straßenverkehrsbehörde eine zusätzliche Beschilderung anraten. Für den Ärger der Anwohner habe man Verständnis.

Wir haben dort auch schon Kontrollen durchgeführt.

Polizeisprecher Thomas Ortmann

Das Problem ist aber nicht nur der gestiegene Verkehrslärm. „Auch Grünstreifen am Fahrbahnrand sowie der Radweg von Crauschwitz nach Schinditz sind bereits zerfahren worden“, berichtet der Kleingestewitzer. Zudem beobachtet er ein immer aggressiveres Fahrverhalten derer, die die Dörfer nun als Umleitungsstrecke nutzen. „Wenn man selbst am Steuer sitzt und sich an die vorgeschriebene Geschwindigkeit hält, passiert es immer öfter, dass man bedrängt und mit Lichthupe et cetera genötigt wird.“ Dass der Spuk bis Ende Oktober wirklich erledigt ist, daran glaubt er noch nicht. „Leider ist es ja schon oft passiert, dass es bei solchen Maßnahmen zu Verzögerungen gekommen ist.“ (Harald Boltze)