Reinsdorf möglicher Standort
WETZENDORF/REINSDORF. - Allerdings: Für die Wiederaufnahme des Bergbaus liegt auch ein Angebot des niederländischen Florett-Konsortiums auf dem Tisch der Gesellschaft zur Verwertung und Verwahrung von Bergwerken in Sondershausen. Eine Entscheidung wird Anfang 2009 erwartet. Dem Vernehmen nach favorisiert der zweite Bewerber den Standort Roßleben. Kommt K & S zum Zuge, hätte Reinsdorf Aussicht, Betriebssitz zu werden, beantwortete Diekmann eine Frage, die auf die Gewerbesteuer zielte. Bis zur Produktionsaufnahme würden freilich sechs bis sieben Jahren vergehen. Der K & S-Vertreter stellte für die Zeit des Vollbetriebs rund 700 qualifizierte Arbeitsplätze in Aussicht. Die Kaliförderung, mit der die noch unerschlossene Lagerstätte zwischen Querfurter Mulde und Bad Bibra ausgebeutet werden soll, plant das Unternehmen über einen Zeitraum von 30 bis 40 Jahren. Ob K & S tatsächlich abbaut, hängt aber auch von der Verträglichkeit des Bergbaus mit der ICE-Trasse ab. Das Salz nämlich liegt in 550 bis 1000 Meter Tiefe exakt unter der neuen Schnellbahntrasse durchs Unstruttal. Um Senkungen auszuschließen, können womöglich große Teile des Feldes nicht abgebaut werden. "Dann müssten wir neu rechnen", so Diekmann.
Es gebe ein großes Interesse in der Region an der Ansiedlung, doch würde die wohl auch Probleme bringen, so Karsdorfs Bürgermeister Olaf Schumann. Man erwarte, dass mit offenen Karten gespielt wird. Ein Knackpunkt wäre die Halde. Die soll anders als die früheren "Kegel" flach ausfallen, um sie später leichter überdecken und begrünen zu können. Den Flächenbedarf schätzt Diekmann auf 150 Hektar. Rund die Hälfte des Abraumes soll untertägig wieder eingebaut werden. Die Aufarbeitung des Kalis würde nach Darstellung des Unternehmens abwasserfrei erfolgen. Dazu wird ein elektrostatisches Verfahren angewendet. Ganz ohne Emissionen werde es aber nicht gehen, auch geringe Mengen salzhaltiger Abwässer von der Halde müssten in die Unstrut eingeleitet werden, räumte Diekmann ein.
Das Unternehmen hatte die Präsentation vorm Gemeinschaftsausschuss selbst angeboten. Vom anderen Bewerber hat es einen solchen Vorstoß noch nicht gegeben, war in der Verwaltung zu erfahren. Für die Bürgermeister war die Vorstellung auch deshalb interessant, weil sie zu einer Stellungnahme zum Landesentwicklungsplan aufgefordert sind. In diesem sei die Region zwar als Tourismusregion ausgewiesen, doch sei im Bereich der Lagerstätten ein Vorranggebiet Bergbau vorgesehen, wusste Karsdorfs Bürgermeister.