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Provokant und geschliffen

Von HELGA HEILIG 10.11.2011, 17:08

NAUMBURG. - Mit der neuen Inszenierung "Gefährliche Liebschaften" will das Theater Naumburg eine neue Spielstätte erobern - den Burgenlandsaal des Hotels "Zur alten Schmiede". Speziell für das Interieur dieses historischen Raumes hat sich Intendantin Susanne Schulz einen besonderen Stoff für diese Inszenierung ausgesucht, und zwar den Briefroman "Gefährliche Liebschaften" von Choderlos de Laclos aus dem 18. Jahrhundert. Für die Umsetzung des Lesestoffs auf die Bühne wurde Swentja Krumscheidt gewonnen, die auch Regie führt. Krumscheidt hat bereits für das Theater Naumburg "Der Kontrabass" inszeniert, das erste Stück dass unter der Intendanz von Susanne Schulz auf den Spielplan kam.

Auf der Bühne, die genau genommen keine ist, denn der gesamte Raum wird bespielt, sind Manuela Stüßer und Martin Pass zu erleben. Manuela Stüßer ist seit Beginn der neuen Spielzeit im Ensemble des Theaters Naumburg und war schon in der Sommertheaterinszenierung "Der Name der Rose" zu sehen. Eigentlich sollte die männliche Hauptrolle Tobias Weishaupt übernehmen. Weil er jedoch für voraussichtlich längere Zeit ausfällt, wurde für den Part Martin Pass (Berlin) verpflichtet.

Geprobt wird bereits seit einiger Zeit im Burgenlandsaal. Der füllt sich vor Beginn der eigentlichen Arbeit mit schier unzähligen Requisiten: Gummistiefel, Perücken, Kleidungsstücke aus verschiedenen Stilepochen, Kissen, Masken, sogar eine aufblasbare Puppe und vieles andere mehr. Extra für diese Inszenierung wurde ein riesiger runder Tisch mit Rollen unter den Füßen gebaut. Der dient in der Aufführung als Bett, Boot und Bühne. Während der Probe wird schon jetzt deutlich: Die Zuschauer werden neben geschliffenen, messerscharfen und auch erotischen Monologen eine bunte Revue erleben, die amüsiert, verwirrt, provoziert und vor allem unterhält.

Dass das gelingen wird, ist schon jetzt so gut wie sicher. Regisseurin Krumscheidt wagt das Experiment, diesen historischen Stoff mit dem Hier und Jetzt zu verbinden. Dabei könnte dem Publikum auf besondere Weise klar werden, dass sich im Lauf der Jahre Technik, Mode und Umgangsformen ändern - aber die Menschen?

Die Premiere findet Freitag. 18. November, 19,30 Uhr, statt.