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Pillen für JVA aus Magdeburg

Von Helga Heilig 10.01.2007, 16:40

Naumburg/Magdeburg. - Die 237 Insassen der Justizvollzugsanstalt (JVA) Naumburg beziehen ab 1. Januar notwendige Medikamente nicht mehr aus einer ortsansässigen Apotheke. Wie aus einer Pressemitteilung des Justizministeriums hervorgeht, übernimmt die Stern-Apotheke in Magdeburg für die nächsten drei Jahre die Medikamentenversorgung aller JVA und der Jugendanstalt des Landes Sachsen-Anhalt. Zur Begründung heißt es, dass die Magdeburger Apotheke sich bei einer europaweiten Ausschreibung mit ihrem besonders günstigen Angebot durchgesetzt habe.

Gerade mal fünf Angebote sind nach der Ausschreibung im Internet (www.ausschreibungsanzeiger.com
) beim Justizministerium eingegangen. "Nennenswerte Einsparungen" gegenüber der bisherigen Versorgung vor Ort erhoffe sich das Land, so die Pressesprecherin des Justizministeriums, Ute Albersmann. Wie hoch diese Einsparungen genau sind, konnte sie nicht sagen. Die Stern-Apotheke könne bei einer zentralen Versorgung günstiger wirtschaften, erläuterte sie. Dass es eine Ausschreibung zur Medikamentenversorgung der JVA gegeben hat, war den ortsansässigen Apothekeninhabern nicht bekannt, meinte Dr. Barbara Bendas, Sprecherin der Apothekeninhaber in der Region.

Nicht beantworten konnte die Justizministeriumssprecherin, warum die Magdeburger Apotheke günstigere Konditionen bieten kann. Sie vermute, dass durch größere Mengenrabatte andere Einkaufspreise gezahlt werden müssen, so Albersmann. Aus anderer Quelle war zu erfahren, dass die Magdeburger Apotheke durch eine Neuinterpretation der JVA geringere Preise für Medikamente zahlt. Argumentiert wurde angeblich damit, dass in den JVA Krankenbetten vorhanden sind. Demnach gelten nun die günstigeren Industrieeinkaufspreise für Krankenhäuser. Das frühere Argument der Politiker, dass die Naumburger JVA für die ortsansässigen Unternehmer ein Wirtschaftsfaktor ist, scheint nun nicht mehr zu greifen. Pressesprecherin Albersmann dazu: "Angesichts der angespannten finanziellen Lage des Landes muss gespart werden wo es möglich ist." Kommentar