Kommunalpolitik Panne vor Schönburg-Wahl
20 Briefwahlunterlagen gehen auf dem Postweg unter und müssen per Hand nachgeliefert werden. Ein rechtliches Problem sieht die VG aber nicht.

Schönburg - Christoph Herrmann oder Karsten Stützer? Wer wird neuer Bürgermeister der Gemeinde Schönburg? Noch bevor für diese Entscheidung am morgigen Sonntag die Wahlurnen geöffnet werden, ist es zu einer Panne gekommen. 161 Bürger hatten Briefwahlunterlagen angefordert, die laut Wahlleiterin Cornelia Schade auch unverzüglich und vollumfänglich bearbeitet worden sind. Eine Tranche mit 20 Unterlagen wurde aber, so Schade, vom beauftragten Briefdienstunternehmen nicht ordnungsgemäß ausgeliefert. So passierte es, dass am Donnerstag etliche Schönburger noch immer nicht mit Stimmzetteln ausgestattet waren. Als dies bekannt wurde, habe man sofort die alten Unterlagen für ungültig erklärt, neue angefertigt und persönlich ausgeliefert.
Wie es der Zufall wollte, kamen dann aber gestern Morgen die ursprünglichen Unterlagen durch den privaten Briefdienst doch noch an. Also musste sich erneut eine Mitarbeiterin der Verbandsgemeinde Wethautal auf die Socken machen, um die Doppel-Exemplare wieder einzusammeln. „Wir haben auch alle Betroffenen erst telefonisch und dann vor Ort erreicht. Es ist also ausgeschlossen, dass jemand zweifach wählen kann. Ich sehe keinen Grund, warum das Verfahren angefochten werden könnte“, so Wahlleiterin Cornelia Schade auf Tageblatt/ MZ-Anfrage. Und was ist mit denjenigen, die extra deshalb Briefwahl machen wollten, weil sie nun im Urlaub weilen oder wie auch immer nicht vor Ort sind? „Diejenigen konnten sich, wie es auch auf den Hinweiszetteln steht, bei uns melden. Eine Familie, die in den Urlaub wollte, aber noch keine Unterlagen erhalten hatte, hat das auch getan, und wir haben uns sofort persönlich gekümmert“, so Cornelia Schade. Sie weist darauf hin, dass alle Briefwahlzettel bis Sonntag, 18 Uhr, in den Wahllokalen oder den Briefkästen der Verbandsgemeinde eingesteckt werden können.

Rund 850 Wahlberechtigte sind in der Gemeinde Schönburg am Sonntag an die Wahlurne gerufen. Gewählt werden kann ausschließlich in der Kulturstätte Possenhain, da diese barrierefrei zu erreichen ist. Eine Stimmabgabe ist zwischen 8 und 18 Uhr möglich. Eine eventuelle Stichwahl würde am 15. Mai fällig.
Zur neuerlichen Wahl war Amtsinhaber Friedrich Prüfer aus Possenhain nicht wieder angetreten. Nach zwei Legislaturperioden, also 14 Jahren, wird der Bürgermeisterposten deutlich verjüngt. Karsten Stützer aus Schönburg ist 38 Jahre alt, Christoph Herrmann aus Possenhain 40. Letzterer ist Geschäftsführer der Bio Komp-SAS in Weißenfels, verheiratet und hat zwei Kinder. Karsten Stützer wiederum arbeitet beim Veterinäramt des Burgenlandkreises, ist Vorsitzender des Wethautal-Verbandsgemeinderates, Mitglied des Gemeinderates, lebt in eheähnlicher Gemeinschaft und hat ein Kind.

Die Kandidaten hatten sich auf einem gut besuchten Wahlforum in der Possenhainer Kulturstätte den Bürgern nicht nur mit ihrer Programmatik vor-, sondern auch zahlreichen Fragen gestellt (wir berichteten). Beide bekundeten, die Grabenkämpfe zwischen Schönburgern und Possenhainern der Vergangenheit angehören lassen zu wollen.