Noch vor den Profis im Ziel
NAUMBURG. - Mit dem italienischen Ferienort Cesenatico verbindet Udo Schmolz aus dem Naumburger Stadtteil Almrich die besten Erinnerungen. Am 19. Mai vergangenen Jahres fuhr er mit seinem Rennrad zwei Stunden vor den Teilnehmern der Giro d' Italia 2010 ins Ziel ein. "Viele Menschen standen an den Straßen und jubelten uns zu, das war großartig", erzählt Schmolz. Er hatte an einer vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) veranstalteten Radfernfahrt teilgenommen, die in München gestartet war und in Cesenatico endete. Dass er und weitere 179 Teilnehmer ausgerechnet kurz vor dem Ende der 13. Etappe des berühmten italienischen Straßenradrennens in Cesenatico ankamen, war ein besonderer Höhepunkt und Abschluss dieser Reise.
Eigentlich hatte der Almricher sein Rennrad bereits im Jahr 2003 eingemottet und ist auf das Tourenrad umgestiegen. Tag für Tag ist er nun damit unterwegs. Um fit zu bleiben und weil ihm das Treten in die Pedale an der frischen Luft nach wie vor viel Spaß macht, lässt er so oft es nur geht das Auto in der Garage. "Möglichst alles, was zu erledigen ist, mache ich mit dem Fahrrad, und das nicht nur bei schönem Wetter", so Schmolz. Zwischen 6 000 und 8 000 Kilometer pro Jahr ist er damit unterwegs.
In München hatte er zufällig von der Radfernfahrt nach Italien erfahren. Ein wenig habe er schon gezweifelt, ob er die anspruchsvolle Tour über die Alpen schaffen wird, aber gereizt habe ihn, es zu versuchen. "Ich hatte gemischte Gefühle", gibt er zu. Schließlich war die Tour rund 700 Kilometer lang und hatte nur fünf Etappen. Und vor allem der Brennerpass war zu überwinden. Dort schneite es und so mancher Teilnehmer ließ sich lieber mit dem Bus übern Brenner kutschieren, aber Schmolz gab nicht auf. Der 65-Jährige wollte es noch einmal wissen. Nach der Zieleinfahrt in Cesenatico hatten die Tourteilnehmer noch einen fünftägigen Aufenthalt vor Ort. "Wir wurden während der Fahrt und danach kulinarisch besonders verwöhnt", erinnert sich der Diplomingenieur im Ruhestand. "Es war eine toll organisierte Reise, die beste, an der ich je teilgenommen habe", schwärmt er. Schmolz bedauert, dass diese Tour nicht mehr angeboten wird.
In diesem Jahr hat er eine Tour vom Bodensee an den Königsee geplant. Zudem nimmt er im August an der Radeltour des Bayerischen Rundfunks teil. "1200 Leute sind da unterwegs. Das ist ein Riesenpulk", sagt er. Zu seinem Sohn, der in München lebt, will er auch mit dem Rad fahren. Die Route hat 500 Kilometer. Vier Tage plant Udo Schmolz dafür ein.