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SRH-Klinikum Neue Ambulanz in Naumburg: Krebspatienten können sich weite Wege sparen

Praxischef Florian Prims bleibt zugleich Oberarzt auf Station.

Von Harald Boltze 19.01.2022, 09:25
 Patienten wie  Detlef Michaelis können in Naumburg nun in der neuen Ambulanz für Hämatologie und Onkologie behandelt werden.
Patienten wie Detlef Michaelis können in Naumburg nun in der neuen Ambulanz für Hämatologie und Onkologie behandelt werden. (Foto: Torsten Biel)

Naumburg - Wer einer Krebsbehandlung bedarf, ist schon gestraft genug. Wenn man zur ambulanten Chemotherapie dann aber noch nach Halle, Jena oder Weißenfels muss, kommt ein aufwendiges Fahren oder Gefahren-Werden hinzu.

Doch in dieser Hinsicht hat sich für Patienten aus der Domstadt und Umgebung nun eine komfortablere Situation ergeben. Nach langwierigen Verhandlungen mit der Kassenärztlichen Vereinigung kann die SRH-Gruppe im Naumburger Krankenhaus erstmalig eine ambulante Praxis für Hämatologie und Onkologie anbieten. Geleitet wird sie vom Naumburger Florian Prims. „Wir sind sehr froh, unseren Patienten dank Herrn Prims jetzt diese heimatortnahe Versorgung anbieten zu können. Onkologen sind auf dem Personalmarkt nur schwer zu bekommen“, war von SRH zu erfahren.

Das Team der MVZ-Onkologie: Karsten Fischer (v.l.), Susann Straube, Facharzt Florian Prims, Manja Hölzl und  Claudia Großer.
Das Team der MVZ-Onkologie: Karsten Fischer (v.l.), Susann Straube, Facharzt Florian Prims, Manja Hölzl und Claudia Großer.
(Foto: Torsten Biel)

Prims selbst ist für viele seiner Patienten ein vertrautes Gesicht. Der 35-Jährige ist (und bleibt) Oberarzt der Onkologie im Klinikum in der Humboldtstraße. Station und MVZ-Ambulanz teilt er sich nun hälftig auf. Etwa 20 bis 30 Patienten täglich werden seit dem Praxisstart betreut. Sämtliche onkologische Diagnosen, insbesondere Lungenkrebs und Tumoren des Magen-Darm-Trakts sowie hämatologische Erkrankungen (Leukämien, Lymphome) gilt es zu versorgen. Sechs modernen Behandlungsplätze stehen zur Verfügung. „Vor allem können wir jetzt hier in Naumburg gezielte Tumortherapien, insbesondere Immun-/Antikörpertherapien anbieten, was ein echter Fortschritt ist“, so Prims.

In sein ambulantes Aufgabengebiet fallen neuerdings ebenfalls Patientinnen mit Brust- oder Eierstockkrebs. Auch Bluttransfusionen werden gegeben. Dass die dafür notwendigen Konserven deutschlandweit derzeit knapp sind, hat man auch in Naumburg bemerken müssen. Die Pandemie und die Zurückhaltung der Spender sind Ursachen. Überhaupt, Corona: „Chemotherapien, wie man es aus anderen Ländern schon gehört hat, mussten wir hier noch nicht abbrechen. Aber man merkt schon, dass einige Patienten mit verschleppten Befunden kommen, weil sie den Weg in Arztpraxen mit eventuell vollen Wartezimmern gescheut haben.“

Vor allem können wir jetzt hier in Naumburg gezielte Tumortherapien, insbesondere Immun-/Antikörpertherapien anbieten, was ein echter Fortschritt ist.

Oberarzt Florian Prims

Während Prims und sein vierköpfiges Pflegeteam sich gerade erst mit der neuen Praxis im Haupthaus des Klinikums eingelebt haben, heißt es schon bald umzuziehen. Onkologie und Hämatologie werden sowohl ambulant als auch stationär ins neue Gebäude auf dem SRH-Klinikgelände verlagert, ebenso die Palliativstation. Ob dies, wie erhofft, noch dieses Jahr geschieht, gilt es abzuwarten. Eine Vergrößerung ist dadurch aber zunächst nicht angedacht. Statt einer schieren Masse an Patienten zu behandeln, gelte es eher, deren individuelle Situation kennenzulernen und einschätzen zu können, so Florian Prims, der als gebürtiger Naumburger in Droyßig sein Abitur ablegte, in Halle studierte und sich in Jena und Naumburg zum Facharzt ausbilden ließ.