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Jakob Schiek feiert großen Erfolg auf internationaler Bühne Naumburger Judoka gewinnt WM-Bronze

Der 33-jährige Lehrer trainiert bei der SG Friesen die Kita-Kinder und die Wettkampf-Gruppe.

Von Torsten Kühl Aktualisiert: 16.09.2022, 11:48
Jakob Schiek (2.v.r.), Trainer in der Judo-Abteilung der SG Friesen Naumburg, war jetzt als Aktiver erstmals auf internationaler Bühne erfolgreich:  Bei der sogenannten Veteranen-WM im polnischen Krakau ist er Dritter seiner Gewichtsklasse geworden.
Jakob Schiek (2.v.r.), Trainer in der Judo-Abteilung der SG Friesen Naumburg, war jetzt als Aktiver erstmals auf internationaler Bühne erfolgreich: Bei der sogenannten Veteranen-WM im polnischen Krakau ist er Dritter seiner Gewichtsklasse geworden. (Foto: International Judo Federation )

Naumburg/Krakau - Es ist ja nicht so, dass er keine Meriten als Aktiver vorweisen kann. Immerhin steht er mit dem Bundesliga-Team des JC Leipzig kurz vor dem Einzug ins „Final Four“, also in die Endrunde der vier besten Mannschaften Deutschlands. „Aber so richtig erfolgreich war ich bislang als Einzelkämpfer, vor allem im Jugendbereich, nicht. Erst mit Beginn des Studiums wurde es besser“, erzählt Jakob Schiek. Doch jetzt hat der 33-Jährige, der in der Judo-Abteilung der SG Friesen Naumburg die Kita-Kinder, die Wettkampf-Gruppe und das Männerteam „Domfalken“ trainiert, einen Glanzpunkt in seiner Karriere gesetzt - und das auch noch auf internationaler Bühne: Bei der Veteranen-WM im polnischen Krakau gewann Schiek am vergangenen Wochenende in seiner Gewichtsklasse bis 73 Kilogramm die Bronzemedaille!

Die US-Amerikaner haben mich quasi adoptiert.

Jakob Schiek

„Es war bereits meine dritte WM-Teilnahme, aber bei meinen Auftritten in Marrakesch (Marokko) und der portugiesischen Hauptstadt Lissabon hatte ich alle Kämpfe verloren. Und nun dieser Wahnsinns-Erfolg!“ Als dieser nach einem hammerharten Wettkampftag feststand, habe es bei ihm einen „Dammbruch der Gefühle“ gegeben, berichtet der Lehrer, der am Merseburger Domgymnasium Chemie und Geschichte unterrichtet. Dabei hatten auch seine dritten internationalen Titelkämpfe mit einer Niederlage begonnen - gegen Nadir Babayev aus Aserbaidschan. Weil dieser aber dann das Halbfinale erreichte (und später WM-Silber holte), durfte Jakob Schiek in der Trostrunde mit der maximalen Aussicht auf die Bronzemedaille antreten.

Jakob Schiek (SG Friesen Naumburg) mit seiner US-amerikanischen Betreuerin Tracy Crawford bei der Veteranen-WM in Krakau.
Jakob Schiek (SG Friesen Naumburg) mit seiner US-amerikanischen Betreuerin Tracy Crawford bei der Veteranen-WM in Krakau.
(Foto: Schiek)

Hier sei ihm seine US-amerikanische Betreuerin Tracy Crawford ein großer moralischer Beistand gewesen, sagt Schiek. „Sie hat mich motiviert, mir das Gefühl gegeben, dass ich stark genug bin, den nächsten Gegner zu bezwingen. Und das ist mir mit einem Blitzsieg gegen den Georgier Giorgi Kvertskhishvili auch gelungen.“ Bereits bei der letzten WM sei er von der Delegation aus Denver/Colorado betreut worden. „Dann haben sie mich quasi adoptiert. In Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft bin ich auch bei ihnen in den Staaten gewesen“, erklärt der Pädagoge die mittlerweile besondere Beziehung zu Crawford & Co.

Der nächste Kontrahent in Krakau auf dem Weg in den entscheidenden Kampf um WM-Bronze sei dann einer von dem Typ gewesen, der ihm gar nicht liege, gibt der Naumburger zu: größer, körperlich stark und Linksausleger. „Doch ein Freund von mir hat ganz schnell daheim Videostudium betrieben und mir per WhatsApp eine Strategie für diesen Fight geschickt - und auch das hat mir unheimlich geholfen“, so der Friesen-Übungsleiter, der den Ukrainer Oleksandr Istomin ebenfalls besiegte.

Die letzte Hürde auf dem Weg zum Edelmetall stellte der Slowake Martin Jantek dar. Diesen Kampf gewann Jakob Schiek, weil sein Kontrahent verletzt aufgeben musste; ihm war bei einem Angriff des Naumburgers die Kniescheibe herausgesprungen. „Ich hätte dieses Duell natürlich gern auf eine andere Weise für mich entschieden, aber der Slowake hat sehr fair reagiert und mir gesagt, dass ich der Bessere gewesen sei“, erzählt Schiek, der seinen lädierten Gegner dann - ebenfalls sehr fair - von der Matte trug.

Wer mal mit einem WM-Dritten trainieren möchte, ist mittwochs ab 16 Uhr in der alten Domturnhalle in der Seminarstraße genau richtig. Dann betreut Jakob Schiek die Kita-Kinder.