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Welterbe Mit Kanu, Rad und zu Fuß: Wandertag bietet Blick in Kulturlandschaft

Start und Ziel war bei der diesjährigen Auflage die Arche Nebra. Aus welchen Touren die Teilnehmer wählen konnten.

Von Gisela Jäger 27.04.2022, 09:07
Die Aktiven können sich mit Sitzkissen und Beutelrucksäcken sowie Getränken ausstatten, die unter anderem von Carmen Seebe ausgegeben werden.
Die Aktiven können sich mit Sitzkissen und Beutelrucksäcken sowie Getränken ausstatten, die unter anderem von Carmen Seebe ausgegeben werden. (Foto: Gisela Jäger)

Kleinwangen - Der achte Welterbe-Wandertag ermöglichte in der diesjährigen Auflage erneut den Blick in die vielseitigen Facetten einer bedeutenden Kulturlandschaft rund um das Unstruttal mit Start und Ziel an der Arche Nebra. Bei noch schönem Sonnenschein am Sonntagvormittag begaben sich 200 Wanderfreudige überwiegend zu Fuß als auch per Rad und Kanu, verteilt auf elf Routen mit insgesamt 236 Kilometer Weglänge, auf eine erlebnisreiche Zeitreise, die den Blick auf bekannte und auch weniger bekannte geschichtliche Stätten richtete.

Der Förderverein Welterbe an Saale und Unstrut zeichnete für die Vorbereitung und Organisation verantwortlich. Vereinsvorsitzende Karin Reglich freute sich über den Zuspruch und dankte ihrem Team Karin Borth, Petra Wiegel und Sandra Rosendahl für das ehrenamtliche Engagement im Vorfeld dieser längst zur Tradition gewordenen beliebten Veranstaltung. Außerdem galt der Dank dem Team der Arche Nebra, in Person an Elke Arndt und Annett Börner, sowie den Tourenführern.

Landrat eröffnet Welterbe-Wandertag

Vor der Arche standen für die Touren elf Registriertische bereit, an denen die jeweiligen Gäste-und Routenführer die für ihre jeweilige Strecke angemeldeten Teilnehmer in Empfang nahmen. Bevor alle Beteiligten in die verschiedenen Richtungen aufbrachen, eröffneten Landrat Götz Ulrich, Nebras Bürgermeisterin Antje Scheschinski und Fördervereinsvorsitzende Reglich den Welterbe-Wandertag mit Grußworten. Auch Roland Thrän, bis zum Ruhestand Geschäftsführer des Welterbe-Vereins, zeigte in seinen Worten Freude über den ungebrochenen Zuspruch des Wandertags, den er seit Beginn an stets unterstützt.

Landrat Götz Ulrich begrüßt im Beisein von Roland Thrän und Bürgermeisterin Antje Scheschinski die Aktiven des Wandertages.
Landrat Götz Ulrich begrüßt im Beisein von Roland Thrän und Bürgermeisterin Antje Scheschinski die Aktiven des Wandertages.
(Foto: Gisela Jäger)

In diesem Jahr beteiligte sich Thrän das erste Mal als Gästeführer der Tour „Nebraer Stadtspaziergang“ mit zehn Kilometer Weglänge. Dieser Tour schloss sich neben anderen Gästen auch Ingrid Pirl aus Roßleben an, die seit 2021 Vorsitzende des Fördervereins Kloster und Kaiserpfalz Memleben ist. „An dieser Tour nehme ich teil, weil ich über Nebra noch nicht so viel weiß und kenne und auf diese Stadt mit ihrer Geschichte und Sehenswürdigkeiten sehr gespannt bin“, nannte sie ihren Beweggrund.

Aus dem Wethautal waren Reinhard und Edith Ködderitzsch nach Wangen gereist, die sich schon mehrfach am Welterbe-Wandertag beteiligt hatten. Für das wanderfreudige Seniorenpaar ist dieses Angebot attraktiv, weil „wir so am besten mit den vielen Informationen unterwegs unsere nähere und weitere Umgebung kennenlernen können“, wie Reinhard Ködderitzsch sagte.

Beide schlossen sich der Wandertour „Zeitreise über den Orlas“ mit 17 Kilometer Länge an. Das erste Mal in diesem Jahr war eine sechs Kilometer lange Familien-Kreativ-Tour unter Führung der Arche-Mitarbeiterin Annett Börner im Angebot. Mit tollen Taschen ausgestattet gingen 16 Wanderer, darunter viele Kinder, hinauf zum Mittelberg und bestaunten unterwegs die Kunstwerke.

An dieser Tour nehme ich teil, weil ich über Nebra noch nicht so viel weiß und kenne und auf diese Stadt mit ihrer Geschichte und Sehenswürdigkeiten sehr gespannt bin.

Ingrid Pirl aus Roßleben

Neben Annett Börner und Roland Thrän wirkten erstmals als Gästeführer am Welterbe-Wandertag Gabriele Serfling von der Arche Nebra mit dem Thema „Wege zum Fundort der Himmelsscheibe“ und Armin Serfling als Hobby-Mineraloge sowie Dieter Engelhardt, ehemaliger Dezernent im Burgenlandkreis und ehemaliger Vorsitzender des Fördervereins Kloster Memleben, mit.

Armin Serfling stellte auf der 13-Kilometer-Strecke „Geologie und Natur im Unstruttal“ anhand der Buntsandsteinformation Steinklöbe sowie Bergbaugeschichte an der Kali-Halde bei Roßleben die wertvolle Natur des Ziegelrodaer Forstes vor. Die Tour „Vom Kloster zum Schloss“ unter Führung von Dieter Engelhardt beinhaltete auch die Klosterkirche in Reinsdorf. Vor Ort führte Hendrik Bobbe durch die Kirche, die das einzige Überbleibsel des einst wichtigen Benediktiner-Klosters ist. Er hatte als Überraschung einen Wein von seinem Weingut mitgebracht.

Anspruchsvollste Strecke: mit 32 Kilometer Strecke per Fuß, Kanu und Rad

Der sportlich ambitionierte Welterbe-Triathlon mit 32 Kilometer Strecke per Fuß, Kanu und Rad mit einem Besuch im Museum Kloster und Kaiserpfalz Memleben fand in Kooperation mit dem Kanuverleih Nebra statt. Als Gästeführer war hier Geo-Naturpark-Geschäftsführer Matthias Henniger dabei. Ebenfalls das Ziel Klostermuseum Memleben hatte die Tour „Auf den Spuren der Ottonen“ mit Gästeführerin Carmen Seebe.

Petra Wiegel (r.) und Karin Borth vom Organisationsteam bereiten vor dem Start der einzelnen Touren die entsprechenden Registriertische vor.
Petra Wiegel (r.) und Karin Borth vom Organisationsteam bereiten vor dem Start der einzelnen Touren die entsprechenden Registriertische vor.
(Foto: Gisela Jäger)

Im Kloster Memleben begrüßte Museumsleiterin Andrea Knopik diese zwei Wandergruppen und stellte die imposante Klosteranlage in einer kleinen Führung vor. Einmal mehr wirkte der Historiker Bernd Bahn mit, der „Auf den Spuren der Bronzezeit“ entlang der Altenburg Wangen und Hügelgräber im Ziegelrodaer Forst die Kultur der Himmelsscheibe und weitere Zeitzeugen aus dieser Besiedlungszeit vorstellte. Die mit 72 Kilometer längste Tagesetappe per Rad „Durch den Saalekreis im Mittelalter“ begleitete Gästeführer Andreas Schwenzer, der zahlreiche Orte des Hersfelder Zehntverzeichnisses zwischen den Burgen Querfurt und Allstedt sowie die Route tangierende Klosterlandschaft eindrucksvoll nahe brachte.

Sofort-Erinnerungsfoto zum Abschluss

Vor den einzelnen Touren gab es von den Rotkäppchen-Mumm-Sektkellereien spendierte Getränke, Iso-Sitzkissen und Beutelrucksäcke. Und zum Abschluss lud Renate Jäckel vom Saale-Unstrut-Tourismus mit der Foto-Box zu einem Sofort-Erinnerungsfoto ein. Die Teilnehmer am Welterbe-Wandertag konnten zudem die Ausstellungen in der Arche Nebra besuchen. Ein großer Dank galt allen Kooperationspartnern und nicht zuletzt den Vereinigte Domstiftern für das Vorabendprogramm am Sonnabend im Weltkulturerbe Naumburger Dom, welches Kerstin Wille und Holger Kunde gestaltet hatten.