Mit Erkrankung besser umgehen
NAUMBURG. - Kinder und Jugendliche vom Baby bis zum Alter von 18 Jahren, die an chronischen Erkrankungen leiden, werden in der Kinder-Reha-Klinik "Am Nicolausholz" in Bad Kösen behandelt. Im Haus stehen dafür 160 Betten zur Verfügung. Die Hälfte der jungen Patienten reist allein an, die andere mit Mutter oder Vater. Spezialisiert ist das Team der Kinder-Reha-Klinik auf die Krankheitsbilder Adipositas (Fettsucht), Asthma, Neurodermitis, Diabetes, AD(H)S (Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom), Stoffwechselerkrankungen, entzündliche Darmerkrankungen und Mukoviszidose. Das erläuterte der Leitende Chefarzt der Kinder-Reha-Klinik, Dr. Wilfried Nikolaizik. "Ziel der Reha-Maßnahmen ist, die jeweiligen Erkrankungen so zu behandeln, dass der Gesundheitszustand unserer Patienten optimiert wird", so der Chefarzt. Dazu gehöre auch, dass die Kinder, beziehungsweise Eltern umfassend über die jeweilen Krankheiten informiert und geschult werden. "Mit dem entsprechenden Wissen können die Patienten mit ihrer chronischen Krankheit besser umgehen", unterstrich Dr. Nikolaizik. Der Gesundheitszustand könne sich nur verbessern, wenn auch die Eltern mit einbezogen werden, setzte er hinzu. Ein Team von spezialisierten Ärzten, Pflegekräften, Pädagogen und Therapeuten sei darum bemüht, während der vier- bis sechswöchigen Klinikaufenthalte in Bad Kösen möglichst optimale Ergebnisse zu erreichen.
Die jungen Patienten kommen aus ganz Mitteldeutschland, einige aber auch aus dem gesamten Bundesgebiet. Rund 80 Prozent der Betten sind im Jahr im Durchschnitt belegt. "Wir würden uns eine Auslastung von zwei Prozent mehr wünschen", kommentierte der Chefarzt die Statistik.
Im Rahmen eines Symposiums, das am vergangenen Wochenende in der Kinder-Reha-Klinik Bad Kösen stattfand, ging es um "aktuelle Trends der stationären Rehabilitation im Kindes- und Jugendalter". Dabei wurde auch ein neues Modellprojekt vorgestellt, dass auf die gezielte und nahtlose Behandlung von Kinder und Jugendlichen mit AD(H)S abzielt. In Zusammenarbeit mit der Universitätsklinik Jena soll eine "Versorgungskette" aufgebaut werden, die gewährleistet, dass die betroffenen Kinder nahtlos und nachhaltig begleitet werden. Der Geschäftsführer der Lielje Gruppe, Dieter Stelmaszek, sagte zur Eröffnung des Symposiums "Rehabilitation muss sich ständig neu beweisen als sinnvolle Gesundheitsmaßnahme. Dazu ist systematische Begleitforschung ein Muss". Vernetzte Strukturen seien wichtig, um in der Behandlungskette keine Wartezeiten entstehen zu lassen, die einer Therapie abträglich sind.