Mehrkampf Mehrkampf: En garde! auf der RSK-Aschenbahn

Naumburg - Ein wenig verwundert schauten die Passanten schon, als die Kinder eines Straßentheater-Workshops plötzlich mit ihrer Aufführung begannen. Auf dem Naumburger Markt war das Jugendzentrum „Otto“ mit Kreide gemalt worden. Darauf tanzten Kinder, die um den Hals Schilder mit Aufschriften wie „Jugendarbeit“ oder „Jugendpauschale“ trugen. Um diese herum sprangen weitere Teilnehmer, die Spielgeld in der Hand hielten.
Der Tanz symbolisiert das verzweifelte Ringen der sozialen Einrichtungen um Geld. Denn sowohl in jener Aufführung als auch in der Realität kürzen politische Instanzen die Zuschüsse und behalten das Geld lieber in ihren Händen. „Beim Theater in Bewegung geht es um spontane Aktionen mit politischem Hintergrund“, erklärte Jugendarbeiterin Franziska Stämm, die die Aktion geleitet hat. Ziel sei es, die Aufmerksamkeit der Passanten während der Aufführung auf bestimmte Themen zu lenken und im Anschluss für Fragen und Auskünfte zur Verfügung zu stehen. Dabei war es die Aufgabe der teilnehmenden Kinder, sich darüber Gedanken zu machen, was man überhaupt darstellen möchte und wie man die Beachtung der Leute auf sich lenkt.
Lautstark ging es auch vergangene Woche während des „Body Percussion“ im Jugendhaus zu. Schallendes Klatschen und wildes Stampfen war von den Kindern gefordert. Neben den anderen Ferienangeboten, wie das Straßentheater oder ein Sprayerworkshop, war „Body Percussion“ zweifelsohne das lauteste. „Body Percussion“ bedeutet dabei ganz allgemein, dass musikalische Klänge nur mit Mitteln des eigenen Körpers erzeugt werden dürfen und der Körper somit als Instrument genutzt wird. Die wichtigsten Möglichkeiten sind dabei das Klatschen mit den Händen, das Stampfen mit einem beziehungsweise beiden Füßen und das Klopfen mit den Händen auf andere Körperteile. Prinzipiell kann dabei jeder Körperteil zum Einsatz kommen, wobei dann entweder die flache Hand, die Faust oder nur die Finger zum Einsatz kommen - je nachdem, welcher Takt und welcher Rhythmus erwünscht ist.
Geleitet wurde der Workshop unter dem Thema „Bewegtes Lernen“ von Reiner Bolik. „Wir fördern die Fähigkeiten der Kinder auf etwas andere Art. Die Ausbildung des Rhythmusgefühls geht in der alltäglichen Schulausbildung der Kinder nämlich etwas unter“, erklärte der 43-jährige ausgebildete Rhythmus- und Instrumentallehrer. Neben dem Rhythmus- wird auch das Körpergefühl geschult: „Die Rechts-Links-Koordination ist für die Kinder nicht immer einfach, aber letztlich macht es ihnen sehr viel Spaß, ihren eigenen Körper mit Hilfe der Musik kennenzulernen“, bemerkte Bolik.
Das viertägige Programm wurde in zwei Gruppen von jeweils zehn bis 13 Kindern durchgeführt. Teilgenommen haben Mädchen und Jungen der ersten bis fünften Klasse des Salztorhorts und des Almricher Horts. Dass das Projekt überhaupt auf die Beine gestellt werden konnte, ist der finanziellen Unterstützung des Regionalverbandes Burgenlandkreis des Deutschen Kinderschutzbundes zu verdanken.
Telefon: Das Jugendzentrum „Otto“ ist erreichbar: 03445/20 21 63