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Handball Litauer wird neuer Coach der Burgenländer

Svajunas Kairis, der zurzeit noch Oberligist Jena trainiert, folgt beim HCB in der kommenden Saison auf Steffen Baumgart.

Von Torsten Kühl 30.04.2022, 09:24
Svajunas Kairis, hier als Coach der HG Köthen und derzeit noch beim HBV Jena unter Vertrag, wird in der kommenden Saison neuer Trainer der Männer des HC Burgenland.
Svajunas Kairis, hier als Coach der HG Köthen und derzeit noch beim HBV Jena unter Vertrag, wird in der kommenden Saison neuer Trainer der Männer des HC Burgenland. (Foto: Archiv/Bösener)

Naumburg/Plotha - Er sei ein „Handball-Verrückter“, sagt Svajunas Kairis über sich selbst. Ein solcher muss er wahrscheinlich auch sein, wenn man bedenkt, dass er mehrmals pro Woche zwischen seinem Wohnort in der Nähe von Köthen und Jena, wo er den Oberligisten HVB 90 trainiert, pendelt. Ab der kommenden Handball-Saison wird der gebürtige Litauer, der als Profi für Granitas Kaunas in der Champions League und im ehemaligen EHF-Pokal gespielt hat, nur noch innerhalb Sachsen-Anhalts pendeln müssen: Kairis wird neuer Coach der HCB-Männer - ob in der dritten oder vierten Liga ist allerdings noch fraglich.

„Ich freue mich auf die neue Herausforderung bei den Burgenländern“, sagt der 42-Jährige, der vor seinem Engagement in Jena bereits bei Rot-Weiß Staßfurt, dem SV Anhalt Bernburg, HC Aschersleben und der HG Köthen unter Vertrag stand. Svajunas Kairis kennt sich im mitteldeutschen Handballgeschehen also aus wie kaum ein Zweiter. Was ihm, falls sein künftiger Verein aus der 3. Liga absteigen muss, zweifellos helfen wird beim Neustart in der Mitteldeutschen Oberliga. Dort hat er die Jenaer, die vor Saisonbeginn von einigen Experten als erster Absteiger gehandelt worden waren, zu einem Spitzenteam geformt. Als Tabellendritter gehen die Thüringer an diesem Wochenende in die Play-offs um die Meisterschaft. „Mich dort mit einer Medaille zu verabschieden, ist ein großer Wunsch von mir. Dabei ist mir egal, welche Farbe sie hat“, sagt der HBV-Coach. Was bei seinem Abschied in Jena auf jeden Fall mitschwingen werde, sei Stolz, so Kairis. Stolz auf seine Mannschaft. Und er werde den Verein mit einem guten Gewissen verlassen. „Ich hatte immer das volle Vertrauen der Führungsspitze. Wir haben von Anfang an mit offenen Karten gespielt, werden im Guten auseinandergehen.“ Bis zum letzten Tag werde er alles für den Verein geben.

Er ist ein akribischer Arbeiter vor dem Herrn.

HCB-Präsident Uwe Gering

Für HCB-Präsident Uwe Gering ist Svajunas Kairis eine „absolute Wunschlösung“ als Nachfolger von Aufstiegstrainer Steffen Baumgart, der bei den Burgenländern künftig als Sportlicher Leiter fungieren wird (wir berichteten). Kairis, der bei seinem neuen Club einen Zwei-Jahres-Vertrag erhält, sei nicht nur ein exzellenter Kenner der Szene, sondern ein „akribischer Arbeiter vor dem Herrn“, sagt Gering.

Der Gelobte hat seine künftige Mannschaft schon mehrfach beobachtet, zuletzt am vergangenen Samstag bei der 29:31-Heimniederlage in der Klassenverbleibsgruppe I gegen den TV Bissendorf-Holte. „Man darf das nicht überbewerten. Es gibt immer mal solche Tage im Sport, wo einem wenig gelingt. Das muss man ganz schnell abhaken. Wichtig ist der Blick nach vorn“, meint Kairis, der überzeugt davon ist, dass im HCB-Team viel Potenzial steckt. Aber er bremst auch ein wenig die Erwartungen: „Ein neuer Trainer mit einer anderen Philosophie trifft auf eine Mannschaft, die ja ihr Gesicht auch noch ein wenig ändern wird. Da steht vor allem erst mal das Kennenlernen im Vordergrund. Wichtig wird sein, dass die Chemie in der Mannschaft stimmt.“

Wir sind jetzt schon regelmäßig im Dialog.

Steffen Baumgart, künftiger Sportlicher Leiter

Seine Erfahrungen als Pädagoge werden Svajunas Kairis bei diesem sportlichen Neuanfang sicher helfen. Der Trainer, dessen 17-jährige Tochter für Frankfurt/Oder in der dritten Liga der Frauen und auch für die litauische Auswahl spielt und dessen elfjähriger Sohn sich ebenfalls extrem für Handball interessiert, arbeitet als Sportlehrer an einer Förderschule im Kinder- und Jugenddorf Belleben. Und auch dorthin muss er pendeln. „Das geht alles natürlich nicht, wenn die Familie nicht mitspielt. Zum Glück habe ich eine sehr verständnisvolle Frau“, sagt Kairis.

Auch sein Vorgänger Steffen Baumgart freut sich auf die Zusammenarbeit. „Ich kenne Svajunas ja schon ewig, wir haben bereits als Aktive gegeneinander gespielt“, sagt der künftige Sportliche Leiter des HCB, der in dieser Funktion für die erste und zweite Männermannschaft sowie für das Frauenteam verantwortlich sein wird. „Wir sind jetzt schon regelmäßig im Dialog. Geplant werden muss zum Beispiel noch, wie der künftige komplette Betreuerstab aussehen soll“, berichtet Steffen Baumgart.