Lazarus wieder Eigentümer
BAD KÖSEN. - "Die beiden bisherigen Partner, die Diakoniestiftung Lazarus und das Evangelische Jugend- und Fürsorgewerk (EJF), haben nunmehr beschlossen, die seit 2004 bestehende EJF-Lazarus gemeinnützige Aktiengesellschaft nicht mehr gemeinsam weiterzuführen", heißt es in einer Pressemitteilung der Stiftung. Die Lazarus-Stiftung ist somit nicht mehr an dieser gemeinnützigen Aktiengesellschaft beteiligt. Vom Trägerwechsel nicht betroffen sind die vom Lazarus-Haus Bad Kösen mit den Bewohnern abgeschlossenen jeweiligen Miet- und Betreuungsverträge. Die Diakoniestiftung Lazarus ist als Stiftung Bürgerlichen Rechts eine evangelische Einrichtung mit einem Diakonissenmutterhaus. Sie gehört dem Diakonischen Werk der Evangelischen Kirche an.
Das Lazarus-Haus Bad Kösen bietet 119 Bewohnern Platz in geräumigen 42 Doppel- und 35 Einzelzimmern. Die Seniorenwohnanlage ermöglicht altengerechtes Wohnen im sozialen Wohnungsbau: In vier dreigeschossigen Häusern, die sternförmig um ein fünftes, zentrales Haus angeordnet sind, stehen 38 Wohnungen für zwei Personen und 38 Wohnungen für eine Person zur Verfügung.
Diakonissen des Lazarus-Diakonissenhauses in Berlin waren seit 1891 in Bad Kösen in der Pflege tätig, nachdem es in jenem Jahr in der Neustraße (heute Friedrich-Ebert-Straße) zur Gründung einer Diakonissenstation auf Anregung der Ordensdame Jenny von Gerstenbergk gekommen war. Die Kösener Familie Schmettau stiftete dazu die Schwesternstation in der Saalstraße 6. Das Mutterhaus der Lazarus-Stiftung sandte damals als erste Gemeindeschwester die Diakonisse Auguste Karras. Im folgenden Jahrzehnt erfolgte eine erneute Stiftung der Familie von Gestenbergk für ein Stift für ältere Damen.
Ab 1990 gelangte das Damenstift wieder in die Verantwortung des Mutterhauses der Lazarus-Stiftung Berlin. 1994 erfolgte die Grundsteinlegung zum heutigen Lazarus-Haus Bad Kösen. Die Stadt Bad Kösen ehrte eine Lazarus-Diakonisse für die Verdienste bei der Betreuung von Kranken und Hilfsbedürftigen mit der Benennung einer Straße, der Elly-Kutscher-Straße, an der sich das heutige Lazarus Haus befindet. Gegründet wurde Lazarus 1865 im Berliner Wedding durch Pfarrer Wilhelm Boegehold als Reaktion auf die damals herrschenden sozialen Notstände. Der Name bezieht sich auf die Geschichte im Neuen Testament vom reichen Mann und armen Lazarus (Lukasevangelium Kapitel 16).