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Landgericht Landgericht: Tragisches Ende einer Ehe

Von jana kainz 25.05.2014, 10:25
Antje Dreisow noch einmal im Dirndl mit ihrer Tochter Amalia am Tretbecken im Bärenpark.
Antje Dreisow noch einmal im Dirndl mit ihrer Tochter Amalia am Tretbecken im Bärenpark. Gisela Jäger Lizenz

Bad Bibra - Zum traditionellen Quellenfest in Bad Bibra in einer Woche wird Antje Dreisow die Krönung der neuen Quellenkönigin nicht verpassen. Die junge Frau, die heute mit ihrer Familie in Bad Bibra wohnt und hier 2008 eine Zahnarztpraxis übernommen hat, gehört nämlich zum Kreis der einstigen Bad Bibraer Majestäten, die die Finnestadt auf ihrem Weg zum großen Ziel, der Anerkennung als Kneippkurort, ein Stück begleitet haben. Sie war, damals noch als Antje Brandt, von 2000 bis 2002 die dritte Quellenkönigin.

Ehrenamt verhalf zu Studienplatz

„Diese zwei Jahre waren eine wunderbare Zeit“, blickt die promovierte Zahnärztin zurück. Spätestens da habe sie ihr Herz an die Finnestadt verloren. Aus ihrem Heimatort Herrengosserstedt über Eckartsberga hatte ihr Weg nach Bad Bibra geführt - maßgeblich beeinflusst durch ihren dort wohnenden Freund Felix Dreisow. Die beiden damals 18-Jährigen standen im Jahr 2000 im Gymnasium Laucha vor dem Abitur und hatten schon ihre Studienpläne vor Augen, als Antje von der Suche nach einer Nachfolgerin für Quellenkönigin Katrin Meister hörte. Von Gundel Spaar, Leiterin der Stadtbücherei, sei sie darin bestärkt worden, sich für diese Aufgabe trotz der bevorstehenden Abiturprüfungen zu bewerben. „Es war schon ein Wagnis, sich darauf einzulassen, denn ich wusste ja noch gar nicht, wo ich einen Studienplatz für das begehrte Studium Zahnmedizin bekommen würde.“ Ihren Wunsch-Studienplatz in Jena hatte sie dann doch erhalten, weil sich ihr ehrenamtliches Engagement in der Bewerbung positiv ausgewirkt hatte.

Rat und Unterstützung erhalten

Diese Nähe zu Bad Bibra hatte es Antje Dreisow in den folgenden zwei Jahren ermöglicht, die mit dem Amt der Quellenkönigin verbundenen Termine und Verpflichtungen wahrzunehmen. Ein Glücksfall wie sich zeigte, denn die sympathische dritte Majestät erhielt nicht nur von der Familie und ihrem Freund viel Unterstützung. „Wenn man 18 Jahre und noch recht unerfahren ist, dann muss man für solch ein Ehrenamt erst mit den nötigen Kompetenzen ausgestattet werden“, so Antje Dreisow, die das auch auf die ihr zur Seite stehende Quellenprinzessin Julia Jungheinrich bezog, die ebenfalls Termine übernahm. Zu diesem Rüstzeug gehörte Wissen über Bad Bibras Geschichte und seine Kurorttraditionen. Es galt zudem, Erfahrungen für den Umgang mit Persönlichkeiten aus Vereinen, Ämtern, Politik und Wirtschaft und öffentliche Reden zu sammeln, aber auch eigene Ideen einzubringen. Noch heute schätzt Antje Dreisow die Unterstützung des damaligen Bürgermeisters Adolf Ernst, der ihr als väterlicher Freund mit Rat und Tat zur Seite stand, oder jene von Gisela Klose vom städtischen Kulturamt mit wichtigen Tipps und Hinweisen bis hin zum äußeren Erscheinungsbild und Auftreten. Und dazu gehörte die Sache mit dem Dirndl, schmunzelt Antje Dreisow, der anfangs nach dieser Robe nicht besonders der Sinn gestanden hatte. Nachdem das passende Kleid gefunden war, wuchs die Quellenkönigin nicht nur in ihr Ehrenamt hinein, sondern sie fand auch Gefallen an dem Dirndl, das ins ländliche Ambiente eben so richtig gut hineinpasste.

Antje Dreisow lernte jedoch nicht nur, charmant in Kameras zu lächeln und zu repräsentieren. Viel wichtiger ist ihr in einer Rückschau, dass sie als Quellenkönigin in Bad Bibra manches mit anschieben und bewegen konnte (siehe auch „Hintergrund“). „Ich bin dankbar, dass ich die Entwicklung der Kneippkurinfrastruktur ein Stück mit begleiten konnte“, sagt die Zahnärztin.

Auch sonst war es eine schaffensreiche Zeit, für die ihr ein Autohaus auch ein „Dienstfahrzeug“ zur Verfügung gestellt hatte. Mit dem Bürgermeister ging Antje Dreisow auf Spenden- und Sponsorensuche, um die Stadt für den ersten Bad Bibraer Märchenumzug in weihnachtlichen Lichterglanz tauchen zu können. Die einstige Quellenkönigin schloss aber auch so manche Freundschaft mit Weinmajestäten und weiteren Prinzessinnen in ähnlichen Ehrenämtern. Manche Bad Bibraer werden sich wohl noch heute an die lange Abschiedsrede nach den zwei Jahren erinnern, in der die zu Tränen gerührte Quellenkönigin auch namentlich allen dankte, die ihre Amtszeit unterstützt hatten.

In Bad Bibra sesshaft geworden

Danach blieb Antje Dreisow weiter kulturell aktiv und wirkte im Kneippkurverein mit. Schließlich rückten aber Beruf und Familie stärker in den Vordergrund. Vor zehn Jahren gab die junge Frau ihrer Jugendliebe das Ja-Wort, und im Dezember 2009 wurde Töchterchen Amalia geboren. Auf dem elterlichen Grundstück von Felix Dreisow errichtete die junge Familie ihr eigenes Zuhause. Und vielleicht trete mit ihrer Tochter in einigen Jahren eine neue Quellenprinzessin oder Quellenkönigin in die Fußstapfen der Mutter, so blickt Antje Dreisow nach vorn. „Eines weiß ich aber ganz genau: Ich würde es heute genauso wieder tun und mich für das Ehrenamt als Quellenkönigin bewerben.“