Handball-Oberliga Kurze Anreise für die HCB-Fans, für den Trainer nicht
Svajunas Kairis kehrt mit den Burgenländern am Samstag an seine ehemalige Wirkungsstätte zurück. „Die Jenaer sind viel besser, als es das Tabellenbild aussagt“, sagt er.

Naumburg - „Auswärtsspiel daheim“ - unter diesem Motto könnte für die Fans des HC Burgenland am Samstag ab 20 Uhr der Auftritt der Oberliga-Männer ihres Clubs beim HBV Jena stehen. Zum zweiten Mal in dieser Saison nach dem erfolgreichen Auftritt in Apolda (37:26-Sieg Mitte September) gastiert der Spitzenreiter der „Mitteldeutschen“ quasi vor der Haustür - der Spielort in der thüringischen Universitätsstadt, der Sportkomplex Lobeda-West, ist nur knapp 40 Kilometer von Naumburgs Zentrum entfernt.
Litauer als Dauer-Pendler
Nicht unbedingt von dieser kurzen Anreise profitiert indes HCB-Coach Svajunas Kairis, wenngleich er den Weg dorthin wie seine Westentasche kennt. Der Litauer hatte in den vergangenen zwei Oberliga-Spieljahren den morgigen Gegner trainiert, bevor er im Sommer zu den Burgenländern wechselte. Und auch während seines Engagements in Thüringen ist Kairis drei- bis viermal die Woche zwischen seinem in der Nähe von Köthen liegenden Wohnort und Jena gependelt. „150 Kilometer einfache Strecke, aber ich machte und mache das sehr gern. Wir sind eine handballverrückte Familie, ich bekomme da vollste Unterstützung“, sagt der 42-Jährige.
Beim Blick auf die Tabelle scheinen die Rollen klar verteilt zu sein: Kairis’ neues Team reist als Tabellenführer an und ist gegen den gastgebenden Vorletzten der klare Favorit. Der HCB hat nur eine seiner bisher acht Partien verloren, der HBV erst ein Spiel gewonnen. „Doch wir dürfen die Jenaer nicht unterschätzen. Sie haben dreimal mit nur einem Tor Unterschied verloren. Ihnen hat oft einfach das nötige Spielglück gefehlt. Bis auf das Duell mit Köthen, in dem sie dennoch knapp 40 Minuten voll mitgehalten haben, waren sie immer nah dran“, so der Coach der Burgenländer. Und auch am vergangenen Wochenende lieferten die Thüringer beim Topteam Pirna/Heidenau eine starke Leistung ab. Obwohl sie auf Kapitän Kevin Elsässer, der am Montag Vater geworden ist, und Mittelmann Jan Minas verzichten mussten, unterlagen sie nur knapp mit 26:28.
„Ich erwarte ein spannendes und enges Match gegen einen aggressiven Gegner, der viel besser ist, als es das aktuelle Tabellenbild aussagt“, blickt Svajunas Kairis, der noch gute Kontakte zu den Jenaern hat, voraus. Für diesen von ihm vorhergesagten harten Kampf hofft der Coach freilich auf einen breiteren Kader als am vergangenen Samstag.
Weiter Besetzungssorgen
Da hatte er auf vier Rückraumakteure verzichten müssen und zudem noch zwei angeschlagene Spieler auf der Bank gehabt. Trotzdem - auch, weil die jüngsten HCB-Akteure ihr Mehr an Spielzeit erfolgreich nutzten - setzten sich die Burgenländer gegen Glauchau/Meerane mit 29:24 durch (wir berichteten).
In dieser Woche ist der erfahrene Regisseur Florian Pfeiffer, der zuletzt erkrankt aussetzen musste, wieder ins Training zurückgekehrt, berichtet der Litauer, der als Sportlehrer an einer Förderschule im Kinder- und Jugenddorf Belleben arbeitet. Fragezeichen stehen hinter dem Einsatz von Marcel Popa, Steve Baumgärtel und Janko Pesic, während der langzeitverletzte Tom Hanner ohnehin fehlt.
Zweite spielt in Plotha
Die Oberliga-Frauen des HCB gastieren am Samstag beim Tabellensiebten TSV Niederndodeleben, der in der vergangenen Saison den Meistertitel errungen, aber auf sein Aufstiegsrecht verzichtet hatte. Die Gäste liegen aktuell auf Platz zwei.
Heimrecht hat am Samstag die zweite Männermannschaft der Burgenländer, die ab 18 Uhr in Plotha auf den favorisierten Ranglistenzweiten SV Oebisfelde trifft. Bei den Gästen steht Ex-HCB-Keeper Thomas Drese zwischen den Pfosten.