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Fußball Kunstrasen statt Hartplatz: FC ZWK Nebra mit ehrgeizigem Projekt

Präsident des Kreisoberligisten hat deshalb an den Landrat geschrieben und die Bildungsministerin eingeladen.

Von Torsten Kühl 30.06.2022, 11:16
Die Dieter-Höhne-Sportstätte in Nebra: Im Vordergrund der Hartplatz - hier möchte der FC ZWK einen Kunstrasenplatz errichten.
Die Dieter-Höhne-Sportstätte in Nebra: Im Vordergrund der Hartplatz - hier möchte der FC ZWK einen Kunstrasenplatz errichten. (Foto: Archiv/Hellfritzsch)

Nebra - Freyburg, Zeitz und Zorbau haben einen, Weißenfels auch (und hofft auf einen zweiten), in Naumburg wünscht man ihn sich sehnlich, aber er ist nicht in Sicht: Die Rede ist von einem Kunstrasenplatz, der das Fußballspielen vom Wetter unabhängiger macht. Und nun will sich auch der FC ZWK Nebra einen solchen zulegen.

Altlasten machen es teuer

„Mit rund 200 Mitgliedern sind wir einer der größeren Vereine in Nebra und Umgebung, und wir versuchen gerade, auch für die junge, zukünftige Generation interessante Sportangebote und Freizeitaktivitäten zu schaffen“, schreibt Clubpräsident Steffen Fuchs an Landrat Götz Ulrich, den er um Unterstützung eines „anspruchsvollen Projekts“ bittet. „Wir möchten gern unseren maroden Hartplatz in Nebra, der jedes Jahr aufwendig mit Eigenmitteln saniert werden muss, zu einem modernen Kunstrasenplatz umbauen“, heißt es in dem Schreiben an Ulrich, das unserer Zeitung vorliegt.

Der Grund für die jährliche Sanierung liege im Boden unter dem Sportplatz, der als Schuttgrube und Abfalllager gedient habe und teilweise mit Sondermüll belastet sei. Deshalb gestalte sich auch der vom FC ZWK zusammen mit dem Kreissportbund und der Stadt Nebra angeschobene Förderantrag schwierig, da die Kosten immens hoch sind. „Die Stadt Nebra, allen voran Bürgermeisterin Scheschinski, ist in das Projekt eingebunden und unterstützt uns nach Kräften, die jedoch für dieses Vorhaben nicht ausreichen“, berichtet Steffen Fuchs. Ebenso werde der Club von allen Vereinsmitgliedern und Sponsoren tatkräftig unterstützt, jedoch seien auch deren Mittel in der jetzigen Zeit und in der hiesigen strukturschwachen Region begrenzt. Zudem habe der FC ZWK den coronabedingten Ausstieg seines langjährigen Hauptsponsors Opterra verkraften müssen, aber man wolle sich nicht entmutigen lassen.

„Wir haben den Landrat gefragt, ob er die Schirmherrschaft für unser Projekt übernehmen will und ihn zu einer Vor-Ort-Besichtigung mit Landesbildungsministerin Eva Feußner und unserer Bürgermeisterin Antje Scheschinski am 7. Juli auf der Dieter-Höhe-Sportstätte in Nebra eingeladen“, berichtet Clubpräsident Fuchs. Den Termin mit der Ministerin, auch wenn diese nicht direkt zuständig ist, sondern das Innenressort, habe man durch Zufall bekommen.

Kosten verdoppeln sich

„Wichtig ist erst einmal, dass wir klappern und möglichst viele Entscheider für unser Projekt interessieren“, sagt Steffen Fuchs. Allerdings - und das macht die Sache freilich nicht einfacher für den Verein - schlagen die in allen Bereichen steigenden Kosten mächtig ins Kontor. „Zu Beginn hatte uns der Architekt einen Voranschlag von 600.000 Euro errechnet. Inzwischen sind wir schon bei 1,2 Millionen angelangt“, stöhnt der Clubchef.

Landrat Ulrich hat inzwischen den Termin am 7. Juli absagen müssen. Er werde das Projekt aber unterstützen, ließ er wissen. Da kannte der Landrat allerdings die neuen Zahlen noch nicht...

Trainer Kretzschmar verabschiedet

Auf einer privaten Party der ersten und zweiten Männermannschaft des FCZWK Nebra wurde am vergangenen Samstag der Saisonabschluss gefeiert. Bei dieser Gelegenheit verabschiedeten sich die Spieler noch einmal von ihrem langjährigen Trainer Ralf Kretzschmar. Er legt das Amt des Coaches des Kreisoberliga-Teams aus privaten Gründen nieder (Tageblatt/ MZ berichtete). Sein Nachfolger wird der bisherige Trainer der Kreisliga-Mannschaft, Ingo Trabert, und dessen Job übernimmt nun Ringo Hamfler. Die Nebraer Spieler überreichten FC-ZWK-Urgestein Kretzschmar zum Abschied ein handsigniertes Mannschaftsfoto und ein personalisiertes Trikot seines Lieblings-Bundesligisten 1. FC Köln.

Die ZWK-Mannschaften übergaben ihrem langjährigen Trainer Ralf Kretzschmar ein handsigniertes Mannschaftsfoto und ein personalisiertes Trikot seines Lieblings-Bundesligisten 1. FC Köln.
Die ZWK-Mannschaften übergaben ihrem langjährigen Trainer Ralf Kretzschmar ein handsigniertes Mannschaftsfoto und ein personalisiertes Trikot seines Lieblings-Bundesligisten 1. FC Köln.
(Foto: Verein)

Clubpräsident Steffen Fuchs zitierte in seiner Dankesrede Dietrich Bonhoeffer: „Je schöner und voller die Erinnerung, desto schwerer ist die Trennung.“ Er sagte, mit Unikat und Ikone könne man Kretzschmars Position im Nebraer Fußball gut beschreiben. er/tok