Europäische Initiative Kulturerbe-Siegel - Kultusminister unterstützen Bewerbung der Stiftung Schulpforta
Im Mittelpunkt steht dabei das Projekt „Cisterscapes - Zisterziensische Klosterlandschaften verbinden Europa“.

Schulpforte - Die Stiftung Schulpforta hat einen weiteren wichtigen Schritt bewältigt: In ihrer jüngsten Konferenz beschlossen die Kulturminister der Bundesländer, das Projekt „Cisterscapes - Zisterziensische Klosterlandschaften verbinden Europa“ zur Bewerbung um das Europäische Kulturerbe-Siegel einzureichen. Deutschland richtet damit die bisher größte transnationale Bewerbung mit 17 Kulturlandschaften aus fünf europäischen Ländern an die EU aus. Als starker Partner befindet sich damit auch die Klosterlandschaft Pforte im heutigen Schulpforte auf dem Weg zu dieser wichtigen Auszeichnung. Mit dem Kulturerbe-Siegel zeichnet die Europäische Union seit 2011 Kulturdenkmale, kulturelle Stätten, Gedenkstätten und Kulturlandschaften aus, die für die Europäische Integration besondere Bedeutung haben.
Die Siegelvergabe erfolgt alle zwei Jahre. Jeder Nationalstaat kann dabei bis zu zwei Kandidaten nominieren, von denen die EU-Kommission dann maximal eine Stätte auszeichnet. „Ziel und Voraussetzung des Siegels ist es, die historische Rolle in die heutige Zeit zu transportieren und durch Bildungsangebote und integrative Maßnahmen die Beteiligung am lebendigen Kulturerbe zu fördern“, teilt die Stiftung Schulpforta dazu mit. Die Siegelvergabe in der aktuellen Runde findet im Frühjahr 2024 statt.
Bereits seit 2019 ist die Klosterlandschaft Pforte ein Partner im „Cisterscapes“-Projekt und beteiligt sich an zahlreichen länderübergreifenden Kooperationsprojekten, die die ehemaligen Zisterzienserlandschaften mit ihren einzigartigen Natur- und Kulturschätzen als europäisches Phänomen erfahrbar machen sollen.
5.000 Kilometer Wanderweg
So entsteht derzeit mit dem Zisterzienserweg auf fast 5.000 Kilometer Gesamtstrecke ein neuer europäischer Fernwanderweg, der alle Einzelstätten des Projektes miteinander verbindet und dann in Richtung Burgund, zur Wiege des Ordens, weiterführt. Ein Film setzt die typischen Elemente der Zisterzienserlandschaften in Szene und fokussiert zentral auch die Menschen, die heute in diesen Landschaften leben und arbeiten. Eine mehrsprachige, von Landschaftsmodellen begleitete App porträtiert unter Einsatz von AR-Modellen und modernster Denkmaltechnologie fast 600 Landschaftselemente der 17 Partnerstätten. In Kooperation mit der Landesschule Pforta entstehen im Rahmen des Erasmus-Plus-Programms Möglichkeiten zum Bildungsaustausch mit Schulen der europäischen Partnerregionen.
Größte Maßnahme seit 2014
Für die Stiftung Schulpforta, die vor Ort das Projekt Cisterscapes betreut, ist es die größte Maßnahme für die touristische Erschließung der zisterziensischen Kulturlandschaft seit dem Bau des Besucher-Informationszentrums auf dem Klostergelände im Jahr 2014. „Wir sind überglücklich, dass die landschaftsprägenden Tätigkeiten der Zisterzienser im Saaletal und in ganz Europa als schützenswertes Kulturerbe angesehen werden“, sagte Stiftungsprokurator Arndt Gerber zur Entscheidung der Kulturminister. Beispielgebend dafür seien die wasserbaulichen Meisterleistungen der Zisterziensermönche.
Gerber weiter: „Einerseits wurde durch den Einbau einer Wehranlage in den Fluss Saale in Bad Kösen der Bau des künstlichen Wasserlaufes Kleine Saale ermöglicht. Auf der anderen Seite bildete die Anlage des Saaledeiches zwischen Bad Kösen und Almrich die Grundlage für die Nutzbarmachung des Sumpfgebietes und somit den Grundstein für die Entwicklung des Klosters.“
Die Stiftung Schulpforta wird in ihrem Vorhaben neben tatkräftiger Unterstützung durch das Leader-Programm auch vom Burgenlandkreis, der Stadt Naumburg und dem Land Sachsen-Anhalt gefördert. „Mit großer Spannung und Zuversicht schauen wir auf die Entscheidung im Frühjahr 2024 und hoffen, bald das Europäische Kulturerbe-Siegel führen zu dürfen. Die Nominierung erfüllt mich als Oberbürgermeister mit Stolz. Sie zeigt die herausragende Bedeutung unserer Kulturlandschaft, die auf europäischer Ebene ein Zeichen der Verbundenheit setzt“, sagte Naumburgs OB Armin Müller (CDU).
Meistergarten entsteht
Für die Entwicklung des Natur- und Umweltprojektes „Der Meistergarten von Pforte“ wird der Borsdorfer Apfel, eine europaweit verbreitete Züchtung der Pfortenser Mönche aus dem 12. Jahrhundert, zurück in die Region seiner Herkunft geholt. Zusammen mit vielen Partnern aus Kultur, Bildung, Wirtschaft und Politik wird nun der Weg zum Europäischen Kulturerbe-Siegel weiter geebnet. (ag)