Tradition zu Weihnachten Krippenspiel als Skatrunde in Schleberoda
Biblische Geschichte erfährt unkonventionelle Rahmenhandlung - freilich unter besonderen Umständen.

Schleberoda - Krippenspiel und Skatrunde: Beißt sich das nicht? Nicht in Schleberoda, denn hier wird die biblische Geschichte bei der traditionellen Aufführung durch die Kinder und Jugendlichen aus dem Dorf am Heiligabend stets in eine moderne Rahmenhandlung eingebettet. „Während das eigentliche Krippenspiel dem klassischen Bibeltext folgt, soll die Story ’drumherum’ die Heranwachsenden dazu animieren, sich selbst mit Einfallsreichtum und originellen Ideen einzubringen“, nennt Birgit Hofmann die Motivation. „Wir haben beispielsweise auch schon mal eine Art ,Prolog im Himmel’ wie bei Goethes Faust vorangestellt oder das Ganze mit der weihnachtlichen Geschichte vom kleinen Trommler verzahnt“, so die junge Frau, die bereits vor zehn Jahren das Regie-Zepter übernahm.
In diesem Jahr griff man in der augenzwinkernden Rahmenhandlung einen ganz realen Umstand auf - nämlich den, dass es in Schleberoda immer weniger Kinder gibt, die am Krippenspiel mitwirken könnten: Zur Verstärkung der zwei Handvoll Akteure wurde diesmal etwa der längst dem Teenageralter entwachsene Jonas Schied noch einmal als Darsteller (des Engels) reaktiviert. In der fiktiven Rahmenhandlung philosophieren daher einige Skatfreunde aus dem Dorf beim Bierchen darüber, ob sie, die Erwachsenen, nun selbst die Aufführung des Krippenspiels übernehmen müssten - wozu es nach anfänglichem Unwillen und allerlei trockenen Sprüchen dann auch kommt.
„Gerade in diesem, gewiss nicht immer lustigen Jahr sollten die Zuschauer ordentlich etwas zu schmunzeln haben.
Birgit Hofmann

„Gerade in diesem, gewiss nicht immer lustigen Jahr sollten die Zuschauer ordentlich etwas zu schmunzeln haben“, betonte Birgit Hofmann und hatte etwa jene Skatrunden-Szene vor Augen, in denen Dreikäsehoch Philipp Hofmann, von Bierflaschen eingerahmt, tüchtig vom Leder zieht.
Gut 50 Besucher fanden sich am Heiligabend zur 2021-er Auflage des Schleberodaer Krippenspiels ein, welche sicher auch wegen der ganz besonderen Umstände der Aufführung in Erinnerung bleiben wird: Die Akteure auf der Bühne im sogenannten „Kaltsaal“ - das Publikum, durch die geöffnete Riesen-Tür der ehemaligen Scheune in den Innenraum blickend, Corona konform und mit Abstand unter freiem Himmel.

„Freude und Wertschätzung, dass wir trotz der widrigen Umstände auch in diesem Jahr unser Krippenspiel auf die Beine gestellt haben, waren mit Händen zu greifen“, resümiert Birgit Hofmann. Für jene, die nicht live dabei sein konnten, hatte ihre Schwester Uta zudem einen Video-Mitschnitt ins Netz gestellt.