Kreistag Kreistag: Sieben wollen Landrat werden

naumburg - Es ist eines der ältesten Häuser der Naumburger Bürgerstadt. Es war einst ein bedeutendes und beliebtes Hotel und Lokal. Aber: Zusammen mit der Reichskrone und dem Schützenhaus zählt es auch zu den Gebäuden, die jeder Naumburger in der Rubrik „Ein Jammer, dass das leer steht“ führt. Die Rede ist vom Haus „Zu den drei Schwanen“ in der Jakobsstraße.
Nun aber gibt es einen dicken Hoffnungsschimmer für diesen Schandfleck der Innenstadt. Nach jahrelangen Bemühungen und ausgeschlagenen Fördergeld-Angeboten konnte die Stadtverwaltung in diesem Monat sowohl die „Drei Schwanen“ als auch das benachbarte ehemalige Filmtheater einer Erbengemeinschaft abkaufen.
Das „Filmtheater der Freundschaft“ wurde Anfang der 90er Jahre von der Filmgesellschaft Ufa geschlossen. Wenige Jahre länger hielt Gastwirt Uwe Necke, der heute den Gasthof Schloss Saaleck betreibt, im Lokal „Zu den Drei Schwanen“ durch. 16 Jahre hatte er zuvor (zu DDR-Zeiten für die HO) die Gaststätte geführt. Früher auch als Hotel, zählt es zu den ältesten Gasthäusern der Stadt überhaupt.
Über die Höhe des Preises hüllt sich die Stadt in Schweigen. Klar ist aber, dass es sich beim Kaufpreis im Vergleich zu den immensen Folge-/Sanierungskosten nur um Peanuts handelt. „Wir sind froh, dass uns dieser Kauf endlich gelungen ist. Vor allem, weil nun beide Grundstücke in einer Hand liegen. Jetzt aber werden wir weiter sehr genau überlegen müssen, welche Rolle wir als Stadt dort einnehmen können“, sagt Bau-Fachbereichsleiterin Ute Freund. Da die eigenen finanziellen Mittel derzeit knapp und für andere Projekte gebunden sind, erscheint eine eigene Sanierung und Nutzung als fraglich. Möglich sei es, dass das Ensemble in der Kampagne „Dieses Haus will leben“ vermarktet wird. „Aber das muss noch sehr genau überlegt werden. Und am Ende muss der Gemeinderat darüber entscheiden“, so Ute Freund.
Dass die Sanierung der denkmalgeschützten Häuser sehr kostspielig wird, liegt auf der Hand. Auch wenn die Stadt per Ersatzvornahme einst eine Schwammbeseitigung sowie Sicherung der Rückfassade veranlasst hatte. Freund: „Zu beachten ist natürlich, dass die Gebäude nur über die Jakobsstraße erschlossen sind.“
Auch von einem weiteren benachbarten Sorgenkind sind Hoffnungsschimmer zu verzeichnen, wenn auch verhaltenere. So scheiterte eine Sanierung der Hirschpassage in den vergangenen zwei Jahrzehnten stets am Besitzer und Chocolata-Unternehmer Wolfgang Heiber. Dessen Tod sorgte nun aber für veränderte Eigentumsverhältnisse. Die Erbin, Heibers Tochter, scheint einen Verkauf der Immobilie forcieren zu wollen. Ob die Stadt aber auch das für die gesamte Hirschpassage so entscheidende Grundstück erwerben kann, wird sich wohl erst in den kommenden Wochen und Monaten entscheiden.