Bühne Klamauk trifft Krimi: Theater Naumburg lässt den Hund von Baskerville heulen
Eine der bekanntesten Detektiv-Geschichten wird mit reichlich Wortwitz und Spannung ab 10. Juni im Marientor gezeigt.

Naumburg - Alles perlt an ihm ab - wie Regen an einem wasserfesten Trenchcoat. Sherlock Holmes ist die Ruhe in Person. Da kann Mrs. Hudson noch so aufgeregt in Tippelschritten einen Gehstock anbringen, ein Hund noch so furchterregend heulen. Der geniale Meisterdetektiv mit der Tabakpfeife lässt sich durch nichts erschüttern. Oft ist die charismatische Figur, von Arthur Conan Doyle erschaffen, verfilmt und auf die Bühne gebracht worden. Nun wird der berühmte Roman zum Sommertheater das historische Marientor füllen. „Baskerville“ feiert am 10. Juni Premiere. „Als Klassiker und von seiner Spielart her passt er perfekt da hinein“, meint Regisseur Martin Pfaff, der die Geschichte schon 2018 als Schauspieldirektor am Landestheater Detmold produziert und das Stück Intendant Stefan Neugebauer vorgeschlagen hatte.
Seit viereinhalb Wochen laufen dafür die Proben. Einen ersten Eindruck erhielten Gäste zu den Straßentheatertagen am vergangenen Sonnabend (wir berichteten ausführlich). Grundlage für die Inszenierung bildet die Theaterversion des amerikanischen Autors Ken Ludwig. Pfaffs Script in einer dunklen Kladde ist voller Anmerkungen und Streichungen. „Es ist schon wichtig, die Vorlage zu modifizieren“, erklärt der Regisseur. So gelte es unter anderem, auch die Raumsituation und Übergänge zu beachten.
„Als Klassiker und von seiner Spielart her passt er perfekt da hinein.
Regisseur Martin Pfaff
Während der Probe einer Szene unterbricht er mehrfach das Spiel, weist auf die Stimme und die Aufstellung hin. „Das Schöne an diesem Stoff ist, dass die Figuren sehr viel Spielraum erhalten, es fordert die Fantasie heraus und toleriert auch Frechheiten“, so Pfaff, der die Inszenierung als Parodie verstanden haben will, ihr allerdings auch Ambivalenz verleihen möchte. So wird Schauspielerin Pia Koch Sherlock Holmes darstellen. Ireneusz Rosinski wird seinen Gehilfen Dr. Watson verkörpern. Doch neben diesen beiden berühmten Hauptfiguren erscheinen gut 40 mehr oder weniger schrullige Gestalten. Selena Bakalios, Jörg Vogel und Antonio Gerolamo Fancellu verwandeln sich mehrfach. Neben dem Wortwitz wird dieser Klamauk wohl das Publikum am meisten begeistern.

Doch der Regisseur hofft, die Klassiker-Vorlage nicht allzu schrill zu gestalten: „Man muss eine Balance finden. Die Leute gehen in Deckung, wenn es zu laut wird.“ Zudem gelte es auch auf die ernste Seite des Stücks hinzuweisen. Es zeige ein Wimmelbild der Egoisten und einen Blick auf eine marode Gesellschaft, unterstreicht Martin Pfaff. Die Kostüme, die noch nicht in den Proben zum Einsatz gekommen sind, werden recht traditionell sein.
Die Bühne kommt als hellgrüner Holz-Bau daher. Im selben Ton: die Blumenkästen, die aufgestellt sind. Während auf der Bühne die Innenszenen gespielt werden, wird der Raum davor für die Außenszenen genutzt. Die Schauspieler werden so auch dem Publikum durchaus nahekommen, in dem auch Kinder erwünscht sind, wie Martin Pfaff sagt. „Die Inszenierung eignet sich für alle Generationen“, so der Regisseur. „Sie ist Krimi, Gespenstergeschichte und Komödie. Ein bunter Teller quasi.“ Eine Antwort lässt er indes noch offen. Wird Holmes Zigarette aus der Probe einer stilechten Tabakpfeife weichen? „Das werden wir sehen“, verspricht Pfaff.
Einen ersten Eindruck vom Sommertheater-Stück gibt das Ensemble während einer neuen Folge der Reihe „Theatermenschen im Gespräch“ am Sonnabend, 4. Juni, ab 17 Uhr im Naumburger Marientor. Gemeinsam mit dem Theater Naumburg verlost Tageblatt/MZ 15-mal zwei Freikarten für die Generalprobe am Donnerstag, 9. Juni, ab 20.30 Uhr. Wer diese gewinnen möchte, ruft am heutigen Donnerstag von 15 bis 16.30 Uhr unter 03445/27 34 79 an. Tickets sind erhältlich in der Naumburger Tourist-Information und telefonisch unter 03445/27 34 79.