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In Klosterleben schnuppern

Von gisela jäger 05.08.2012, 08:41

memleben. - Ihr Aufenthalt steht unter dem großen Thema "Belebtes Kloster Memleben" und setzt mit dem Projekttitel "Ora et labora - bete und arbeite" das im vorigen Jahr begonnene Aktionsprogramm fort. Mönche aus einem aktiven Kloster stellen dabei das Alltagsleben eines Klosters der Gegenwart im Kontrast zu jenem des Mittelalters in Memleben vor.

Viele Besucher nehmen das Angebot an, nutzen die seltene Möglichkeit, einerseits in das frühere Klosterleben mit seinem strukturierten Tagesablauf vom Gebet bis zur Einnahme der festgelegten Mahlzeiten und zum Arbeiten einzutauchen - in diesem Fall das Ausfertigen von Schriftstücken und Urkunden mit historischen Gerätschaften und Papier. Andererseits gibt es viele Gelegenheiten, zwischen Arbeit und Gebet mit den Mönchen ins Gespräch zu kommen und zu erfahren, wie sich das Leben als Mönche der Gegenwart von jenem in der Vergangenheit gewandelt hat.

"Natürlich gelten auch für unseren Orden die Regeln des Heiligen Benedikt", stellt der 38-jährige Bruder Melchior Schnaidt klar, der 2008 in die Benediktinerabtei Münsterschwarzach eintrat. Doch das schließe nicht den Umgang mit den Mitteln aus, die zum modernen Lebens- und Berufsalltag gehören, erläutert der aus Baden-Württemberg stammende Mönch. Er arbeitet als Religionslehrer im Egbert-Gymnasium, einer Bildungseinrichtung, für die die Abtei der Träger ist. "In den Gemeinschaftsräumen des Klosters verfügen wir über die alltäglichen Kommunikationsmittel, so Fernseher, Internet, Computer, Telefon oder Handy", berichtet Bruder Melchior, der als ausgebildeter Energieelektroniker aus der technischen Branche kommt. Basierend auf eigenen, christlich geprägten Jugenderfahrungen, habe er sich aber frühzeitig für die Gemeinde- und besonders die Jugendarbeit interessiert. Es folgte ab 2000 ein vierjähriges Studium der Theologie und Gemeindepädagogik. Neben seiner Lehrtätigkeit im Gymnasium mit rund 900 Schülerinnen und Schülern leitet der Benediktinermönch das angegliederte Jugendgästehaus "Münsterklause". Und er ist Ansprechpartner der Abtei für Teilnehmer des FSJ und Auszubildende. Er ist Mönch mit sogenannter Zeitlicher Profess: in zweijähriger Probezeit, die bis zur endgültigen Entscheidung für das Klosterleben zweimal verlängert werden kann. In Memleben unterstützt er die museumspädagogischen Angebote nach 2011 zum zweiten Mal.