"Hoffen auf ""Karsdorf-Effekt"""
BAD KÖSEN. - Wer in Naumburg und Umgebung in besserer Wohnlage ein Einfamilienhaus errichten will, dürfte nicht so schnell fündig werden. Bis auf einige wenige Lücken fehlen passende Bauplätze. Ausnahmen bilden Flächen in Großjena und oberhalb der Kösener Straße. In der Perspektive jedoch sollte sich auch Bad Kösen anbieten, wie die Rohfassung des Flächennutzungsplanes aufzeigt, der jetzt öffentlich vorgestellt wurde.
Demnach könnten neben Häusern nahe der Borlachschule vor allem solche in besonders landschaftlicher reizvoller Lage gebaut werden: zwischen Seekurpark und dem angrenzenden Wald Richtung Flemmingen. Bislang ist das an einer im Grünen endenden Straße gelegene Areal als Baufläche für Reha-Kliniken ausgewiesen. Doch da der Bedarf an neuen Einrichtungen dieser Art - anders als nach der Wende eingeschätzt - nicht besteht, stattdessen es aber offenbar an gehobeneren Einfamilienhaus-Standorten mangelt, könnte zumindest ein Teil des weiträumigen Geländes entsprechend für derlei Zwecke ausgewiesen werden - offenbart der vom Büro für Stadtplanung Dessau-Roßlau ausgearbeitete Vorentwurf zum Flächennutzungsplan. Das Unternehmen hatte bereits die Planung für Naumburg ausgearbeitet.
Die dazugehörige Wohnraum-Expertise - geliefert vom Büro Analyse und Konzepte in Droyßig - ist dabei weniger an der Nachfrage als am Angebot orientiert. Tobias Jacobs: "Naumburg ist die einzige Stadt im Burgenlandkreis, die für Interessenten von außerhalb reizvoll ist. Ziel könnte es sein, Flächen wie die am Seekurpark als mögliche Bebauung für gehobene Ansprüche vorzuhalten, mit ihnen zu werben." Dabei setzen die Planer auch auf den "Karsdorf-Effekt", also den Umzug des Zement-Konzerns Lafarge von Oberursel bei Frankfurt / Main an den Standort Karsdorf (Tageblatt / MZ berichtete). "Bad Kösen hat - auch, weil es als Naumburger Ortsteil eine höhere Akzeptanz erfahren dürfte - das Potenzial, solch eine Klientel anzusprechen", schätzt Jacobs ein.
Der Flächennutzungsplan, der erstmals für Bad Kösen und seine ehemaligen Ortsteile sowie Prießnitz erstellt wird, dient als Voraussetzung für mögliche Bebauungspläne und gibt die städtebauliche Perspektive bis 2025 wider. Ehe er zum Zuge kommt, sind einige Hürden zu nehmen. So wird sich im Kürze der Technische Ausschuss des Gemeinderates Naumburg mit dem Plan befassen, später folgen dessen Auslegung und die Beteiligung der Öffentlichkeit. Das letzte Wort wiederum hat das Landesverwaltungsamt. Wegen der Baufläche für Einfamilienhäuser ist die Stadtverwaltung zurückhaltend. Armin Müller, Leiter der OB-Büros: "Das Gelände ist zwar jetzt schon als Baugebiet ausgewiesen, aber eben für Kliniken. Ob das Landesverwaltungsamt im Gegensatz zu uns die Umwidmung für angebracht und Einfamilienbauten für richtig hält, bleibt abzuwarten."