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Historie Historie: Wo einst die Weißenburg stand

14.07.2015, 07:06
In der Zscheiplitzer Klosterkirche spielt das Giebichenstein Quartett aus Halle.
In der Zscheiplitzer Klosterkirche spielt das Giebichenstein Quartett aus Halle. Speck Lizenz

zscheiplitz - Adelheid, die schöne Pfalzgräfin aus dem 11. Jahrhundert, wäre sicher aus dem Staunen nicht herausgekommen. In ihrer Klosterkirche St. Bonifazius jazzte und swingte es. Die Klosterbrüder hatten zu ihrem 30-jährigen Bestehen das Giebichenstein Quartett eingeladen.

Ständchen für Weinhoheiten

Das Konzert war Teil eines vielseitigen Programms, mit dem am Sonnabend ein buntes Leben auf dem 85 Meter über der Unstrut gelegenen Martinsberg einzog. Zu einem Gutshoffest hatten Winzer Bernard Pawis und Frau, Sohn Marcus Pawis als Betreiber des Brunnenhauses und die Zscheiplitzer Dorfgemeinschaft eingeladen - und viele waren gekommen. Ging es in der Klosterkirche eher moderat zu, waren im Gutsgelände kräftige Töne zu hören. Hier war das musikalische Reich der Dresdner Balkan-, Brass- und Blaskapelle. Da gab es dann auch ein Ständchen für die Weinprinzessinnen, die mit ihrer Königin Susanne Rothe die Besucher begrüßten. Diese hatten ausreichenden Platz auf Freisitzen und wer rechtzeitig kam, konnte sogar einen der begehrten Liegeplätze unterm Blätterdach und am Nixenbrunnen ergattern. Wein gab es reichlich, was keinem bei Pawis verwundert, gut 20 Sorten.

Von der Unstrut-Nixe und der Nißmitz war die Rede, als Märchenerzähler Michael Meinicke und Schauspieler und Musiker Holger Vandrich die Kinder, aber auch die Erwachsenen zu einem vergnüglichen Märchen- und Sagenspaziergang rund um das Klostergelände einluden. Natürlich hatte da auch die schöne Adelheid ihren Platz. Sagenhafterweise soll sie ja noch immer durch die alten Gemäuer spazieren. Ein beachtlicher Teil davon ist noch in den Gebäuden erhalten, die der Familie von Hahn gehören. Auch dort gab es offene Türen. Eingerichtet worden ist in den romanischen Mauern ein Ausstellungsraum, in dem die Natur- und Landschaftsfotos des Gleinaer Fotografen Danilo Böhme und die interessanten keramischen Arbeiten des Naumburger Künstlers Thomas Schulz einen passenden Rahmen fanden. Modeschmuck präsentierte Kadri von Hahn in der ständig geöffneten Ausstellung, die laut von Hahn schrittweise um ein kleines Heimatmuseum erweitert werden soll. Schmuck von Kadri von Hahn konnten in einer Lotterie gewonnen werden, deren Erlös für die Friedrich Ludwig Jahn-Grundschule bestimmt war. Geöffnet war auch die derzeitige Ausstellung des Arztes und Malers Thomas Burkhardt in der Galerie des Gutshauses Pawis (wir berichteten).

Überblick vom Wasserturm

Zu den Akteuren des Fests gehörten die Freiwillige Feuerwehr, die ihr Gerätehaus öffnete, alte und neue Technik vorführte, sowie der Sportverein Grün-Weiß. Dessen Mitglieder animierten Alt und Jung zu Sport und Spiel. Und wer einen Überblick über das Geschehen bekommen wollte, für den stand die Tür des im 19. Jahrhundert errichteten Wasserturms offen. In Ausstellungen informierten die Klosterbrüder über ihre jahrzehntelangen Bemühungen, Klosterkirche und Aussichtsturm wieder so herzurichten, wie sie die Besucher heute vorfinden. Es ist schön geworden auf dem Martinsberg.