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Historie Historie: Von der Wurstfabrik zur Bildungsstätte

18.02.2014, 08:06
Nur noch dem Namen nach eine Schule: die Borlachschule in der Bad Kösener Burgstraße. Mit dem Auszug der Bad Bibraer ist sie verwaist.
Nur noch dem Namen nach eine Schule: die Borlachschule in der Bad Kösener Burgstraße. Mit dem Auszug der Bad Bibraer ist sie verwaist. holger behrens Lizenz

Bad kösen - Die Borlachschule in Bad Kösen ist keine mehr. Nach dem Auszug der vorübergehend dort untergebrachten Bad Bibraer Sekundarschüler und dem 2009 vom Kreistag beschlossenen Aus der Einrichtung ist das Haus nun verwaist. Gestern ging eine der wohl letzten Transportfahrten Richtung Bad Bibra - ein Lkw, unter anderem voll Grünpflanzen und einigen rustikalen Sitzbänken. Das meiste, was am erneuerten Standort dort (Tageblatt/MZ berichtete) an Mobiliar, Schulutensilien und anderem mehr benötigt wird oder einst mit nach Bad Kösen gebracht worden war, wurde bereits letzte Woche verlagert.

Steht die Frage, was wird aus dem gewaltigen und vor allem für einen Schulbetrieb nach wie vor komplett ausgestatteten Gebäudekomplex in der Burgstraße? Thomas Jähnel, zuständiger Amtsleiter in der Kreisverwaltung, kann keine befriedigende Antwort geben. „Es ist keine Nachnutzung absehbar, eine Veräußerung zurzeit nicht Thema“, sagt er. Der Kreis werde, so gut es geht, das Gebäude im Blick behalten, es solle nicht zur Ruine verkommen. Beheizt werde es auf Sparflamme, der in Bad Bibra arbeitende Hausmeister werde auch hier nach dem Rechten sehen. Das Mobiliar, so Jähnel, bleibe zunächst an Ort und Stelle. „Wird in einer anderen Bildungseinrichtung des Kreises etwas benötigt, muss man abwägen. Wir sind natürlich daran interessiert, dass es an Schulen unterkommt.“ Bei Bedarf, ergänzt der Amtsleiter, stünden im Gebäude passende Räume für Werkunterricht zur Verfügung.

Für Ortsbürgermeister Gerd Förster (parteilos) ist die Situation mehr als unbefriedigend. Neben einer Protest-Unterschriftenaktion gegen die Schließungspläne der Kreisverwaltung (sie konnte damals beim Land wegen zu niedriger Schülerzahlen keine weitere Ausnahmegenehmigung erwirken) hatte er sich zusammen mit dem SPD-Politiker Maik Reichel für einen Erhalt der Borlach- als auch der Sekundarschule Lützen eingesetzt - ohne Erfolg. Die Hoffnung, in Bad Kösen für die Borlachschule ein sonderpädagogisches Konzept greifen zu lassen, im Zuge dessen in der Kinder-Reha-Klinik untergebrachte Kinder die Schülerzahlen hätten aufpeppen können, verflog. Der Kreis hatte unter anderem darauf verwiesen, dass es für den Sekundarschulbereich kein Sonderprofil gebe, für dieses die rechtliche Grundlage fehle.

Förster will dennoch am Ball bleiben. „Eine Schule in freier Trägerschaft wäre hier denkbar, eine, die beispielsweise Montessori-Schüler nach Abschluss der vierten Klasse aufnimmt. Und die Option mit Kindern aus der Reha-Klinik steht natürlich nach wie vor. Mit entsprechendem Personal wäre deren Unterrichtung in Bad Kösen sinnvoll. Im Moment sind die 25 Kinder verschiedener Klassenstufen auf mehrere Häuser verteilt“, so Förster. Über die Zukunft der Borlachschule wolle er demnächst Gespräche mit dem Kreis führen.