Historie Historie: 1543 auf Anregung von Bischof Nikolaus von Amsdorf angelegt

Naumburg - In den Tagen vor dem Ewigkeitssonntag sind die Friedhöfe Anziehungspunkt für viele Menschen. So auch der Naumburger Gottesacker St. Othmar/St. Moritz. Von den Angehörigen werden die Gräber der Verstorbenen auf den Winter vorbereitet und liebevoll geschmückt.
Auch das kleine Friedhofsteam hat jetzt viel zu tun. Mitarbeiterin Ursula Frölich greift selbst zum Rechen und entfernt das Laub auf den Wegen. Der große alte Ginkgobaum wirft jetzt erst seine leuchtend gelben Blätter ab - sehr spät in diesem Jahr - wie Frau Frölich feststellt. Im winzigen Büro von Friedhofsverwalter Egbert Rockstroh geben sich Besucher förmlich die Klinke in die Hand. Freundlich, ruhig und zurückhaltend gibt er auf Fragen Auskünfte, nimmt sich Zeit und hat Verständnis für die Anliegen der Menschen. Seit Juni 2012 ist er der Leiter des kirchlichen Friedhofs, der nahezu mitten in der Stadt Naumburg liegt und über 4000 Gräber zählt. In den vergangenen Jahren hat sich die Zahl der Beisetzungen auf St. Othmar/St. Moritz erhöht, stellt Rockstroh fest.
Neue Gemeinschaftsanlage
Allerdings halte der Trend, Urnen in Gemeinschaftsanlagen beizusetzen, weiter an. Deshalb wurde auch an der Südmauer eine neue Gemeinschaftsanlage hergerichtet; es ist inzwischen die vierte dieser Art.
„Viele Nachkommen können die Gräber nicht mehr pflegen, weil sie berufsbedingt weit weg wohnen“, erläutert Rockstroh. Deshalb entscheide man sich für eine Gemeinschaftsanlage. Nicht selten komme es vor, dass die Menschen vor ihrem Ableben selbst verfügen, wo und wie sie beerdigt werden wollen. Rockstroh schließt mit ihnen so genannte Vorsorgeverträge, die bereits zu Lebzeiten finanziell beglichen werden. Der Friedhofsverwalter mag seinen Beruf. „Die Aufgaben sind sehr vielseitig. Ich habe mit Menschen zu tun, und kann auch in meinem ursprünglichen Metier, dem Garten- und Landschaftsbau, tätig sein“, erklärt er. Nach dem Zivildienst in einem Pflegeheim wurde Egbert Rockstroh, der ursprünglich in der Landwirtschaft tätig war, Mitarbeiter in einem Lauchaer Bestattungsunternehmen und arbeitete in dieser Firma gleichzeitig im Garten- und Landschaftsbau. Zudem ist er seit vielen Jahren Trauerredner.
„Dass ist das Richtige für mich“
„Als ich die Stellenausschreibung für einen Verwalter in St. Othmar las, wusste ich: Das ist das Richtige für mich“, sagt er. „Ich habe mich ungehend beworben und bin sehr dankbar, dass die Gemeinde mir das Vertrauen geschenkt hat.“ Vieles gibt es noch zu tun auf dem evangelischen Friedhof. Rockstroh möchte im kommenden Jahr die über 400 Jahre alte Trauerhalle sanieren und innen neu gestalten lassen. Er ist zuversichtlich, dass dieses Vorhaben in Angriff genommen werden kann. Derzeit werden die Sicherheitsanlagen erweitert. Das wurde nötig, weil vor wenigen Wochen in den Geräteraum eingebrochen wurde. Der Rasentraktor wurde gestohlen (wir berichteten). Dieser Verlust - rund 4000 Euro Schaden - ist noch immer nicht überwunden. Aufgeklärt wurde der Diebstahl bis heute nicht. Und die Friedhofsmitarbeiter sowie die -besucher sind noch immer fassungslos über diese Tat.