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Freyburg - Bosco ist der perfekte Silvester-Grinch. Wenn andere das Jahresende vergnügt verabschieden, sucht er ängstlich das Weite. Bosco ist zehneinhalb Jahre alt und ein Schäferhund-Husky-Mischling. „Wenn es knallt, wird er vollkommen panisch. Er zittert und würde sich in jede kleinste Ritze verkriechen“, sagt Dagmar Apostel. Sie ist nicht nur Boscos Frauchen. Zur Freyburger Familie mit Steffen Apostel und Tochter Stefanie gehört seit vergangenem Jahr auch Mayla, eine anderthalbjährige Ridgeback-Hündin. Sie kam ins Haus, als eigentlich das Ende von Bosco bevorstand. Eigentlich! Zwar stellte eine im März 2013 gestellte Krebsdiagnose für den Schäferhund-Husky-Mix eine Lebensdauer von nur noch sechs Wochen in Aussicht. Doch Bosco lebt noch immer. Zur Freude der Apostels. „Seit Mayla bei uns ist, geht es ihm besser. Sie ist für ihn ein Jungbrunnen“, erzählt Steffen Apostel.
Mit dem neuen Vierbeiner an ihrer Seite suchte die Familie schließlich fachmännischen Rat in Sachen Hundetraining und fand ihn bei Thomas Winkler vom Naumburger Zentrum für Mensch und Hund. „Wir haben sehr viel Respekt vor der Rasse. Jene Hunde haben ein besonderes Wesen“, erklärt Dagmar Apostel ihren damaligen Entschluss. Seit Sommer 2013 steht Winkler der Familie zur Seite und erklärt während eines Besuches an der Seite von Tageblatt/MZ Tipps, damit Hund und Herrchen gut über den Silvestertrubel kommen. „Der laute Knall, das Heulen und Zischen des Feuerwerks ist für viele Hunde schwer zu ertragen“, sagt Winkler. „Angst ist zwar ein Lebensschutzinstinkt und damit lebensnotwendig. Wenn sie jedoch übertrieben und dysfunktional ist, wird es problematisch. Schlimm ist ein Dauertrauma und die Gefahr der Übertragung auf andere Geräusche wie Gewitter, Türenknallen oder ein fallengelassener Schlüssel. Die Lebensqualität wird für Hund und Mensch so erheblich eingeschränkt.“ Ein Hund zeigt seine Furcht durch die Körpersprache: Er hechelt und zittert. Die Nackenhaare sind aufgestellt, die Pupillen erweitert, der ganze Körper geduckt.
Doch es gibt Unterschiede von Tier zu Tier. Für nicht jeden Hund sei der letzte Tag des Jahres ein Problem, bemerkt der Experte. So auch bei den Apostels. Während Bosco ängstlich erscheint, reagiert Mayla eher gelassen auf Hektik und Lärm. Neben den spontanen Möglichkeiten, einen Hund zu beruhigen, sollten Hundebesitzer mit ihrem Vierbeiner vorab trainieren. „Wenn man weiß, dass der Hund Angst vor Silvester hat, sollte man gleich direkt danach anfangen zu üben und mit einer qualifizierten Trainerhilfe das Tier systematisch desensibilisieren“, rät Winkler.
Dass beide Hunde der Apostels auf Herrchen und Frauchen hören, wird schnell ersichtlich. Mayla reagiert auf Gesten sowie Befehle, die mit einer ruhiger Stimme vorgetragene werden. „Bei Bosco ist es eher die Anhänglichkeit und die Liebe zu uns, die ihn gehorchen lässt“, bemerkt Steffen Apostel. Für beide Tiere wird das Fotoshooting für diesen Beitrag zu einem Training. Vor allem Mayla genießt es. Sie mag es, fotografiert zu werden.