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Herberge zur Heimat in Naumburg Hilfe in der Wärmestube - Wie Haus sich weiter für Bedürftige öffnet

Die Naumburger Herberge zur Heimat bietet neues Angebot an. Haus an den Neuengütern hat seit Anfang Januar einen neuen Leiter. Welche weiteren Pläne es gibt.

Von Constanze Matthes 08.02.2023, 11:47
Essen und Kaffeetrinken in Gemeinschaft: Im Saal der  Herberge zur Heimat ist eine Wärmestube für Bedürftige, Rentner oder Wohnungslose eingerichtet worden.  Ehrenamtliche Helfer unterstützen das Projekt.
Essen und Kaffeetrinken in Gemeinschaft: Im Saal der Herberge zur Heimat ist eine Wärmestube für Bedürftige, Rentner oder Wohnungslose eingerichtet worden. Ehrenamtliche Helfer unterstützen das Projekt. (Foto: Torsten Biel)

Naumburg - Es ist warm in der großen „Stube“. Auf dem Tisch stehen Kaffeetassen und Kuchenteller. In der Runde unterhält man sich. Die Herberge zur Heimat hat ein Angebot geschaffen für jene, denen es nicht so gut geht, die wenig Geld haben, vielleicht auch allein sind. Im Café „Wärmewinter“ gibt es Essen und Getränke gegen einen kleinen Obolus. Das WLAN ist kostenfrei. Jeweils am Dienstag und Donnerstag öffnet die Herberge an den Neuengütern in Naumburg dafür von 10 bis 13 Uhr ihre Türen.

Neues Angebot stößt auf gute Resonanz

Das Angebot sei Teil eines bundesweiten Programms der Diakonie, hierzulande unterstützt von der Diakonie Mitteldeutschland, erzählt Maik Sander. „Es ist eine große Herausforderung, aber es wird sehr gut angenommen“, berichtet Sander. Der 54-jährige Naumburger ist seit Januar Leiter des Hauses, folgte auf die langjährige Leiterin Marianne Vogt, die in den Ruhestand gegangen ist. Der gelernte Chemiker hat einige Zeit in der Erwachsenenbildung gearbeitet. Eine Kollegin machte ihn auf die Herberge aufmerksam. Während der Pandemie absolvierte er ein Soziales Jahr, das zudem verlängert wurde. „Ich habe dann mit der Zeit auch eigenständig arbeiten können. Schließlich sprach mich der Vereinsvorstand an“, blickt Sander zurück.

„Es ist eine große Herausforderung, aber es wird sehr gut angenommen.

Maik Sander, Leiter der Herberge

Doch der neue Hauschef kann sich auch auf tatkräftige Unterstützer verlassen - wie seine Stellvertreterin Britta Winkler, ehrenamtliche Helfer oder Bewohner des Hauses, die auch für das Café „Wärmewinter“ anpacken, Kuchen backen, Essen kochen. Das Angebot soll eine Art „Türöffner“ sein, betont Sander. „Arme beziehungsweise gestrandete Menschen haben oft nicht den Mut, um Hilfe zu fragen. Viele leben hinter verschlossenen Türen“, sagt der Herbergsleiter weiter.

Herberge zur Heimat an den Neuengütern in Naumburg
Herberge zur Heimat an den Neuengütern in Naumburg
(Foto: Torsten Biel)

Generell wolle sich das Haus mehr für die Öffentlichkeit öffnen, für Treffen von Selbsthilfegruppen, für eigene Veranstaltungen. Der große Saal wurde umgestaltet. „Hier ist viel Potenzial, um Veränderungen zu schaffen“, so Sander, der Vollzeit arbeitet und fünf Tage die Woche von 8 bis 16 Uhr vor Ort ist und damit auch in puncto Möbellager, das die Herberge betreibt, angesprochen werden kann. Das nächste Vorhaben sei die Neugestaltung des Außenbereichs; Fördermittel seien beantragt worden, so Sander. Auch dort können Aktionen künftig veranstaltet werden.

Wie Unternehmen, Kommunen und Privathaushalte trifft auch die Energiekrise den Trägerverein, der jedoch Maßnahmen ergriffen hat. Die neue Heizanlage ist energieeffizient. Die Beleuchtung im Haus soll nach und nach auf LED umgestellt werden.

Seit 2021 auch Frauen im Haus

Derzeit leben in der Herberge 22 Männer und Frauen. Für Letztere wurde 2021 ein eigener Bereich geschaffen. Das Haus ist Notunterkunft für von Obdachlosigkeit bedrohte Menschen; die Stadt Naumburg und die Verbandsgemeinde Unstruttal haben Verträge mit der Herberge. Zudem haben all jene die Möglichkeit, sich über eine gewisse Zeit hier einzumieten, die aus unterschiedlichen Gründen auf dem Wohnungsmarkt kein eigenes Zuhause finden. Die Arbeit in der Herberge hat Sander eines bereits gelehrt: „Es ist nur eine schmale Grenze. Es kann jeden treffen.“

Für die Wärmestube gibt es ein Spendenkonto: Zweck „Wärmestube“,IBAN: DE22 8005 3000 3320 0009 84