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Im Burgenlandpokal wechselt Bad Kösens Trainer gegen Großgrimma den Sieg ein Großes Joker stechen

Fußball: Auch Nebra rettet sich in die Verlängerung, bleibt dort aber erfolglos. SCN sendet Lebenszeichen.

15.11.2021, 09:51
Man könnte meinen, Bad Kösenes Torwart Jamie Ehrhardt huldigt der starken Leistung seiner Mitspieler im Pokal gegen Großgrimma. Vielmehr ist es aber sein Ärger über das unverdiente 0:1, das er hier gerade kassiert hat.
Man könnte meinen, Bad Kösenes Torwart Jamie Ehrhardt huldigt der starken Leistung seiner Mitspieler im Pokal gegen Großgrimma. Vielmehr ist es aber sein Ärger über das unverdiente 0:1, das er hier gerade kassiert hat. (Foto: Torsten Biel)

Naumburg - In ihren Pokalspielen erreichten die Fußball-Männer der Saale-Unstrut-Finne-Region am Sonnabend folgende Resultate.

FSA-LIGAPOKAL: SSV Havelwinkel Warnau - SC Naumburg 1:4 (0:2). Auch wenn es nur der sportlich nicht allzu prestigeträchtige Ligapokal war, gingen die Naumburger hochmotiviert in die Partie. Erstens, um ein Lebenszeichen nach einer desaströsen Landesliga-Hinrunde zu setzen, und zweitens, um die vielen Fans, die allein für die Hinfahrt vier Stunden im Bus saßen, etwas zu versöhnen. Das gelang auch, obwohl es gegen ein seit Langem ungeschlagenes Top-Team der Landesliga-Nord-Staffel aus Warnau ging. Von Beginn an spielten die Naumburger stark auf, und schon in der 10. Minute dachte sich Trainer Matthias Krause: „Mensch, die können es ja noch!“ Da schloss Nejervan Solivani einen zuvor über die rechte Seite und Jasper Hoffmann mustergültig vorgetragenen Angriff zum 0:1 ab. Anstatt sich danach, wie zuletzt öfter gesehen, zurückfallen zu lassen, blieben die Gäste am Drücker. Und mit einer feinen Einzelaktion, als er einen Einwurf im Strafraum geschickt an- und mitnahm, erhöhte Marcel Müller in der 25. Minute auf 0:2. Klar, dass es dem SCN in die Karten spielte, dass sich Warnau nur fünf Minuten später nach wiederholtem Foulspiel und Gelb-Rot selbst dezimierte, doch in Hälfte zwei wurde die Partie zunächst wilder. Die Platzherren versuchten mit langen Bällen und vielen Freistößen trotz Unterzahl zum Anschluss zu kommen, was durch Roman Arndt (69.) auch gelang. „Da haben wir mal zehn Minuten geschwommen, danach aber zum Glück wieder agiert und sicher von hinten rausgespielt und nach einem Steckpass von Tom Schönemann durch Müller auf 1:3 erhöht“, so Coach Krause. Formsache war dann in der Schlussminute noch das 1:4, als Carl Hoffrichter einen zuvor abgeblockten Ball nur noch ins leere Tor einschieben musste.

BURGENLANDPOKAL, ACHTELFINALE: Blau-Weiß Bad Kösen - SV Großgrimma 4:1 n.V. (0:0/1:1). Um im Pokal einen höherklassigen Gegner rauszuwerfen, braucht man normalerweise etwas Glück und eine schlechte Chancenverwertung des Favoriten. In Bad Kösen aber hätte der gastgebende Kreisoberligist bei einer normalen Chancenverwertung noch viel höher gegen das schwache Landesklasse-Team des SV Großgrimma gewonnen. Bereits in Hälfte eins verpassten Kevin Gerber, Oliver Eschrich und Sven Albrecht aus guten Positionen das 1:0, wobei Paul Böhm des Öfteren von rechts mit guten Flanken auffiel. „Quasi mit ihrer einzigen Chance“, wie Blau-Weiß-Trainer Matthias Große nach dem Spiel sagte, gingen dann aber die Großgrimmaer in Führung, als Ali Hussein Abdullah (66.) einen der wenigen guten Spielzüge der Gäste zum 0:1 verwertete. „Und dann hat uns eigentlich unsere zweite Mannschaft gerettet“, so Matthias Große, der in der Schlussphase Marc Eschrich, Christian Ratzka sowie Christian Ossig, die sich zur Verfügung gestellt hatten, einwechselte. Eschrich entschied mit seinen Eckbällen das Spiel. Mit einem bereitete er den erlösenden Ausgleich von Ossig (87.) vor, mit dem nächsten gab er die Vorlage zum 2:1, als Christian Ratzka (97.) den Ball in die Maschen hämmerte, und in der 110. Minute traf Eschrich sogar mit einer direkt verwandelten Ecke zum 4:1-Endstand. Zwischenzeitlich hatte sein Bruder Oliver auf 3:1 gestellt. „Wir hatten sogar noch zwei Pfostenschüsse, so dass der Sieg mehr als verdient war“, freute sich Große.

Zu früh gefreut:  Florian Stenglers Jubel  über das vermeintliche 1:0 wird von der Fahne des Linienrichters gestoppt.
Zu früh gefreut: Florian Stenglers Jubel über das vermeintliche 1:0 wird von der Fahne des Linienrichters gestoppt.
(Foto: Torsten Biel)

1. RUNDE: FC ZWK Nebra - Wacker Wengelsdorf 1:3 n.V. (0:1/1:1). Kreisoberliga gegen Landesklasse hieß es auch auf der Nebraer Dieter-Höhne-Sportanlage. Und auch hier ging es durch einen späten Treffer der Gastgeber in die Verlängerung. Zunächst war aber der Favorit aus Wengelsdorf in Führung gegangen, als Danial Khodadadkheyl in der 31. Minute zum 0:1 getroffen hatte. Die Nebraer mussten zu diesem Zeitpunkt schon ohne ihren früh ausgewechselten Top-Stürmer Lukas Poweleit auskommen. So rannten sie, auch nachdem beide Teams in der zweiten Hälfte durch Ampelkarten dezimiert waren, dem Rückstand hinterher, ehe Lars Hess die Unstrutstädter zunächst mit seinem Ausgleichstor vom Elfmeterpunkt in der Nachspielzeit erlöste. In der Verlängerung aber hatten die Wengelsdorfer mehr Körner übrig und zogen durch Treffer von Stephan Woithe (94.) und Jamie Rothenhöfer (103.) in die nächste Runde ein.

Blau-Weiß Borau - Lossa/Rastenberg 1:2 (1:2). Mit einigen Personalsorgen reiste der Kreisoberligist zum eine Klasse tiefer spielenden Kontrahenten aus Borau. Dabei startet man mit einer Doppelchance stark, wobei Michael Neuhauß nach einer Ecke am Torhüter scheiterte und der Nachschuss vom Keeper an die Latte gelenkt wurde. Danach aber wurden die Lossaer und Rastenberger kalt erwischt, als Johannes Schumann den Außenseiter in der 16. Minute in Führung brachte. Doch noch vor der Pause drehten die Gäste die Partie. Zunächst glich Neuhauß von der Strafraumgrenze ins lange Eck aus, und fünf Minuten vor der Pause brachte Clemens Lange seine Farben nach einer Ablage von Kai Vollrath aus 16 Metern in Führung. Anschließend ergab sich ein ausgeglichenes Spiel zwischen den Strafräumen, wobei der Pfosten nach einem Lange-Kopfball das 1:3 und die damit verbundene Vorentscheidung verhinderte.

Baumersrodaer SV - Eintracht Theißen 5:0 (2:0). Ebenfalls mit Personalsorgen gegen einen Kreisligisten antreten musste der Baumersrodaer SV. Zu den zehn krankheits- sowie verletzungsbedingten Ausfällen gesellte sich nach zehn Spielminuten noch Top-Stürmer Albert Reinicke, der ausgewechselt werden musste. Wenig später ging der BSV dennoch in Führung. Martin Beyer eroberte im Mittelfeld den Ball, spielte zwei Gegner aus und traf aus 25 Metern trocken ins linke Eck. Tobias Tenscher legte in der 28. Minute nach, als er, von Florian Frenzel freigespielt, zum 2:0 einschoss. Dabei blieb es zunächst, da weitere Chancen ungenutzt blieben. Angetrieben vom agilen Dustin Rölke auf der Außenbahn, blieben die Baumersrodaer anschließend dominant, und sie belohnten sich auch. Nach Doppelpass mit Florian Jäger schob Frenzel zum 3:0 (61.) ein, und in der 67. Minute fiel das wohl schönste Tor des Tages, als ein mehrfacher Doppelpass von Tenscher und Jäger durch Letzteren mit dem 4:0 veredelt wurde. Tenscher im Nachschuss, nach Vorlage von Martin Molnar, setzte noch den Schlusspunkt. Aam kommenden Wochenende steht bereits die nächste Pokalrunde an, und dann will der BSV der Landesklasse-Mannschaft aus Laucha Paroli bieten.

SG ZW Karsdorf - Eintracht Bornitz 3:4 (0:1). Gegen den Kreisklasse-Kontrahenten aus der Staffel 3 entwickelte sich eine Pokalpartie, die allen Beteiligten wohl noch eine ganze Weile in Erinnerung bleiben wird. Dabei gerieten die Bornitzer zunächst in Vorhand, als Alexander Kertscher sie in der 32. Spielminute mit 1:0 in Führung brachte. Im Willen, diesen Rückstand noch zu drehen, wechselte Karsdorfs Spielertrainer Sven Spitzer in der zweiten Hälfte zunächst Clemens Karl und dann sich selbst ein. Doch dies trug zunächst keine Früchte. Im Gegenteil: Erneut Kertscher (70.) und kurz darauf auch noch Nick Wilberger (72.) erhöhten die Bornitzer Führung auf drei Tore. Wer damit das Karsdorfer Ausscheiden schon für besiegelte glaubte, urteilte jedoch zu früh. Denn der eingewechselte Clemens Karl in der 80. Minute sowie kurz darauf Sascha Schröder (85./87.) per Doppelpack, darunter war ein verwandelter Strafstoß, schafften das kaum mehr Geglaubte und drehten den Kurs auf Verlängerung. Zu dieser kam es dann jedoch nicht. Denn in die Euphorie ihrer famosen Aufholjagd hinein kassierten die SG-ZW-Kicker in der Nachspielzeit das 3:4 von Nick Wilberger und damit die Entscheidung in dieser dramatischen Begegnung.

Blau-Gelb Geußnitz - SV Mertendorf 0:1 (0:0). Das zwei Klassen tiefer spielende Team aus Geußnitz bot dem Kreisoberligisten mit einer massiven Defensive und körperlicher Härte einen Pokalfight. Die Mertendorfer hätten sich dabei das Leben leichter machen können, indem sie eine der Chancen von Alexander Seyfarth, der sein Comeback feierte, Daniel Schmelzer oder Sebastian Staude in Halbzeit eins genutzt hätten. So war es eine Einzelaktion samt platziertem Fernschuss von Schmelzer (63.), die das Spiel entschied, da die Geußnitzer nicht über die spielerischen Mittel verfügten, um noch auf den Ausgleich zu drängen. (hbo/hob)