Fußball-Kreisklasse Fußball-Kreisklasse: Wacker feiert ein Schützenfest

Meyhen - Bei einem Dorfrundgang entdeckt und neugierig geworden: Handgezeichnet blickt da eine Frau mit einem modisch-eleganten Hut mit breit geschwungener Krempe auf einem Poster von einem Hoftor und daneben ist zu lesen: „Léia Dias H. Modedesignerin aus Rio de Janeiro“. Das wirft Fragen auf. Wie, bitteschön, kommt eine Modedesignerin aus der brasilianischen 6,4-Millionen-Stadt in das 173 Einwohner zählende kleine Dorf Meyhen am Rande der Molauer Platte?
Modestand in Rio aufgegeben
„Durch die Liebe und die Heirat“, sagt die 42-jährige dunkelhäutige Brasilianerin. Seit 2009 ist sie Ehefrau des Logopäden Hartmut Hufeld. In Belo Horizonte, einer 2,5- Millionen-Stadt im Südosten des Landes geboren, ist sie in Rio de Janeiro aufgewachsen. Dort begann sie nach der Schule in der Textilbranche zu arbeiten, war schließlich selbstständige Modedesignerin. Eines Tages war ihr der deutsche Tourist Hartmut Hufeld auf einem Markt in Rio an ihrem Modestand begegnet. Es sei Liebe auf den ersten Blick gewesen, sagen beide. Die Verständigung war anfangs schwierig, Hufeld sprach kaum Portugiesisch, Léia kein Deutsch, beide einiges Englisch. Dem Kennenlernen waren weitere Besuche in Brasilien gefolgt. Schließlich kam Léia für ein Vierteljahr nach Deutschland - zuletzt im April 2009. Im Juli darauf läuteten die Hochzeitsglocken. Noch im gleichen Jahr hatte die Brasilianerin Deutsch-Kurse besucht. Das ist nun die Sprache, in der sich das Ehepaar unterhält. Sein Portugiesisch sei eher bescheiden geblieben, meint Léias Partner.
Kollektionen werden geschneidert
Hartmut Hufeld, der viele Jahre als selbstständiger Tischlermeister im Altenburger Land gearbeitet hatte, baute im väterlichen Grundstück in Meyhen, auf dem Mutter, Bruder und Schwester leben, den Heuboden einer ehemaligen Scheune mit viel eigener Arbeit aus. Auch etliche Möbel in der nun großzügig eingerichteten Wohnung, hat er selber gebaut. „Seit vorigem Jahr ist unsere Familie etwas größer geworden“, sagt der 52-Jährige und meint damit die elf Monate alte Mia, die beide als Dauerpflegekind aufgenommen haben.
Während Hartmut Hufeld im Burgenlandklinikum in der Neurologie als Logopäde und selbstständig in diesem Beruf arbeitet, hat seine Ehefrau sich in ihrem Beruf als Modedesignerin selbstständig gemacht. Für viele ein Geheimtipp, auf alle Fälle aber ein bunter modischer Tupfer in der Naumburger Innenstadt, ist der kleine Laden „Lulele“ (siehe auch „Fakten“), den sie gemeinsam mit ihrer in Naumburg verheirateten Landsfrau Luciana Kuttner betreibt. Hier ist junge, frische und freche Mode im Angebot. Léia entwirft eigene Kollektionen und schneidert sie maßgerecht für ihre Kunden. Lebensfreude und Selbstbewusstsein der Trägerinnen spiegeln die von der brasilianischen Mode inspirierten Kleider wieder. Ins Gästebuch hat dort Matthias geschrieben: „Wir lieben Naumburg ja schon lange, aber seit wir durch Zufall Euren Laden entdeckt haben, gibt es nun noch einen Grund mehr, immer wieder zu kommen. Nach so tollen Kleidern muss man in Berlin lange suchen! Und dann auch noch auf Maß gefertigt - unglaublich! Meine Frauen sind glücklich.“ Und eine Katrin äußerte sich euphorisch im Netz: „Seit langem habe ich mich mit dem Gedanken getragen, mir mein Traumkleid in Rot schneidern zu lassen - jetzt war es endlich so weit. Und Léia hat nach einem Foto den Schnitt entworfen, wie ich es mir vorgestellt hatte. Der erste Einsatz war am Wochenende zu einer Party, und ich habe viele Komplimente für das Kleid bekommen.“
