Fußball Fußball : Fragezeichen hinter künftiger Personalstärke

Freyburg - Wohin die Reise für sein Team gehen wird, weiß Jonas Weise nicht. Das kann er auch nicht wissen - in doppelter Hinsicht. Denn coronabedingt hängt die aktuelle Saison 2020/21 derzeit völlig in der Luft (Tageblatt/ MZ berichtete), und in welcher Liga seine Schützlinge im kommenden Spieljahr um Punkte kämpfen werden, hängt vor allem auch von der Personalstärke ab, die dem Trainer der Fußballerinnen des FC RSK Freyburg dann zur Verfügung stehen wird.
Trainer wird im Mai Vater
„Bei den Frauen kann das ja manchmal mit der Familienplanung sehr schnell gehen. Das weiß ich aus eigener Erfahrung“, so der 29-Jährige lächelnd. Weises Lebensgefährtin Maxi Gnichwitz, die ebenfalls Teil der RSK-Mannschaft ist, erwartet ein Kind. „Im Mai werde ich Vater“, berichtet Jonas Weise stolz.
Auch berufliche Veränderungen sorgen manchmal für einen Schlag ins Kontor. So hat sich Freyburgs Toptorjägerin Hanna Bach entschieden, aber der kommenden Saison wieder für den Magdeburger FFC zu spielen, für den sie bereits ab 2012 - zunächst in den Nachwuchsteams, darunter in der B-Juniorinnen-Bundesliga, später auch schon für die Regionalliga-Frauen - aufgelaufen ist. An der Otto-von-Guericke-Universität der Elbestadt wird Hanna Bach Sportwissenschaften studieren. „Mein Ziel ist es, mein fußballerisches Können zu verbessern, um einen Platz in der Startelf zu bekommen. Außerdem möchte ich mit dem MFFC in die 2. Frauen-Bundesliga aufsteigen“, wird die Mertendorferin vom Onlineportal fupa.net zitiert.
Stark auf verkürztem Großfeld
Mit 36 Treffern in 13 Partien für Freyburg hat Hanna Bach großen Anteil an den Erfolgen der Jahnstädterinnen. Allein in dieser Saison - der ersten des RSK-Teams in der Regionalklasse auf verkürztem Großfeld - netzte sie bereits 13 Mal ein. Das bedeutet Platz zwei in der Torjägerliste. „Natürlich hat sie das Potenzial, höherklassig zu spielen. Und ein Wechsel zurück hatte sich bereits angedeutet. Aber es war klar, dass sie zumindest bis zum Ende dieser Saison noch bei uns bleibt“, sagt Trainer Weise.
Wobei: Ob in dieser Saison überhaupt noch einmal um Punkte gespielt werden kann, ist völlig unklar. Dabei waren die Freyburgerinnen in der neuen (landesweiten) Liga nach ihrer Auftaktniederlage mit einer tollen Serie von fünf Siegen auf einer Erfolgswelle „gesurft“, die sie auf den dritten Platz - punktgleich mit dem Ranglistenzweiten VfB Sangerhausen (je 15) und nur knapp hinter Spitzenreiter Germania Wernigerode (16) - „gespült“ hatte. „Wir hatten da aber teilweise auch schon mit Personalproblemen zu kämpfen, sind zum Beispiel ohne Wechsler zur Auswärtspartie nach Potzehne in die Altmark gefahren“, berichtet Jonas Weise. „Das hatte auch mit unseren Verletzungssorgen zu tun.“ Bereits im ersten Saisonspiel, dem spektakulären 5:13 bei Tabellenführer Germania, hatte sich Sabrina Lehwald das Kreuzband gerissen, und auch Marie Junghans fiel mit einer Sprunggelenksverletzung lange aus.
„Da in der Regionalklasse auf verkürztem Großfeld mit der Mannschaftsstärke 1:8 gespielt wird, kommen wir mit unserer derzeitigen Kadergröße schnell an unsere Grenzen, wenn die Ausfallliste größer wird“, erklärt der RSK-Coach. Er habe zwar zwei, drei potenzielle Neuzugänge für die kommende Saison auf dem Zettel, aber ob diese Wechsel in diesen schwierigen Zeiten auch klappen werden, wisse er nicht. Deshalb könne es auch sein, dass er mit seinem Team dann wieder in die Kleinfeld-Regionalklasse, wo aktuell die beiden anderen hiesigen Mannschaften SC Naumburg und BSC 99 Laucha vertreten sind, zurückkehren wird. Dort ist nur eine Teamstärke von 1:6 gefordert.
Auch Kapitän der Männer
Aktuell, da kein Mannschaftstraining erlaubt ist, halten sich die RSK-Kickerinnen über eine Fitness-App einigermaßen in Form. „Da können sie ihre Leistungen gut vergleichen. Von mir gibt es zurzeit keine besonderen Vorgaben. Unsere Spielerinnen sind alle alt genug“, sagt Jonas Weise, der als Aktiver zudem Kapitän der Freyburger Landesklasse-Männer ist.
Dieses Team hat in der Winter- (und Corona-)Pause zwei Abgänge zu verkraften: Der Osnabrücker Lennard Meyer ist in seine Heimat zurückgekehrt und Tom Krumbholz zum Liga-Rivalen ESV Herrengosserstedt (wir berichteten) gewechselt.