Für Kinder und Jugendliche: Für Kinder und Jugendliche: Angebote von "Abenteuer Malerei" bis "Mit Malkasten ins Freie"

Naumburg/rossbach - Für wenige Sekunden verharren sie in ihrem Spiel und sind mucksmäuschenstill. Selbst Jackie. Der Australian Shepherd ist Teil einer illustren Runde aus Kindern der evangelischen Domschule St. Martin im idyllischen Garten der Familie Knoblauch in Roßbach.

Der Ausflug mit Hortleiterin Simone Riske und Kunsttherapeutin Nicole Tekaath bildet den Abschluss eines besonderen Ferien-Projektes. „Wir haben uns mit Werken der Düsseldorfer Malerschule beschäftigt, speziell mit dem Bild ’Blindekuh-Spiel’, das wir nachstellen“, erzählt Simone Riske.

Das Werk des Malers Heinrich Leineweber aus dem Jahr 1869 zeigt eine historische Spielszene mit zehn Kindern und einem Hund. Um sich mit dem Bild zuvor vertraut zu machen, besuchten die Domschüler nicht nur die aktuelle Ausstellung „Naumburg und die Düsseldorfer Malerschule“ im Schwurgericht. Jeder habe eine Rolle erhalten und sich mit dieser beschäftigt, sich Gedanken zum Bild und zur damaligen Zeit gemacht, rund 25 Kinder waren eingebunden, erzählt die Hortleiterin weiter. Entstanden ist auch eine Kopie des Originals, von mehreren Kinderhänden gemalt. „Die Kinder bekommen dank der Kunst ein Gefühl für diese Zeit“, meint die Kunsttherapeutin.

Doch für die Nachgestaltung des Werkes war einiges mehr nötig. Kleider und Requisiten erhielt der Hort der Domschule vom Kulturbereich der Stadt Naumburg ausgeliehen. Mit dem Hof von Hermann Knoblauch in Roßbach wurde eine ähnliche Kulisse gefunden. Mit Baum und Kirche im Hintergrund.

Doch das Gelände ist vor allem ein perfekter Platz zum Spielen und für ein Frühstückspicknick. Im riesigen Garten mit seinen rund 3000 Quadratmetern Fläche liegen unter einem Baum Decken und die Taschen der Kinder. „Zu uns kommen immer mal Kinder aus dem Dorf“, sagt Hermann Knoblauch, der mit seiner Schwester auf dem im 19. Jahrhundert errichteten Hof lebt. Hier scheint auch die Zeit stillzustehen.

Hühner flitzen gackernd umher, in einer Scheune steht ein historischer Kelter, in dessen Holz die Jahreszahl 1866 eingeritzt ist. Früher hatte die Familie noch Wein angebaut. An der Wand des Gebäudes steht mit 1841 auch das Jahr geschrieben, wann der Hof einst errichtet wurde. Auf der Wiese laufen einige Kinder barfuß. So der neunjährige Richard Stahl. Er spielt jenen Jungen, der sich im rechten Teil des Bildes an ein Mädchen schleicht. „Mir macht das Darstellen Spaß“, sagt er. Auch Hannah Richter hat eine Rolle übernommen. Die Zehnjährige hat sich dafür ein Kleid angezogen. „Ich finde das Bild sehr schön. Es ist spannend, sich in die damalige Zeit zurückzuversetzen“, sagt sie.

Und da ist auch noch Jackie. Frauchen Birgit Wieczorek ist stets in der Nähe ihres Hundes. Als die Szene des Bildes nachgestellt wird, steht sie einige Meter entfernt und hebt die Hand. Ein Zeichen für den Vierbeiner, ruhig zu sitzen. Doch Jackie hört auf Wort oder auf die Geste. „Für den Hund ist das schon sehr anstrengend, ruhig zu halten und die vielen Kinder um sich zu haben“, erzählt die Mitarbeiterin des Hortes der Domschule.

Schon seit einiger Zeit nutzt sie mit der achtjährigen Hündin die Erfahrung und das Training des Naumburger Hundeexperten Thomas Winkler. Selbst Kinder, die etwas Angst vor dem Tier haben, lächeln, als Jackie kleine Tricks zeigt, sich auf den Hinterbeinen um die eigene Achse dreht oder durch die Beine seines Frauchens läuft.

Die Darstellung des Leineweber-Gemäldes mit der Kindergruppe und Hund könnte in Kürze auch öffentlich gezeigt werden. Gemeinsam mit dem Kunstverein Naumburg sei geplant, ein Bild zum diesjährigen Kirschfest-Umzug zu gestalten, blickt Hortleiterin Simone Riske voraus.