Handball: Titeljagd beim HCB Für Burgenländer heißt es wohl: Double statt Quadruple
Von vier möglichen Meisterschaften holen die Erwachsenen-Teams des HCB voraussichtlich nur zwei. Frauen verlieren zum Saisonfinale. Dritte Männermannschaft steigt auf.

Plotha/Naumburg - Enttäuschung hier, Jubel dort beim HC Burgenland: Aus dem erhofften Titel-Quadruple ist nichts geworden. Die beiden Frauenteams verloren am Sonntag ihre finalen Saisonspiele um den Titel, aber wenigstens die dritte Männermannschaft des Clubs konnte die beiden noch fehlenden Punkte zum Gewinn der Meisterschaft in der Bezirksliga einfahren. In der Oberliga der Männer wurde die Entscheidung indes vertagt. Während Verfolger SV Plauen-Oberlosa seine Pflichtaufgabe beim HC Elbflorenz Dresden II mit einem 38:30-Erfolg letztlich souverän erfüllte, musste Spitzenreiter HCB in Aschersleben bis zum Schluss zittern. Doch die Schützlinge von Trainer Svajunas Kairis setzten sich schließlich mit 26:25 durch und nahmen beide Punkte mit nach Hause.
Diskussionen um Pirna-Spiel
Zunächst hatte es nicht nach so viel Spannung ausgesehen in diesem Landesderby. Der Favorit lag knapp fünf Minuten vor der Pause mit 11:5 vorn. „Da habe ich dann einige Wechsel vorgenommen, die allerdings nicht wie erhofft funktionierten. Dass es danach so lange ein enges Match wurde, nehme ich auch zum Teil auf meine Kappe“, so Kairis selbstkritisch. Beim Gegner seien noch immer zahlreiche Handballer aktiv, mit denen er vor zehn Jahren zusammengespielt habe - wie Pit und Frank Seifert, Mantas Gudonis, Carsten Kommoß oder Alexander Weber. „Das ist wirklich unglaublich“, meinte der litauische Coach. Diese Routiniers machten seinem aktuellen Team das Leben dann auch extrem schwer. „Ich bin heilfroh, dass wir diese komplizierte Partie gewonnen haben“, sagte Svajunas Kairis, der Keeper Marian Voigt für seine Paraden in der ersten Halbzeit ebenso lobte wie Kapitän Kenny Dober, der klug Regie geführt habe.

Am kommenden Samstag, 13. Mai, 19.30 Uhr, müssen die HCB-Männer voraussichtlich das vor zwei Wochen ausgefallene Spiel in Pirna nachholen. Über die Neuansetzung waren heftige Diskussionen entbrannt, weil die Spielleitende Stelle des MHV in einem ähnlichen Fall keinen neuen Termin angesetzt, sondern den Gästen aus Staßfurt die Punkte zugesprochen hatte. Daraufhin hatten die Burgenländer ihren Rechtsbeistand eingeschaltet.
Mitteldeutsche Oberliga, Männer: HC Aschersleben - HC Burgenland 25:26 (9:12). HCB: Marius Göbner, Marian Voigt; Stefan Remke 1, Kenny Dober 6, Laurenz Kröber, Niklas Seifert 1, Marc Esche 7/2, Tim Bielzer 2, Florian Pfeiffer 1, Mirco Fritzsche 1, Tim Krenz, Tom Hanner 4, Kevin Szep-Kis, Marcel Popa 3, Janko Pesic - Siebenmeter: Aschersleben 3/3, HCB 3/2; Zeitstrafen: Aschersleben 5, HCB 5.
Während die zweite Männermannschaft des HCB quasi mit dem letzten Aufgebot das für sie bereits bedeutungslose Spiel der Sachsen-Anhalt-Liga beim Tabellenzweiten Grün-Weiß Wittenberg-Piesteritz klar mit 25:37 verlor (was nicht weiter schlimm ist, weil sie den Klassenerhalt bereits sicher hatte), jubelte am Samstag die Dritte der Burgenländer. Durch den souveränen 31:23-Erfolg bei der Spielgemeinschaft Leuna/Schkopau sicherte sie sich den Titel in der Bezirksliga-Südstaffel und damit den Aufstieg in die Verbandsliga. Damit ist es nun auch egal, wie noch die ausstehende Partie des Tabellenzweiten Hallescher SC/Dieskau (gegen Klostermansfeld am 13. Mai) ausgeht.

„Während Lukas John in der Schlussphase der Anführer war, muss man in erster Linie zwei Routiniers ein großes Kompliment machen, die sich noch mal in den Dienst der Mannschaft gestellt haben: Ants Benecke und Thomas Slamka, der in der Abwehr 60 Minuten lang performt hat“, sagte Stephan Meyer, der - obwohl angeschlagen - ebenfalls auflief und fünf Tore beisteuerte. Bester Werfer der HCB-Dritten war Stefan Wallis mit zwölf Treffern.
Sachsen-Anhalt-Liga, Männer: Grün-Weiß Wittenberg-Piesteritz - Burgenland II 37:25 (19:11). HCB II: Matthias Manz; Marcus Deibicht 2, Eric Emmerich 4, Tom-Erik Röhrborn 7, Maxim Slamka 1, Stephan Fichtner 5/3, Martin Voigt, Robert Winkler 2, Martin Tillmann 4 - Siebenmeter: Grün-Weiß 1/1, HCB II 3/3; Zeitstrafen: Grün-Weiß 4, HCB II 0.
Bezirksliga Männer: SpG Leuna/ Schkopau - Burgenland III 23:31 (10:12). HCB III: Robert Henschler, Marwin Richter; Ants Benecke 3, Paul Kuntze, Tom Pippel, Stephan Meyer 5, Stefan Wallis 12/4, Alexander Nowak 3, Karsten Weinkauf 1, Lukas John 5, John Gabler, André Korn 2, Thomas Slamka - Siebenmeter: Leuna/Schkopau 5/3, HCB III 5/4; Zeitstrafen: Leuna/ Schkopau 6 (plus eine Rote Karte), HCB III 1.
Kein Happy End gab es indes für die zweite Frauenmannschaft des HCB. Sie unterlag am Sonntag bei Union Halle-Neustadt IV mit 27:32 und wurde damit noch von Fichte Erdeborn (32:22-Sieger gegen Friesen Frankleben) von der Spitzenposition der Bezirksliga-Südstaffel verdrängt.
Bezirksliga Frauen: Union Halle-Neustadt IV - Burgenland II 32:27 (17:16). HCB II: Leonie-Anne Kirmeß; Caroline Roth, Kassandra Maul 4, Melissa Salditt 1, Lisa-Marie Denzin 8/2, Fiona Schönefeld 2, Lea Schönefeld 12/4, Liv-Grete Röhrborn - Siebenmeter: Union IV 12/11, HCB II 8/6; Zeitstrafen: Union IV 4, HCB II 7.
Nur noch theoretische Chance
Und für die Oberliga-Frauen des Clubs hat es höchstwahrscheinlich auch nicht zum großen Coup gereicht. Die Schützlinge von Trainer Steffen Baumgart mussten sich am späten Sonntagnachmittag im heimischen Plotha der Reserve des Erstligisten BSV Sachsen Zwickau mit 22:29 beugen. Damit werden am letzten Spieltag, an dem die Burgenländerinnen spielfrei sind, Zwickau II (28:10 Punkte) und der jetzt führende HV Chemnitz (29:9) die Mitteldeutsche Meisterschaft wohl unter sich ausmachen. Nur wenn beide Teams ihre Heimspiele gegen Apolda/Großschwabhausen beziehungsweise Görlitz verlieren, würde der HCB (29:11) tatsächlich noch den Titel holen.
„Man muss einfach zugeben, dass Zwickau heute die bessere Mannschaft war. So ist das manchmal im Sport“, sagte Coach Baumgart nach der bitteren Niederlage. Trotzdem sei er unglaublich stolz auf sein Team. „Dass wir uns überhaupt noch in eine solche Situation gebracht haben, am letzten Spieltag nach dem Titel greifen zu können, ist unglaublich.“ In beiden Halbzeiten waren die Zwickauerinnen gestern besser gestartet. Zwar übernahmen die Einheimischen dann noch vor der Pause selbst die Führung, „doch die Halbzeit kam dann für uns zu einem ungünstigen Zeitpunkt“, so Baumgart. Die Gäste seien nach Wiederbeginn viel konzentrierter gewesen und zudem auf allen Positionen doppelt stark besetzt. „Das muss man einfach anerkennen. Wir werden im schlechtesten Fall die Bronzemedaille erhalten. Das ist doch auch was! Dann greifen wir eben in der nächsten Saison wieder an“, sagte der Coach, der bekanntlich auch Sportlicher Leiter des HCB ist.
Mitteldeutsche Oberliga, Frauen: HC Burgenland - BSV Sachsen Zwickau II 22:29 (13:14). HCB spielte mit: Kira Barth, Wiebke Detjen; Linda Uhlig, Julia Pöschel 5/3, Marie Knappe 4, Juliana Maul, Sandra Kube 1, Lea Guderian 7, Lena John 3, Jasmin Heinz, Carmen Ringler 2, Theresa Hähnel, Lea Schönefeld, Celine Knorr, Patrizia Sturm - Siebenmeter: HCB 6/3, Zwickau II 4/4; Zeitstrafen: HCB 6, Zwickau II 6.