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Tradition Früher ist alles besser: Was neu ist am diesjährigen Naumburger Kirschfest

Endlich wieder ein normales, fünftägiges Hussiten-Spektakel. Was trotzdem anders ist - und warum man zeitig Feierabend machen sollte.

Von Harald Boltze Aktualisiert: 09.06.2022, 06:43
Viele Jahre sehr beliebt, nun aber abgeschafft: Ab diesem Jahr wird es keinen Luftballonstart mehr geben.
Viele Jahre sehr beliebt, nun aber abgeschafft: Ab diesem Jahr wird es keinen Luftballonstart mehr geben. (Foto: Torsten Biel)

Naumburg - Ein Großereignis, nämlich die Weinmeile, ist gerade erst Geschichte, da lädt Naumburgs Oberbürgermeister Armin Müller (CDU) gleich zum Pressegespräch für den nächsten Höhepunkt: das Hussiten-Kirschfest. Dieses möge am letzten Juni-Wochenende, 23. bis 27. Juni, so Müllers Wunsch, doch genauso friedlich und erfolgreich ablaufen wie die Weinmeile. Die viel wichtigere Botschaft jedoch: Das Kirschfest wird „normal, also wie in Vor-Pandemie-Zeiten“ mit all seinen beliebten Attraktionen stattfinden. Über den genauen (und bekannten Ablauf) wird Tageblatt/ MZ noch ausführlich berichten. Hier nun aber ein paar Details, die 2022 doch ein wenig aus dem Rahmen fallen.

Schlusszeiten: Aus Zwang heraus, nämlich aus Sicherheits- und Anwohnerschutzgründen, hat die Stadt die Musik-Schlusszeiten auf der Festwiese an allen fünf Tagen mit 24 Uhr gedeckelt. Bis 1 Uhr darf in den Zelten aber noch ein ruhiger Ausklang stattfinden. Aus dem Zwang will man jedoch eine Tugend machen. „Die Zeltbetreiber sind darauf eingestellt. Viele beginnen ihre Programme früher als sonst, bieten schon am späten Nachmittag etwas an. Vielleicht ist das eine Chance für diejenigen, denen die Festwiese immer zu laut war, sie wieder neu und etwas früher zu entdecken“, hofft der ehrenamtlich tätige Kirschfestvereinsvorsitzende Jörg Wiedemann.

14 Betreiber wird es in diesem Jahr von Donnerstag bis Montag auf der Vogelwiese geben. Während die „Narrenzunft“ verschwunden ist, feiern die Nahverkehrsfreunde Naumburg-Jena ein Comeback. Statt der urigen Holzhütte wird es vom Innenstadtverein gemeinsam mit dem Verein Naumburger Unternehmer und Geschäftsleute sowie den hiesigen Wirtschaftsjunioren diesmal einen Biergarten geben.

Kirschfest in Naumburg am letzten Juni-Wochenende 2022

Festumzug: Wie gewohnt um 14 Uhr startend, kehrt man zu der Route zurück, die bis vor ein paar Jahren, vor der Sanierung der Marienstraße, gelaufen wurde: also vom Salztor kommend den Lindenring entlang bis zur Post und dann auf den Markt und weiter über den Boulevard zur Vogelwiese. Mit 27 Bildern ist der Umzug in diesem Jahr etwas kürzer als sonst. „Die Konzentration rein auf die historischen Bilder haben wir einst aus Pandemiegründen beschlossen und nun beibehalten“, sagt Yvonne Roth, die fürs Kirschfest verantwortliche städtische Mitarbeiterin. Und Vereinsvorsitzender Wiedemann erklärt auch, wieso: „Es gibt ja seit vielen Jahren das Bestreben, möglichst viele Mitlaufende in den historischen Teil zu integrieren, weil es mit den mittelalterlichen Kostümen einfach besser aussieht.“ Deswegen sei man auch froh, dass man fast alle Grundschulen nun im historischen Teil hat. Die Sportvereine bekämen indes die Gelegenheit, sich ab 13 Uhr auf dem Markt zu präsentieren, was bezüglich Kunststücken eh besser geeignet sei, als damit für ein Stocken des Umzuges zu sorgen.

Kinderkirschfest: Luftballonstart ja oder nein? Zu dieser bereits 2019 viel diskutierten Frage gab es vom OB nun ein Machtwort: „Wir haben uns aus Umweltschutzgründen gegen die Ballons entschieden, bieten den Kindern aber schöne Alternativen.“ Was, das soll noch ein wenig ein Geheimnis bleiben. Aber das neue Maskottchen „Kiki“ (für Kinderkirschfest stehend) soll unter anderem Freude bringen. Zudem stehen wie gewohnt diverse Attraktionen für die Jüngsten auf der Vogelwiese (inklusive Riesenrad) und im Hussitenlager bereit. Für weitere Ideen sei man offen, so Müller.

Und vielleicht ist ja diese willkommen: Für Erwachsene gibt es am Donnerstag auf der Vogelwiese (diesmal vor dem Zelt des Flemminger Burschenvereins) ja den Bierfassanstich. Wie wäre es also mit ein, zwei Fässern kostenloser Brause (nicht im Plastebecher!)? Am besten Donnerstag, 17 Uhr, auf dem Markt. Das würde die ein oder andere Familie mehr anlocken. Und es ist ja schließlich das neue große Ziel, früher mit Feiern anzufangen.