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Naumburg - Es ist eine Aktualität, die eine gewisse Beklemmung erzeugt. Nur wenige Tage nach den Anschlägen in Paris zeigt das Naumburger Cineplex-Kino zur Schulkino-Woche den Film „Timbuktu“. Das Werk des mauretanischen Regisseurs Abderrahmane Sissako widmet sich der Besetzung der malischen Stadt Timbuktu durch islamistische Extremisten im Jahr 2012 und dem Widerstand der Bevölkerung - vom Imam bis zur Fischverkäuferin. In den blauen Sesseln des Kinosaals vier hatten Schüler der zehnten Klasse des Naumburger Domgymnasiums Platz genommen. Begrüßt wurden sie vom Münchner Journalisten und Medienpädagogen Stefan Stiletto. Er gab erste Informationen zum Film und Hinweise an die Jugendlichen. „Sie werden einige krasse Szenen sehen“, warnte er die Schüler.
Sechs Seminare der Sonderreihe „Globale Umbrüche“ innerhalb der Schulkinowoche zum Thema "Nichts wie weg! - Geschichten von der Flucht." leitet der Medienpädagoge in diesen Tagen im Auftrag der Bundeszentrale für politische Bildung. „Das Medium kann andere Sichtweisen auf ein Thema schaffen, allgemein zum Nachdenken anregen“, so Stiletto. Deutsch- und Geschichtslehrer Gunnar Wolf, der seine Klasse ins Kino begleitet hat, schätzt Filme und setzt sie regelmäßig im Unterricht ein. „Wir können damit die Jugendlichen in ihrer Lebenswelt abholen. Ich hoffe insgeheim, dass jeder etwas von diesem Film mitnehmen wird“, sagte der Pädagoge des Naumburger Domgymnasiums. Im Anschluss an den Streifen kamen Lehrer und Schüler mit dem Medienpädagogen ins Gespräch. Es ging um einzelne Figuren und Szenen und deren Symbolik, um Gefühle, die während des Anschauens entstanden waren. „Es ist ein Streifen, der vieles offen lässt“, so Stiletto. Auch die aktuellen Geschehnisse wurden in die Diskussion eingeflochten. „Der Film kann in vielen Schulfächern eingebunden werden“, betonte Wolf.
Schon seit einigen Jahren beteiligt sich das Naumburger Kino an der Schulkinowoche Sachsen-Anhalt/Thüringen, einer Initiative des Netzwerks für Film und Medienkompetenz „Vision Kino“ und der Europäischen Jugendbildungs- und Jugendbegegnungsstätte Weimar (EJBW). In diesem Jahr sind in Sachsen-Anhalt insgesamt 24 Lichtspielhäuser mit dabei.
Obwohl die Anmeldezahlen von rund 2200 Besuchern für die insgesamt drei Tage im Voraus erfolgsversprechend waren, zieht Theaterleiter Matthias Tolonitz ein ernüchterndes Fazit: „Von den angemeldeten Klassen kam bisher nur ein Teil. Dabei haben wir anderen Klassen aus Kapazitätsgründen absagen müssen.“ Morgen findet die Schulkinowoche ihren Abschluss. Fünf Filme (siehe Hintergrund) flimmern dann noch einmal über die große Leinwand.
Weitere Informationen unter: www.schulkinowoche-th-st.de