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Fakten Fakten: Kritik an Abschuss

22.08.2013, 07:11
Das Transparent der Odrichs in Flemmingen.
Das Transparent der Odrichs in Flemmingen. Matthias Barth/myheimat Lizenz

Flemmingen - Der Gedanke an ein Katzenparadies in Flemmingen in dieser idyllisch-ländlichen Kulisse zerstreut sich in Windeseile angesichts eines Transparentes. „Wer kennt Katzenmörder? Biete für konkrete Hinweise 200 Euro!“, ist darauf zu lesen. Familie Odrich hat es geschrieben und an die Hausfassade gehängt. Im Flemminger Mönchshof zu Hause, haben sie im Laufe der letzten vier Jahre insgesamt sieben Tiere verloren. Zuletzt vor vier Wochen verschwand eine Katze samt Jungtier. In Erinnerung an Felix, Morle und Minka und all die anderen herrscht bei der Familie Trauer. „Sie gehörten zur Familie, haben uns begrüßt, wenn wir nach Hause kamen. Wir haben eine enge Beziehung zu unseren Tieren“, erzählt Barbara Odrich. Einen natürlichen Grund für das Verschwinden wie eine Wanderschaft schließt sie aus.

Und sie seien nicht die einzigen, die in der Vergangenheit dieselbe bittere Erfahrung gemacht haben. Mehrere Einwohner Flemmingens sind ebenfalls betroffen. Während in den meisten Fällen die Samtpfoten spurlos verschwinden, fand eine Nachbarin ihre Katze angeschossen vor. Ein Tierarzt konnte ihr jedoch nicht mehr helfen, das Tier verstarb. „Ich weiß nicht, was mit den Menschen los ist, die Katzen richten doch keinen Schaden an und prägen doch auch das Dorfleben“, sagt Uwe Odrich. Das Ehepaar hegt dabei einen schwerwiegenden Verdacht, den es auch öffentlich ausspricht: „Wir vermuten den Täter in der engeren Einwohnerschaft. Wir lassen uns das nicht mehr gefallen.“ Beweise haben sie indes nicht. An den Tierschutz wolle man sich in Kürze wenden, so Odrich.

Dort sind solche Fälle bekannt. „Es gibt einige Leute mit Hass auf Tiere. Solche Fälle höre ich immer mal wieder“, meint Claudia Müller, Leiterin des Freyburger Tierheims.

Allgemein findet sich das Thema regelmäßig und in großer Häufigkeit in den Medien. Im Internet gibt es zahlreiche Suchforen und Beiträge. Die Mitteldeutsche Zeitung berichtete im vergangenen Jahr über Fälle von verschwundenen Katzen im Raum Querfurt. Dort wurde auch die Vermutung geäußert, das Katzenfänger unterwegs seien. Ein Gedanke, der auch im Netz kursiert, mit Verweis auf Tierversuche oder sogar auf die Pelzindustrie. „Ich habe davon hier noch nichts gehört“, sagte Polizeisprecher Jörg Bethmann auf Tageblatt/MZ-Nachfrage. Einzelfälle von verschwundenen Katzen beschäftige die Polizei indes immer mal wieder. Er rät Betroffenen, Anzeige zu erstatten. Dem schließt sich auch Regine Bindauf vom Tierschutzverein Saale-Unstrut an. Auch, wenn womöglich der Fall nicht geklärt werden kann. Die Odrichs wissen, dass ihre Lieblinge nicht mehr zurückkehren werden. Derzeit erfreuen sie sich an drei Katzen. Eine wird in treu sorgende Hände nach Almrich gegeben. Denn es gibt noch immer Menschen, die sich an Tieren erfreuen.