1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Naumburg
  6. >
  7. Fakten: Fakten: Hilfe an vielen Orten

Fakten Fakten: Hilfe an vielen Orten

20.04.2015, 07:29
Wichtiger Treffpunkt: Das Aus der Tagesstätte „Grüne Rose“ bedeutet zugleich einen Neuanfang.
Wichtiger Treffpunkt: Das Aus der Tagesstätte „Grüne Rose“ bedeutet zugleich einen Neuanfang. Torsten Biel Lizenz

naumburg - Für drei Männer und eine Frau bietet das Haus in der Buchholzstraße 2 Hilfe und Begegnungen zugleich. „Ich bin hier seit drei Jahren gut aufgehoben“, sagt Wolfgang Fritz Hartrampf. Der Naumburger ist trockener Alkoholiker, eine schwierige Situation in der Familie hatte ihn damals zur Flasche greifen lassen. Mit Hilfe der Tagesstätte für Suchtkranke in der Naumburger Buchholzstraße hat er jedoch den Weg zurück ins Leben gefunden. „Für mich ist es wichtig, weiterhin hierher zu kommen. Ich konnte damals die Scham und den Stolz überwinden und habe um Hilfe gebeten“, berichtet Hartrampf weiter. Dabei stand die Tagesstätte, einst unter dem Namen „Grüne Rose“ bekannt, nahezu vor dem Aus.

Doch Heilerziehungspfleger und Mitarbeiter Hendrik Busse fasste den Entschluss, das Haus in Eigenregie weiterzuführen. „Die Klienten sind dankbar dafür“, sagt der 42-Jährige. Mit zwei weiteren Mitarbeitern, darunter Suchttherapeutin Ines Roicke, betreut er derzeit vier Klienten. „Unsere Kapazität liegt bei zehn Plätzen für Frauen und Männer aus dem Burgenlandkreis. Und der Bedarf ist da“, so Busse, der seine Ausbildung bei der Medizinischen Berufs-Akademie Naumburg absolviert und nach einem Praktikum eine Arbeitsstelle in der Tagesstätte gefunden hatte.

Die Klienten werden hier täglich sechs Stunden betreut. Neben lebenspraktischen Dingen wie Einkaufen, Kochen und Gärtnern erfahren die Suchtkranken Hilfe beim Umgang mit ihrer Sucht, aber auch Freizeitmöglichkeiten und Entspannung. „Wir verfolgen einen ganzheitlichen Ansatz. Unser Ziel ist es, dass unsere Klienten die größtmögliche Selbstständigkeit erreichen und wieder eine Perspektive und Freude am Leben haben“, berichtet Busse. Wichtige Grundlage für die Zusammenarbeit sei jedoch, dass nicht nur in der Tagesstätte der Alkohol tabu ist, sondern auch zu Hause kein Tropfen getrunken werde, erklärt der Leiter des Hauses. Nach dem Neu-Start im Frühjahr plant der Hausleiter, sich bei Behörden vorzustellen, auch Mitglied im Paritätischen Wohlfahrtsverband zu werden. Der Kontakt zur Suchtberatung der Diakonie Naumburg-Zeitz soll vertieft werden. Deshalb stand ein Besuch in der Beratungsstelle in der Jakobsstraße auf dem Programm. Gerade diese Zusammenarbeit der Einrichtungen sei wichtig, meint Diakonie-Suchtberaterin Monika Magnus: „Einer allein kann es nicht bewältigen, jene Menschen zurück ins Leben zu bringen.“ Von der Gesellschaft wünscht sich Busse ein Umdenken: „Mit der Krankheit sollte offener umgegangen werden.“ Oft wenden sich in einem solchen Fall sogar Kollegen und Familienmitglieder ab.

Zu den insgesamt drei Mitarbeitern zählt auch Suchtherapeutin Ines Roicke - hier in der neuen Küche des Hauses. Mit Klienten besucht Tagesstätten Leiter Hendrik Busse (M.) Diakonie-Suchtberaterin Monika Magnus (2.v.l.).
Zu den insgesamt drei Mitarbeitern zählt auch Suchtherapeutin Ines Roicke - hier in der neuen Küche des Hauses. Mit Klienten besucht Tagesstätten Leiter Hendrik Busse (M.) Diakonie-Suchtberaterin Monika Magnus (2.v.l.).
Biel Lizenz