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Nebras Pfarrer Michael Röpke in Andacht gewürdigt Erzengel für 30 Jahre geistlichen Dienst

Viele Kollegen und Wegbegleiter sind Gäste der Feier. Superintendentin erneuert Segen.

Von Gisela Jäger 05.10.2021, 09:36
Superintendentin Ingrid Sobottka-Wermke erneuert den Segen zum 30. Ordinationsjubiläum von Nebras Pfarrer Michael Röpke.
Superintendentin Ingrid Sobottka-Wermke erneuert den Segen zum 30. Ordinationsjubiläum von Nebras Pfarrer Michael Röpke. (Foto: Gisela Jäger)

Nebra - Michael Röpke gehört zu jenen, die nicht viel Aufhebens um ihre eigene Person machen, geschweige denn viel und gern über sich selbst reden. Doch am Mittwoch kam der Nebraer Pfarrer an diesem Grundsatz nicht vorbei. In einer Andacht feierte er auf den Tag genau das 30-jährige Jubiläum seiner Ordination, mit der er seine geistliche und seelsorgerische Arbeit in der Unstrutstadt aufgenommen hatte.

Diesen Anlass folgten Pfarrerinnen und Pfarrer benachbarter Kirchengemeinden, Kirchenältester aus seinem Pfarrbereich, Gemeindemitglieder aus verschiedenen Orten sowie die Frauen und Männer des Kirchenchores Nebra-Bad Bibra, in dem Pfarrer Röpke gesanglich mitwirkt, sowie andere Wegbegleiter. Der Nebraer Pfarrer zeigte sich überrascht und erfreut, dass so zahlreich sein kirchlicher Dienst gewürdigt wurde. Er hatte für seine Festandacht Psalmen, Bibeltexte sowie Kirchenlieder ausgewählt, die teils durch Geistliche unter den Gästen vorgetragen wurden, ihm wichtig und richtungsweisend erschienen. Und zum Erstaunen der zur Festandacht in die Nebraer St. Georg-Kirche Gekommenen, verkündete der Jubilar die persönliche Verbindung zu diesen Botschaften, die Einblick in seine Lebens- und Glaubensgrundsätze gaben und ihn auch als Menschen mit Ecken und Kanten zeigten, der manchen Fehler in den 30 Jahren Amtszeit einräumte, wofür er vor Gott und der Gemeinde um Vergebung bat.

Segen von Superintendentin

Es war ein ehrliches Bekenntnis, das die Anwesenden rührte und den Menschen hinter der kirchlichen Amtsperson erkennen ließen und wofür ihm nicht zuletzt Ingrid Sobottka-Wermke, Superintendentin des evangelischen Kirchenkreises Naumburg-Zeitz, Achtung zollte. Die höchste regionalkirchliche Repräsentantin verband ihren Segensspruch für Pfarrer Röpke mit dem Losungswort (Psalm 34, 8): „Der Engel des Herrn lagert sich um die her, die ihn fürchten und hilft ihnen heraus.“ Die Superintendentin erinnerte zudem daran, dass der 29. September des Amtsantritts des Nebraer Pfarrers vor 30 Jahren der Michaelistag ist. Röpkes Vorname steht für den Engel Michael, der sowohl im Christentum als auch im Judentum als einer der vier Erzengel verehrt wird neben den ganz oben in der Engelshierarchie stehenden Gabriel, Raphael und Uriel, wobei „Michael“ eine besonders herausragende Stellung als Anführer der himmlischen Heerscharen einnimmt.

Zunächst als Entwurf auf Papier, überreicht Gemeindepädagogin Elvira Tschinkl im Beisein weiterer Gratulanten an Michael Röpke den Erzengel Michael.
Zunächst als Entwurf auf Papier, überreicht Gemeindepädagogin Elvira Tschinkl im Beisein weiterer Gratulanten an Michael Röpke den Erzengel Michael.
(Foto: Gisela Jäger)

Der Name Michael stammt ursprünglich aus dem Hebräischen und‎ bedeutet so viel wie: „Wer ist wie Gott?“ Er ist Schutzpatron der Kirche und wird auch als Schutzpatron Deutschlands verehrt. Für Michael ist die Demut, der Mut und die Mahnung an andere, sich dem heiligen Kampfe gegen das Böse anzuschließen, charakterisierend, er ist somit auch Patron der Streiter Christi und verhilft dem Guten und der Gerechtigkeit zum Sieg. Mit diesem Gleichnis richtete sich die Superintendentin an Michael Röpke, um „Danke“ zu sagen für seine Dienste in der Kirchengemeinde, der wie der Engel und Gottesbote sein kraftvolles, streitbares und kämpferisches Engagement verbunden mit strategischem Denken einsetzte für die regionale Weiterentwicklung des Pfarrbereiches Nebra.

Pfarrbereich vergrößert

Dieser hat sich in Röpkes Amtszeit von anfangs vier Gemeinden durch Zusammenlegung und Neustrukturierung auf 18 vergrößert und reicht nun von der Unstrut bis zur Finne einschließlich Rothenberga in Thüringen. „Pfarrer Röpke ist inzwischen einer der dienstältesten Kollegen im Kirchenkreis“, so die Superintendentin. Mit knapp 60 Jahren wirke er nunmehr die Hälfte seines Lebens treu, verbunden und verantwortungsbewusst im Dienste des Herrn. Somit gehöre es auch zu seinem Verdienst, dass zahlreiche Kirchen im Amtsbereich saniert und erhalten und die dafür nötigen Finanzierungen erschlossen werden konnten. Michael Röpke bedankte sich bei allen, die mit ihm den Weg gegangen sind, besonders seiner Frau und Familie, nicht zuletzt der Kirchengemeinde sowie Rolf Walther für Chorleitung und Orgelspiel und namentlich Roland Thrän, der jüngst ehrenamtlich die aufwendige Reinigung der Epitaphe in Nebras Kirche durchgeführt hat (wir berichteten ausführlich).

Erst Ausbildung absolviert

Mit dem Abschlusslied „Vertraut den neuen Wegen“, getextet von Klaus Peter Hertzsch, verbindet Röpke seinen Entschluss, in seiner ursprünglichen Heimatstadt Erfurt in den 1980er-Jahren ein Kirchenstudium aufgenommen zu haben, nachdem er eine Ausbildung absolvierte hatte und im Elektronikbereich tätig war. Schlüsselmoment dafür war eine bis heute für Röpke beeindruckende Weihnachtspredigt von Hertzsch, die in ihm den Wunsch weckte, eine kirchliche Laufbahn zu gehen und damit einer solchen Predigt selbst einmal nahe zu kommen. Viele Gäste gratulierten anschließend mit Blumen, Geschenken, persönlichen Worten, teilten mit dem Pfarrer gemeinsame Erinnerungen und Erfolge. Symbolisch zunächst als Bild, überreichte Gemeindepädagogin Elvira Tschinkl den Erzengel Michael, und versprach, dass der Pfarrer die noch nicht fertig gewordene Skulptur bald in den Händen halten wird.

Der Kirchenchor Nebra-Bad Bibra unter Leitung von Rolf Walther umrahmt in der Nebraer Kirche die Michaelisfeier.
Der Kirchenchor Nebra-Bad Bibra unter Leitung von Rolf Walther umrahmt in der Nebraer Kirche die Michaelisfeier.
(Foto: Gisela Jäger)